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Region (LiZ)
Limmattal
Planzer soll bei Umzug ins Niderfeld auf Umweltverträglichkeit fokussieren, sagt VCS. Planzer betont, man wolle noch mehr auf den Transport der Güter auf Schiene setzen. Aktuell befindet sich nur der Standort in Altstetten direkt an den Bahngleisen.
Das Dietiker Transportunternehmen Planzer will seine beiden Standorte beim Bahnhof Altstetten und an der Lerzenstrasse in Dietikon aufgeben, um an einem neuen Hauptsitz im Niderfeld zusammenzulegen (Ausgabe von gestern). Nötig wären für ein neues Logistikzentrum rund 100000 Quadratmeter im nordwestlichen Teil des Niderfelds, der letzten grossen Baulandreserve in Dietikon.
Erst Projektskizzen vorhanden
Geschäftsführer Nils Planzer betont, der Umzug würde helfen, die Ökobilanz des Unternehmens zu verbessern. Heute setzt die Transportfirma auf einen sogenannten Modalsplit, bei dem zwei Drittel der Güter auf der Schiene, ein Drittel auf der Strasse transportiert werden. «Wir arbeiten am Ziel, diesen Split noch zu verbessern», sagt Planzer. «Der Umzug würde seinen Teil dazu beitragen.» Der Grund: Von den zwei Standorten, die zusammengelegt werden sollen, befindet sich nur derjenige in Altstetten direkt an den Bahngleisen. Mit einem Standort direkt neben dem Güterbahnhof in Dietikon wolle man noch mehr auf die Schiene setzen.
Nils Planzer bezeichnet das Konzept als «umweltgerecht». Sein Vater Bruno Planzer habe bereits vor rund drei Jahren mit dem Umweltverband VCS über das Vorhaben gesprochen und positive Signale erhalten.
Gabi Petri, Co-Geschäftsführerin des VCS Zürich, sagt auf Anfrage, sie habe zwar ein informelles Gespräch geführt, aber noch kein Projekt gesehen. Es sei möglich, dass der VCS gar nicht involviert werde, wenn das Logistikzentrum den Schwellenwert für eine Umweltverträglichkeitsprüfung nicht überschreite. Dazu müssten 7500 Quadratmeter Verkaufsfläche und 500 Parkplätze vorhanden sein. Petri betont, grundsätzlich gelte es, Umweltvorschriften aber in jedem Fall zu beachten und Massnahmen zu ergreifen. Dafür seien Planzer und die Stadt Dietikon verantwortlich.
Auch der Geschäftsführer von Pro Natura Zürich, Peter Hasler, appelliert an die Eigenverantwortung der Firma Planzer. Ein Logistikzentrum an den Gleisen zu planen, mache zwar generell Sinn, sagt er. «Doch nur an der Bahn angeschlossen zu sein, nützt noch nichts. Man muss sie auch benützen.»
Auch für die Stadt Dietikon ist es noch zu früh zu sagen, ob sich Planzer vor einem Umzug ins Niderfeld einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterziehen müsste. «Bisher sind erst Projektskizzen vorhanden», sagt Stadtplaner Jürg Bösch.
Rein von der Nutzung her wäre ein Logistikzentrum konform mit der Industriezone, in der es angesiedelt werden soll, so Bösch. Die Stadt hätte jedoch trotzdem noch Möglichkeiten, die Art der Nutzung über einen Gestaltungsplan einzuschränken oder zu steuern. «Man wird hier auf jeden Fall noch zusätzliche Anforderungen stellen.» Der Gestaltungsplan müsse aber schliesslich einem politischen Konsens entsprechen und auch vom Parlament sowie im Referendumsfall vom Stimmvolk bewilligt werden. Da in diesem Fall der Verkehr das Hauptthema sei, würde man auf jeden Fall zusätzlich ein verkehrstechnisches Gutachten verlangen, sagt der Stadtplaner.
Es sei aber auch wichtig, dass man hinsichtlich der Umwelt eine Gesamtbetrachtung einnehme, sagt Bösch. «Ein Logistikterminal muss nicht per se schlecht sein.» An einem anderen Standort ohne Bahnanschluss würde man insgesamt mehr Verkehr generieren, so Bösch.
Widerstand von AL und SP
Nicht alle glauben daran, dass der neue Planzer-Hauptsitz umweltverträglich wäre. Von der linken Seite her wächst der politische Widerstand gegen das Vorhaben. In einem Postulat an den Stadtrat schreibt AL-Gemeinderat Ernst Joss, der Logistikterminal würde zu einer zusätzlichen Verkehrsbelastung führen. Zudem entspreche er nicht der für das Niderfeld geplanten hochwertigen Nutzung. Das sieht auch die SP so.