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Dieser Tage reicht Pro Üetliberg seinen Rekurs zum Gestaltungsplan Uto Kulm ein und würde damit wohl bis vor Bundesgericht gehen, wie Präsidentin Margrith Gysel sagt
Margrith Gysel: Überhaupt nicht. Diese Forderungen haben wir nicht aus der Luft gegriffen. Es bestehen die rechtlichen Grundlagen dafür.
Wir stellen uns nie in erster Linie die Frage, wie erfolgsversprechend ein Rekurs ist. Viel eher wollen wir mit den ergriffenen Rechtsmitteln ausdrücken, dass wir mit gewissen Teilen des Gestaltungsplans nicht einverstanden sind.
Einerseits haben wir grossen Zuspruch erfahren. Rund zehn Personen sind seit der Bekanntgabe und der damit einhergehenden Medienpräsenz dem Verein Pro Üetliberg beigetreten. Wir zählen im Moment rund 350 Personen. Andererseits erhielt ich einige anonyme Schreiben, in denen mir persönlich alle Schande gewünscht wurde. Dies geschieht immer, wenn der Verein in den Medien ist.
Manchmal schon. Wir befassen uns stets mit denselben Fragen. Dies kann über die Jahre auch ein wenig langweilig werden. Auch dass wir mittels Rekursen operieren müssen, ist mühsam. Am besten wäre es wohl gewesen, wenn man persönliche, lösungsorientierte Gespräche mit den Üetliberg-Gastronomen hätte führen können. Inzwischen ist dies jedoch nicht mehr möglich.
Nein. Bislang machte unser Verein sehr gute Erfahrungen mit dem Bundesgericht in Lausanne. Es entschied bis anhin neutraler als die hiesigen Institutionen. Ein möglicher Weiterzug ist aber sicherlich auch eine Frage des Geldes. Abschätzen lassen sich die Kosten zum jetzigen Zeitpunkt zwar noch nicht, doch kommen beinahe täglich Spenden herein, teilweise auch sehr hohe Beträge.
Rund 200 000 Franken.
Mitte Januar veröffentlichte die Baudirektion den neuen Gestaltungsplan Uto Kulm. Dieser legt den gesetzlichen Rahmen für die Aktivitäten rund um den Restaurant- und Hotelbetrieb des Gastronomen Giusep Fry auf der Üetlibergspitze fest.
Doch stösst der neue Gestaltungsplan nicht nur auf Freude beim Verein Pro Üetliberg. Wie nur knapp zwei Wochen später bekannt wurde, ist der Verein bestrebt, Rekurs einzureichen. Dies weil im Aussenbereich des Restaurants zu viele und zu laute Anlässe erlaubt seien. Die Nutzung durch die Öffentlichkeit werde eingeschränkt, nicht zuletzt weil auch die Rundumsicht von der Bergspitze nicht mehr für jedermann gewährleistet wird. Auch die jährlich 4000 erlaubten Autofahrten sind den Naturschützern zu viel.
Zufrieden zeigte sich der Verein hingegen mit den neu stärker reglementierten Lichtemissionen. So darf der Turm – mit Ausnahme der Sicherheits- und Weihnachtsbeleuchtung – keine Lichtemissionen mehr aufweisen. Dies zum Schutz der Vögel und Insekten. Bereits im 2012 wurde ein Gestaltungsplanentwurf veröffentlicht, der jedoch auf grossen Widerstand stiess. Auf Geheiss des Regierungsrates wurde dieser zur Überarbeitung zurück an die Baudirektion gesandt.
Nein. Auf einem geschützten Berg sind derart viele Fahrten – zählt man Hin- und Rückfahrten einzeln, sind es eigentlich 8000 – zu viele. Bereits seit über einem Jahrzehnt poche ich darauf, dass man festlegt, was hier oben überhaupt an Nutzung möglich sein soll. Nur so kann man einen sauberen Gestaltungsplan mit gutem Verkehrskonzept ausarbeiten. Dann würde auch klar, ob es all die Aktivitäten mit dem Rattenschwanz an Emissionen auch wirklich braucht.
Unser Verein hat viele Mitglieder, die im Zürcher Quartier Friesenberg aufgewachsen sind. Für sie war der Üetliberg das Naturerlebnis schlechthin. Noch heute wandern einige von ihnen tagtäglich auf den Berg, was einen emotionalen Bezug herstellt. Und auch die Besucher des Hotels machen wohl gute Erfahrungen mit der schönen Aussicht. Gegen alles, was sich in den vier Hotel-Wänden abspielt, haben wir auch nichts. Uns geht es um den Respekt gegenüber der Natur und den Wanderern.
Es ist eine schwierige, vertrackte Situation. Kaffeesatzlesen kann ich leider nicht.