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Beat Kilchenmann übergibt die Führung der SVP-Ortspartei Schlieren an die nächste Generation und zieht Bilanz.
Die Frage müsste eher lauten, warum habe ich das so lange gemacht (lacht). Ursprünglich wollte ich das Amt für nicht mehr als zwei Jahre übernehmen. Ich wurde von den Parteimitgliedern aber sehr gut unterstützt, sodass ich es länger machte. Im vergangenen Jahr zeigte Moritz Berlinger Interesse am Präsidium, woraufhin er mir während eines Jahrs über die Schulter schaute und nun das Ruder offiziell übernommen hat.
Sieht man von den Wahlen ab und fokussiert auf die Arbeit im Parlament, sind die fünf Jahre gut verlaufen. Es ist uns stets gelungen, Allianzen zu finden. Die Verluste bei den Gemeindewahlen 2018 und den Kantonsratswahlen in diesem Jahr waren eigentlich die einzigen Wermutstropfen.
Davon zu sprechen, dass etwas schiefgelaufen ist, ist falsch. Aus meiner Sicht ist das Glas nämlich halb voll. Natürlich fuhren wir Verluste ein, doch bewegt sich unser Wähleranteil in Schlieren auf dem Niveau der nationalen SVP. Wir machten zwar nichts besser als andernorts, aber auch nichts schlechter.
Zahlreiche Faktoren spielen hier mit. Ich denke, es hat einige SVP-Wähler, die resigniert haben und sich fragen, was ein Urnengang überhaupt noch bringt, wenn Vorlagen wie die Masseneinwanderungsinitiative nicht richtig umgesetzt werden. Diese blieben vermutlich zu Hause. Weiter zogen wohl eher Wähler linker und grüner Parteien in die Schlieremer Neubau-Gebiete. Zudem machte etwa die GLP einen guten Wahlkampf und hat sich gekonnt inszeniert. Auch konnten die Grünliberalen mobilisieren. Schweizweit und im Kanton Zürich ist die SVP aber noch immer stärkste Kraft. Daher blasen wir kein Trübsal.
Das ist natürlich enorm schwierig zu sagen. Die Stärke von Grünen und GLP steht oftmals in Zusammenhang mit Umweltereignissen. Vier Jahre später geht der Wähleranteil dann wieder zurück. Die SVP bleibt ihren Themen aber treu und legt sich sechs Wochen vor den Wahlen kein grünes Mäntelchen an, wie das andere taten. Ich verliere lieber ein paar Wählerprozente, betreibe aber eine konstante Politik, bei welcher der Wähler verlässlich weiss, woran er ist.
Im Moment offenbar nicht. Ich schaue dies aber nicht als Problem an. Sorgen machen muss man sich, wenn die SVP wieder starken Zulauf hat. Dann nämlich hat auch der hinterste und letzte gemerkt, dass es um die Lage der Gemeinde, des Kantons oder der Schweiz nicht gut bestellt ist.
Das stimmt. Gegen aussen gibt Links die Themen vor. Wir in der SVP haben auch sehr viele Ideen, wo man die Stadt verbessern könnte. Doch machen wir uns viele Gedanken über die Kosten dieser Ideen. Um die Finanzen der Stadt ist es derzeit nicht rosig bestellt. Wir von der SVP haben im Parlament derzeit eher eine Controlling-Funktion und schauen, dass die Ausgaben nicht überborden. Im Gegensatz zu andern trennen wir das Wünschenswerte vom Notwendigen und gehen mit den Steuergeldern sorgsam um. Wir wollen keine Steuererhöhungen.
Ganz und gar nicht. Wir hatten zahlreiche jüngere SVP-Mitglieder auf unserer Gemeinderatsliste vom vergangenen Jahr. Diese wurden aber leider nicht gewählt. Warum, weiss ich nicht. Doch rutschten mit Moritz Berlinger und Manuela Hemmi junge Politiker nach.
Das müssen Sie die Stimmbürger fragen. Zahlreiche Wähler befassen sich nur an Wahlen mit Politik und entscheiden aufgrund von Sympathien, wen sie wählen. Da können Kandidaten oft nichts dafür.
Wohl, dass drei Schulpfleger ins Gremium gewählt wurden und dies nicht zulasten eines anderen Bürgerlichen. Auch dass Stanislav Gajic direkt nach seinem Eintritt ins Parlament als drittes SVP-Mitglied in die Geschäftsprüfungskommission gewählt wurde, war ein Erfolg.
Manchmal hätte ich klarer kommunizieren können. Ich denke da ans Podium im Vorfeld zu den Stadtratswahlen vom vergangenen Jahr. Es wurde Kritik laut, dass kein solches organisiert wurde. Heute würde ich als Präsident des Parteiverbunds BPS (Bürgerliche Parteien Schlieren) dafür sorgen, dass alle Beteiligten deutlich miteinander sprechen und daraus ein Anlass für die verschiedenen Stadtratskandidaten entsteht.
Ja, das tat sie. Dies ist aber Beweis dafür, dass das Gemeindeparlament konsensorientierte Politik macht. So gab mir die GLP den Vortritt, da ich schon sehr lange dabei bin und die SVP turnusgemäss an der Reihe ist. Im kommenden Jahr wird aber die GLP jemanden fürs zweite Vizepräsidium portieren. Unterstützung wurde ihr von der interfraktionellen Konferenz zugesichert.
Der Manager in der Automobilbranche aus Schlieren wird dieses Jahr 50 und sitzt seit 2002 im Schlieremer Parlament. Seit fünf Jahren amtet er als Parteipräsident der SVP Schlieren. Gleichzeitig übernahm er auch das Fraktionspräsidium, das er beibehalten wird. Kilchenmann ist verheiratet und Vater von drei Mädchen.