Es ist eine dieser schönen Geschichten, die der Sport schreibt: Vor zwei Jahren war Tim Mock bei den Grasshoppers ein junger, talentierter Unihockeyaner. Aber er war einer unter vielen. Als er dem Juniorenalter entwachsen war, beschieden die Stadtzürcher dem jungen Mann, der einst bei Unihockey Limmattal das Unihockey-ABC gelernt hatte, dass er sich besser einen anderen Klub suchen soll. Der Grund: Er werde es bei den Grasshoppers nicht in das NLA-Team schaffen. «Sie legten mir einen Vereinswechsel nahe», sagt Mock im Rückblick.
Der Student packte in der Zürcher Hardau seine sieben Sachen und schloss sich im Sommer 2018 dem aufstrebenden Zentralschweizer NLA-Klub Zug United an. Seither ging es sportlich steil bergauf für die Zuger und ihren Offensivakteur Mock. Der bisherige Höhepunkt: Am vergangenen Wochenende besiegten Mock und seine Teamkollegen die Grasshoppers in der 17. Meisterschaftsrunde mit 8:4.
Der historische und spezielle Erfolg gegen den Ex-Verein
Mock lancierte den ersten Sieg gegen GC überhaupt in der Zuger Vereinsgeschichte mit einem Assist zum 1:0. «Das war für mich speziell», so Mock, «ein Erfolg gegen meinen früheren Verein.» Grosse Worte sind seine Sache nicht. Und so hielt sich seine Freude über diesen Coup in überschaubarem Rahmen.
In der Tabelle liegen die Zuger, die Mock vor dem Saisonstart zum Captain beförderten, in ihrer dritten Saison nach dem Wiederaufstieg auf Rang drei. Fünf Partien vor Ende der Regular Season ist die wiederholte Qualifikation für die Playoffs nur noch Formsache.
Am 22. Februar steigt der Cupfinal in der Wankdorfhalle Bern
Doch damit nicht genug: Schon knappe 24 Stunden vor dem Erfolg gegen die Grasshoppers jubelten Mock und seine Zuger über einen geschichtsträchtigen Erfolg. Dank eines 4:2-Auswärtssiegs bei Titelverteidiger Tigers Langnau qualifizierten sich die Zentralschweizer sensationell erstmals für den Cupfinal. Am 22. Februar treffen sie in der Berner Wankdorfhalle auf Alligator Malans.
Auf die Frage, wie feuchtfröhlich auf der langen Carfahrt aus dem Emmental nach Zug gefeiert wurde, zuckt Mock nur entschuldigend die Schultern und meint: «Ich war nicht im Car dabei, sondern fuhr mit Assistenztrainer Sascha Rhyner mit dem Auto direkt nach Zürich. Aber dass gross gefeiert wurde, glaube ich kaum.» Schliesslich stand ja tags darauf das Heimspiel gegen GC auf dem Programm.
Der Dietiker wurde wie schon im vergangenen Jahr für die Schweizer U23-Nationalmannschaft aufgeboten.
© Maria Schmid
Erneutes Aufgebot für die U23-Nationalmannschaft
Da aller guten Dinge bekanntlich drei sind, kam auch noch dies dazu: In den Tagen vor den beiden erfolgreichen Auftritten flatterte Mock ein erfreuliches Schreiben von Swiss Unihockey in den Mail-Account. Der Dietiker wurde wie schon im vergangenen Jahr für die Schweizer U23-Nationalmannschaft aufgeboten. Mock: «Das ist natürlich eine grosse Ehre und es freut mich sehr, wieder dabei zu sein.»
Weil nur wenige Nationen über eine eine U23-Auswahl verfügen – die Schweiz hat ihre beispielsweise erst seit knapp zwei Jahren – gibt es keine internationalen Meisterschaften. Es wird vor allem trainiert und gegen A-Nationalmannschaften gespielt. Vor einem Jahr war Tim Mock dabei, als die jungen Schweizer gegen Estland und Lettland relativ klar gewannen und gegen Finnlands U23 ebenso deutlich den Kürzeren zogen.
Damals auch mit dabei war Tims jüngerer Bruder Moritz. Doch seit sich der GC-Verteidiger im vergangenen Sommer einen Bandscheibenvorfall zugezogen hatte (die Limmattaler Zeitung berichtete), muss er sich mit Physiotherapie und Einzeltraining fit halten. «An ein Training mit dem Team war bis- her nicht zu denken», sagt Moritz Mock.
Unterschreibt Tim Mock bei Zug oder bei den Grasshoppers?
Er habe die Hoffnung zwar noch nicht ganz aufgegeben, im Verlaufe der aktuellen Saison zurückzukehren. «Aber riskieren will ich nichts. Wenns nicht klappen sollte, bereite ich mich seriös auf die nächste Meisterschaft vor.» Er habe schliesslich noch die eine oder andere NLA-Saison vor sich, sagt der 19-Jährige Moritz Mock.
Zurück zu Tim Mock. Über seine sportliche Zukunft kann der- zeit nur spekuliert werden, alles scheint offen. Die von den Zugern offerierte Vertragsverlängerung habe er aufgrund eines weiteren Angebots (notabene von seinem Ex-Verein GC) noch nicht unter- schrieben, sagt der Dietiker. «Ich werde mich jedoch in den nächsten Wochen entscheiden», sagt der be- gehrte Mann.