Coronavirus
An diesen Orten plant der Kanton seine elf Corona-Impfzentren

Der Kanton Zürich plant elf Impfzentren, eines davon in der Stadthalle Dietikon. Was noch fehlt, ist genug Impfstoff. Doch ab April soll sich nach den Risikogruppen auch die breite Bevölkerung gegen Corona impfen lassen können. So lautet zumindest der Plan.

Matthias Scharrer
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Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli: «Jeder soll in maximal 15 Minuten vom Wohn- oder Arbeitsort eine Impfmöglichkeit haben.»

Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli: «Jeder soll in maximal 15 Minuten vom Wohn- oder Arbeitsort eine Impfmöglichkeit haben.»

Keystone

Ursprünglich wollte der Kanton Zürich vier Corona-Impfzentren einrichten. Jetzt werden es elf: Drei in Zürich, nämlich das bereits bestehende am Hirschengraben im Zentrum für Reisemedizin, eines im Stadtspital Triemli, eines in der Messe Zürich; zudem jeweils eines in Dietikon, Affoltern am Albis, Winterthur, Meilen, Horgen, Bülach, Uster und Wetzikon.

Ausserdem finden Corona-Impfungen von Risikogruppen bereits bei 165 Hausärzten statt; weitere 165 Hausärzte im ganzen Kanton sollen noch hinzukommen, wie die stellvertretende Kantonsärztin Bettina Bally am Dienstag vor den Medien sagte. Zudem plant der Kanton auch Impfungen in Apotheken.

«Jeder soll in maximal 15 Minuten vom Wohn- oder Arbeitsort eine Impfmöglichkeit haben», sagte Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli. Die SVP-Regierungsrätin peilt täglich über 20000 Impfungen im Kanton Zürich an. Rund die Hälfte davon sollen in den Impfzentren stattfinden.

Das grösste Impfzentrum wird die Hirslanden-Gruppe in der Messe Zürich betreiben, mit einer Kapazität von täglich 2000 bis 4000 Impfungen. Das kleinste plant das Spital Limmattal in der Stadthalle Dietikon. Hier können künftig laut Gesundheitsdirektion täglich rund 400 Impfungen stattfinden.

Auch in Winterthur, Affoltern, Meilen, Horgen, Bülach, Uster und Wetzikon haben jeweils die regionalen Spitäler den Zuschlag als Betreiber der Impfzentren erhalten. Die pro Impfung veranschlagten Kosten von 14,50 Franken entsprechen dem, was die Krankenkassen vergüten, wie der kantonale Covid-19-Impfprojektleiter Markus Näf sagte.

Es reicht noch nicht mal für die Risikogruppen

Die Impfzentren sollen im April in Betrieb gehen. Dann werden grössere Impfstoffmengen erwartet, so dass nach den Risikogruppen auch die breite Bevölkerung geimpft werden kann. Im Moment seien alle Impftermine ausgebucht, hiess es an der Medienkonferenz. Wann es neue geben werde, lasse sich noch nicht genau sagen.
Rickli geht davon aus, dass der Kanton Zürich in der ersten Impfphase von Anfang Januar bis Ende Februar 240000 Impfdosen erhält. Da jede Person zweimal innert sechs Wochen geimpft werden muss, würde dies für 120000 Personen reichen. Doch damit könnte gerade mal die Hälfte der rund 240000 alten Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen geimpft werden, die als Risikogruppe gelten.

Kommt hinzu, dass die ersten 240000 Impfdosen bis Ende Februar längst nicht alle gesichert sind: Vom Impfstoff, den Pfizer-Biontech herstellt, bekommt der Kanton Zürich von Mitte Januar bis Mitte Februar statt der geplanten 78300 Impfdosen vorerst nur knapp halb so viele, wie Projektleiter Näf sagte. Und eine Lieferung von 67000 Portionen des Impfstoffes von Moderna, die bis 22. Februar eintreffen sollte, sei noch nicht bestätigt.

Vorrang haben jetzt die Leute in den Alters- und Pflegeheimen

Vorerst muss sich die Bevölkerung wohl oder übel in Geduld üben. Erste Priorität hat gemäss Rickli derzeit die Impfung der Bewohner in den Alters- und Pflegeheimen. «Wir haben auch das besonders exponierte Spitalpersonal geimpft», sagte die Gesundheitsdirektorin. Zudem sei es wichtig, für jede bereits einmal geimpfte Person eine zweite Impfdosis zu reservieren. Nur so kann die Impfung ihre ganze Wirkung entfalten.

Kanton lässt eigene Informatik-Lösung entwickeln

Rickli wehrte sich gegen den Vorwurf, der Kanton Zürich trödle: «Jeder Kanton muss seinen Weg finden, entsprechend seiner Grösse und Infrastruktur. Auch wir könnten schneller impfen, wenn wir mehr Impfstoff hätten.»

Nebst dem Mangel an Impfstoff ist auch die Informatik noch eine Baustelle. «Das bestehende Tool vom Bundesamt für Gesundheit löste Probleme aus», sagte Rickli. Nun lasse der Kanton Zürich ein eigenes Tool programmieren. «Wir sind im Schlussspurt», versicherte die Regierungsrätin.

Sobald genug Impfstoff vorhanden sei, könnten sich Impfwillige online registrieren, um einen Termin am Impfort ihrer Wahl zu erhalten. Die Gesundheitsdirektion werde die Öffentlichkeit rechtzeitig informieren, wenn wieder Anmeldungen möglich sind. Wichtig sei, dass die erste und die zweite Impfung jeweils am gleichen Ort stattfinde. Dies soll dazu beitragen, Fehler möglichst zu vermeiden.

Von den elf geplanten Impfzentren soll jenes in der Messe Zürich schon ab Februar testweise in Betrieb gehen, wie Projektleiter Näf sagte. Für die übrigen sei der Startschuss im April vorgesehen, je nach Verfügbarkeit der Impfstoffe. Näf rechnet damit, dass der Grossteil der Impfungen im zweiten Quartal dieses Jahres stattfindet. Wobei die Angaben mit Vorsicht zu geniessen sind: «Im Moment haben wir eine Planungshorizont von zwei bis drei Wochen bezüglich Impfstoff», sagte Näf.