Schlieren
Wunsch: «Hebammen dürfen nicht unterschätzt werden»

Was bedeutet der Internationale Tag der Hebamme für Praktizierende? Nicole Müller und Valentina Aliotta, Hebammen im Spital Limmattal, erzählen von ihren Wünschen.

Liana Soliman
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Tag der Hebamme

Tag der Hebamme

Sandra Ardizzone

Was würde man ohne sie machen? Sie sind die Heldinnen der Schwangerschaft, der Geburt und des Wochenbetts. Hebamme ist einer der ältesten Frauenberufe der Welt. Er wurde mythologisiert, gefürchtet und bewundert. Seit Jahrtausenden kämpfen Hebammen für das Wohl von Mutter und Kind und reichen der Frau ihre starke, helfende Hand in schweren Stunden, wo Freude und Leid so nah beinander sind.

«Es gibt wirklich Tage, an denen viel los ist und mehrere Geburten stattfinden», sagt die Schlieremerin Nicole Müller, Hebamme FH und Berufsbildnerin im Spital Limmattal. In der Welt der Geburten kennen Babys kein Timing. Zurzeit sind es 21 Hebammen, die in der Geburtenabteilung tätig sind. Im Neubau des Spitals wird sich einiges an der Infrastruktur ändern, erklärt Valentina Aliotta, die mit Müller zusammen als Hebamme FH in der Geburtenabteilung arbeitet.

Die Räume für die Schwangerschaftsvorsorge und -kontrolle werden am Gebärsaal angeschlossen sein. «Wir werden auch eine zweite Badewanne für Wassergeburten bekommen. Die Räume werden grösser und moderner», sagt Aliotta. Die Hebammen freuen sich, dass gewisse Abläufe im Neubau durch die Modernisierung und die neue Infrastruktur erleichtert würden.

"Wir arbeiten Hand in Hand"

«Mir gefällt das Spital Limmattal, weil wir eine sehr gute Geburtshilfe und eine vollumfängliche Betreuung der Frauen anbieten. Wir greifen hier nicht so schnell in den natürlichen Verlauf der Schwangerschaft ein», sagt Müller, die schon seit fünf Jahren als Hebamme tätig ist.

Für die Betreuung der Frauen arbeiten die Hebammen neben den Ärzten der Geburtshilfe auch mit Fachpersonal aus anderen Abteilungen. Beispielsweise werden Ernährungsberater, Anästhesiepersonal und Physiotherapeuten zur Beratung hinzugezogen. Dies sei anders bei freischaffenden Hebammen, die auf sich allein gestellt sind. «Wir arbeiten Hand in Hand mit Ärzten und anderen Fachpersonen. So können wir im Notfall besser eingreifen und das beste Ergebnis für Mutter und Kind erzielen», sagt Aliotta.

Die beiden Hebammen stehen den Frauen während der Schwangerschaft und Geburt zur Seite. Sie betreuen und beraten die werdenden Mütter während des gesamten Prozesses. Nach der Geburt führen sie Untersuchungen durch, kümmern sich um die erste Versorgung des Neugeborenen, mobilisieren die Frauen nach dem Entbinden und fördern die Bindung zwischen Eltern und Kind.

«Der Tag ist wichtig für uns, weil er uns zeigt, dass man unsere Arbeit wertschätzt.»

Valentina Aliotta, Hebamme FH

Der Internationale Tag der Hebamme gibt ihnen die Aufmerksamkeit und Anerkennung, die sie für den ewigen Kampf fürs Leben verdienen. «Der Tag ist wichtig für uns, weil er uns zeigt, dass man unsere Arbeit wertschätzt», sagt Aliotta. Die 26-Jährige möchte, dass mehr Frauen auf den Beruf aufmerksam gemacht werden und dass man sie motiviert, Hebamme zu werden. «Der Beruf soll nicht belächelt werden. Hebammen dürfen nicht unterschätzt werden», sagt Müller.

Frauen müssen gestärkt werden

Aliotta wünscht sich, dass sich mehr Frauen früher an Hebammen und Gynäkologen wenden: «Zusammen und abgestimmt mit den Ärzten können wir die richtigen Antworten liefern und unterstützen.» Auch Müller stimmt zu und erklärt, dass man versuchen müsse, einen optimalen und individuellen Mix zwischen Untersuchungen und Eingriffen zu finden: «Wir sollten nicht die Sicht auf diesen natürlichen Vorgang vergessen. Ich wünsche mir, dass gebärende Frauen deshalb in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden und an sich glauben.»