An den Tagen der offenen Weinkeller auf dem Weingut der Winzerfamilie Haug gab es am Wochenende viel zu degustieren und zu lernen. Winzer Robin Haug äusserte sich zudem zum Zustand seiner Reben.
Am Wochenende fanden in der Deutschschweiz die Tage der offenen Weinkeller statt. Im Limmattal öffneten die Weingüter Vogler und Haug in Weiningen und das Kloster Fahr ihre Türen. Am Samstagmittag versammelten sich auf dem Weingut der Familie Haug trotz zwischenzeitlichen Regens und sogar Donnergrollens zahlreiche Leute. Der Anlass konnte traditionellerweise wieder Ende April stattfinden. In den letzten beiden Jahren fand er jeweils pandemiebedingt im August statt.
Die Gäste durften die verschiedenen Weine degustieren. Eine breite Auswahl an Weinen wurde geboten. Vom Vin Mousseux, der wie Champagner produziert wird und den Haugs seit über 20 Jahren im Angebot haben, bis hin zum Räuschling, den man heute vor allem im Kanton Zürich anbaut. Dabei herrschte eine lockere und gemütliche Stimmung. Die Festzelte waren auch in diesem Jahr aufgebaut. Dort gab es Flammkuchen und hausgemachte Weininger Riesling-Silvaner-Suppe.
Für die Wein-Fans fand zudem das Weinseminar «alte Weine – Potenzial und Grenzen» statt. Robin Haug erzählte: «Bei alten Weinen herrscht vor allem unter Laien der Glaube, dass ein Wein je älter, desto besser ist. So steht es auch immer wieder in der Literatur. Ganz so einfach ist es aber nicht.»
Weine seien ein sehr komplexes Getränk, bei dem mit der Alterung sehr viele Dinge passierten. Haug erklärte:
«Ab einem gewissen Zeitpunkt hat ein Wein seinen Zenit erreicht.»
Bei alten Weinen komme es auch auf das Wetter des Jahrgangs an. «Weine aus besonders heissen Jahren haben weniger Säure und sind demnach tendenziell weniger haltbar.»
Die Gäste konnten im Seminar sechs verschiedene Weine eines älteren Jahrgangs degustieren. Der älteste Wein war ein 1991er-Räuschling, der trotz seines Alters noch erstaunlich frisch war.
Den Gästen gefiel der Event: «Wir kommen jedes Jahr wieder. Uns gefällt die lockere Stimmung und die tollen Weine. Auch das Weinseminar ist immer interessant und abwechslungsreich», sagten Elsbeth und Hansueli Leemann. Seine Weinempfehlung sei der Pinot Noir, so Hansueli Leemann.
Nachdem die Weinernte 2021 in der ganzen Schweiz schlecht ausfiel, hoffen die Haugs für 2022 auf Besserung. Grund für ihre schlechte Ernte seien der starke Regen sowie Pilzbefall – genauer: Mehltau – gewesen, sagte Robin Haug. Sie hätten bloss einen Viertel der erwarteten Menge ernten können. «Es war das schlechteste Jahr seit 2011.» Damals hatte starker Hagel die Reben geschädigt.
«Heuer sind wir aber zuversichtlich»,
so Haug. Bisher seien die Reben vom Frost verschont geblieben. «Es kann aber immer etwas passieren: Frost, Starkregen, Hagel oder eben Pilzbefall. Wenn man mit der Natur arbeitet, muss man damit rechnen und es mit Gelassenheit nehmen.»