Die SVP Birmensdorf holte mit Nationalrätin Natalie Rickli und Kantonsrätin Anita Borer zwei grosse Kaliber der Zürcher Politszene ins Gemeindezentrum Brüelmatt. Die Podiumsdiskussion stand unter dem Titel «Warum sollen Junge in die Politik?»
Doch: Der vollständig bestuhlte Gemeindesaal füllte sich nicht. Etwas mehr als 20 Personen sassen im Publikum, darunter höchstens sieben, die nicht älter als 40 Jahre alt waren.
Diskussionsleiter Ringo Keller (SVP Birmensdorf) und die beiden Jungpolitikerinnen liessen sich von diesem Umstand nicht verunsichern. Sie habe Ähnliches auch schon in anderen Gemeinden erlebt, erklärte Rickli: «Heute findet ja auch das EM-Viertelfinale statt. Ich habe über Facebook Freunde angeschrieben, um sie hierher zu locken, sie antworteten aber meist, dass sie Fussball schauen würden.»
Thema der Diskussion waren unter anderem die Probleme, die sich Jungpolitikerinnen bei ihrem Einstieg in die Politwelt stellen. Rickli und Borer betonten, dass es für sie unerlässlich sei, dass ihre Arbeitgeber sie in ihrer politischen Tätigkeit unterstützten, und sie flexibel arbeiten könnten. «Nur mit dieser Toleranz ist ein Milizsystem wie in der Schweiz möglich», sagte Rickli. Borer, die auch Parteipräsidentin der kantonalen JSVP ist, sagte, dass ihr die Jungpartei den Einstieg in die Politik erleichtert habe, da man thematisch experimentierfreudiger sein könne, als in der Hauptpartei: «Man ist weniger exponiert als die erfahreneren Mitglieder.» Die mediale Kritik, der Rickli und Borer oft ausgesetzt sind, wurde ebenfalls thematisiert. «Man sollte das nicht persönlich nehmen, aber manchmal ist es schwierig, die Distanz zu wahren», erklärte Rickli.
Ausgangsfrage kaum thematisiert
Während des knapp zweistündigen Auftritts sprachen die Jungpolitikerinnen die Ausgangsfrage der Veranstaltung kaum an. Neben Schilderungen der beiden zu ihren Erfahrungen in der Politszene trieben das Gespräch Statements voran, die das politische Programm ihrer Partei in Erinnerung riefen. So äusserte sich Rickli etwa zur Asylpolitik und kritisierte, dass die anderen Parteien gemeinsam politisch gegen die SVP vorgehen würden. Angesichts der Tatsache, dass die Podiumsdiskussion wenige junge Wähler ins Gemeindezentrum gelockt hatte, schien die Ausgangsfrage des Abends in den Hintergrund gerückt zu sein.