Greater Zurich Area
Die Greater Zurich Area bleibt eine Baustelle

Nach dem Austritt des Kantons Aargau lässt auch Zürich die Greater Zurich Area schwitzen. Der Beitragskredit in der Höhe von 1,8 Millionen Franken läuft Ende 2010 aus. Und noch immer hat der Regierungsrat keine Verlängerung vorgelegt.

Matthias Scharrer
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Limmattaler Zeitung

Sonja Wollkopf hat viel um die Ohren dieser Tage. Seit Anfang Jahr ist sie Geschäftsleiterin jener 1998 gegründeten Standortmarketing-Organisation, die sich stolz Greater Zurich Area (GZA) nennt. Ende letzter Woche musste sie einen herben Rückschlag hinnehmen: Der Kanton Aargau verlässt nach fünf Jahren Probemitgliedschaft die GZA. Das Preis-Leistungs-Verhältnis habe nicht gestimmt, die GZA habe zu wenige Unternehmen in den Aargau gelockt, lautete die Begründung. Da warens nur noch sieben Mitgliedskantone: Zürich, Solothurn, Schwyz, Zug, Glarus, Graubünden und Schaffhausen.

Auch ihr grösster Beitragszahler lässt die GZA derzeit schwitzen: der Kanton Zürich. Sein Beitragskredit in Höhe von 1,8 Millionen Franken für die Jahre 2007 bis 2010 läuft bald aus. Und noch immer hat der Regierungsrat dem Kantonsrat keinen Antrag auf Verlängerung vorgelegt, wie der Sprecher der Volkswirtschaftsdirektion, Erich Wenzinger, gestern auf Anfrage bestätigte. Nun wird es knapp für eine nahtlose Kreditverlängerung. Oder plant gar der Kanton Zürich ebenfalls den Ausstieg?

Wenzinger verneint. «Die GZA ist momentan daran, die künftigen Strukturen und Aufgaben festzulegen», erklärt er. «Erste Ergebnisse dazu werden voraussichtlich in den nächsten Wochen bekannt gegeben.» Erst danach werde über den Zürcher Kredit an die GZA entschieden.

2011 mit reduziertem Budget

Baustelle GZA. Woran hapert es? Die «NZZ» berichtete schon kurz vor dem Austritt des Aargaus unter Berufung auf Politiker, Wirtschafts- und Zürcher Kantonsvertreter, die GZA werde es in ihrer heutigen Form künftig wohl nicht mehr geben. Die Kantone und Städte hätten ein Übergewicht in der GZA, Interessen der ebenfalls beitragszahlenden Unternehmen kämen zu kurz, wurde moniert. Zudem hätten sich die Unternehmen immer mehr aus der GZA zurückgezogen und ihre Beiträge massiv gekürzt. Und beim Kanton Zürich würde man die Aufgaben der GZA am liebsten selber in die Hand nehmen.

Wie weiter? GZA-Chefin Sonja Wollkopf hat viel um die Ohren. Interviewfragen wollte sie gestern nur schriftlich beantworten. Die Marktbearbeitung werde nach dem Austritt des Aargaus mit den bestehenden Mitgliedern und reduziertem Budget 2011 weitergeführt, liess sie wissen. Und: «Ich bin überzeugt, dass sich im internationalen Standortmarketing der Schweiz überkantonale Lösungen durchsetzen werden.» Sie betonte, die GZA habe sich im ersten Semester 2010 mit einer Rekordzahl von Firmen-Ansiedlungen aus den USA, der EU und dem asiatischen Raum gegen die internationale Konkurrenz behauptet. Ihre Arbeit rechne sich: pro neuem Arbeitsplatz habe die GZA in den letzten fünf Jahren 30000 Franken investiert.