Unterengstringen
Marionetten zwischen Gut und Böse: «Scarfuso's Figurentheater» regte das Publikum zum Nachdenken an

Die Marionettenspieler Hans Jörg Raaflaub und Werner Isenring haben am Samstagabend in Unterengstringen ihr Stück «Zwischen Himmel und Hölle» aufgeführt. Das Publikum erhielt zudem einen Einblick in ihr Puppenlager.

Nadia Ehmann
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Hans Jörg Raaflaub und Werner Isenring mit zwei ihrer insgesamt zehn selbst gebastelten Figuren.

Hans Jörg Raaflaub und Werner Isenring mit zwei ihrer insgesamt zehn selbst gebastelten Figuren.

Nadia Ehmann

Während grollende Musik ertönt, erwacht Aurora aus ihrem Schlaf. Das Publikum von «Scarfuso’s Figurentheater» schaut gebannt auf die Puppe von Hans Jörg Raaflaub, die sich erhebt. «Zwischen Himmel und Hölle» heisst das Stück, das am Samstagabend in Unterengstringen aufgeführt wurde.

In ihrem Atelier, das auch als Puppenwerkstatt dient, regten Raaflaub und sein Partner Werner Isenring das Publikum zum Nachdenken an und entlockten ihm auch einige Lacher. «Haben wir nicht alle eine gute und eine böse Seite?» fragte Raaflaub das Publikum zu Beginn. Diese Frage stellte sich den Zuschauenden während des Stücks, das in der Pandemie entstanden ist, immer wieder.

Die Künstler sprachen alle zehn Figuren selber

Zur Handlung: Aurora, das gute Gewissen der Menschheit, verliebt sich in den Teufel Mephisto. Es stellt sich die Frage, ob ihre Liebe angesichts solch grosser Gegensätze eine Zukunft hat. Während dieser Tragödie versucht Rumpelstilz, ein garstiger Erdgeist, der den Menschen immerzu mit Bosheit begegnet, seinen Namen herauszufinden. Aurora könnte ihm helfen. «Doch verdient er meine Güte?», fragte sie sich.

Während die magischen Wesen so ihre Problemchen haben, bleiben auch die Menschen nicht verschont. Die pessimistische Fadentrini zweifelt daran, dass ihr Liebhaber Guschti sie wirklich liebt. Alle Stimmen wurden von den beiden Künstlern selbst gesprochen, auch die Frauenstimmen. Die Texte sind teilweise selber geschrieben, zum Teil stammen sie von Johann Wolfgang von Goethe, und Hugo von Hofmannsthal.

Nach der Aufführung durfte das Publikum noch einen Blick in das Puppenlager werfen. Raaflaub hat die meisten der zehn Figuren extra für das Stück hergestellt. «Ich habe aufgehört zu zählen, wie viele Stunden Arbeit in diesen Puppen und den Werken steckt», erklärte er.