In der Neuen Reformierten Kirche luden die Gemeinde und das Collegium Musicum Urdorf zum Neujahrskonzert.
Im Mittelpunkt des diesjährigen Neujahrskonzerts des Collegium Musicum Urdorf (CMU) erstrahlte das leichtfüssige 22-minütige Klarinettenkonzert in Es-Dur des tschechisch-österreichischen Violinisten und Komponisten Franz Krommer, das der junge Klarinettist Sérgio Pires traumhaft interpretierte. Der 1995 geborene portugiesische Klarinettist ist einer der vielversprechendsten Klarinettisten seiner Generation.
Das CMU-Neujahrskonzert unter der Leitung von Pascal Druey begann mit der «Ouvertüre zu Prinz Methusalem» von Johann Strauss. Aus Antonin Dvořáks zehn «Legenden» ertönten zwei zauberhafte Sätze. Dann folgte eben das Klarinettenkonzert und zum Abschluss spielte das CMU zehn Episoden aus der Kinderoperette «Peter und Paul im Schlaraffenland» von Franz Lehár.
Über Anfang und Ende sinniert
Sie wolle an diesem Anlass nicht über Politisches reden, sagte die Urdorfer Gemeindepräsidentin Sandra Rottensteiner (EVP). Vielmehr gab sie sich nachdenklich. Sie sinnierte zum Thema Anfang und Ende und zitierte den Philosophen Jürgen Werner: «Keinem Zauber wohnt der Anfang inne, frei zu sein. Vielmehr trägt der Anfang in sich, was zuvor war, und stellt sich auch bereits vor, was sein wird. Was eigentlich als Gegenwart gedacht wird, ist in Wahrheit geprägt von Vergangenheit und Zukunft.» Die Natur zeige gute Beispiele mit dem Ende des Samenkornes oder der Verwandlung der Raupe. Beides lasse Neues entstehen. Dieser Gedanke sei gerade anfangs des neuen Jahres gut nachvollziehbar. «Anfänge sind verbunden mit Freude und Euphorie, vielfach auch mit Trauer und Verlust von Materiellem, Verlust von Menschen und geschätzten Traditionen», fuhr Rottensteiner fort. Sie kündete auch in Urdorf das Ende einer Tradition an. Denn künftig werde der Gemeinderat die Bevölkerung statt zum Neujahrskonzert zu einem Neujahrsapéro auf den neu gestalteten Muulaffeplatz einladen.
Edith Herren sagte nach dem Konzert: «Die Durchführung des Konzerts zeigt, dass mit Vorsichtsmassnahmen vieles doch möglich ist, was der Seele guttut.» Das Programm habe mit seiner beschwingten Leichtigkeit dazu eingeladen, den Klängen zu lauschen und sich von den verschiedenen Melodien forttragen zu lassen. «Die Klarinette in den virtuosen Händen des Solisten Sérgio Pires zu erleben, war ein berührender Genuss. Das Orchester und Pascal Druey wagen sich immer wieder an aussergewöhnliche Musikstücke, die das grosse Spektrum der Klassik aufzeigen», sagte die Urdorferin.
Und Hans Balmer, ebenfalls aus Urdorf, sagte: «Für meinen Geschmack war es ein wunderschönes Konzert, die Musik war sorgfältig ausgewählt und wurde gut gespielt. Besonders passend in dieser Zeit, wo ja nicht immer alles lustig ist, fand ich das schön melancholische Fado-Stück, das der portugiesische Klarinetten-Solist Sérgio Pires als Zugabe spielte.» Nur ein Portugiese könne so schön gefühlvoll Fado-Musik spielen, so Balmer.
Am Konzert galt 2G-Pflicht und Maskenpflicht.