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Im Limmattal und in Zürich gab es gleich mehrere Orte, die als Geheimtipp für einen besonders guten Blick in den Himmel galten. Hier die besten Bilder der staunenden und zuweilen sehr kreativen Beobachter.
Eifrig schnipseln Besucher auf der Wiese bei der Sternwarte Uitikon Karton in Brillenform zurecht und bekleben diesen mit Spezialfolie. Damit konnten sie am Freitagmorgen zwischen 9.21 und 11.46 Uhr gefahrenfrei beobachten, wie sich der Neumond vor die Sonne schiebt.
Die partielle Sonnenfinsternis lockte zahlreiche Schulklassen aus dem Limmattal an. Wer kein Talent zum Brillenbasteln hatte, dem wurde ein Teleskop mit Sonnenfilter zur Verfügung gestellt, durch das die Finsternis ebenfalls gefahrlos betrachtet werden konnte. Die Besucher waren fasziniert. Immer wieder griffen sie zur Brille und staunten in Richtung Himmel.
Von allen Zugängen zur Wiese strömten Menschen. So auch Christoph Meier, der auf seiner Velotour gar einen Extrahalt eingelegt hat. Er beobachtete das Spektakel durch eine Sonnenbrille und ein Weissglas, da er keine Spezialbrille mehr ergattern konnte.
«Die Sonnenfinsternis wollte ich mir nicht entgehen lassen», sagte er. Besonders angetan war er vom Sonnenlabor der Sternwarte. Dort wurde die Sonne mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern auf eine Leinwand projiziert. «Faszinierend.»
Für Livia Knüsel und Pietro Wallnöfer aus Schlieren war es nach 1999 bereits die zweite Sonnenfinsternis, die das Pärchen gemeinsam erlebte. Damals – sie waren in Karlsruhe – sei es plötzlich totenstill geworden und alle Vögel hätten die Flucht ergriffen, als es finster wurde, so Knüsel. Nun wollen die beiden jede weitere Sonnenfinsternis ebenfalls gemeinsam erleben. Die nächste Gelegenheit gibt es am 13. September dieses Jahres in Südafrika.
Alufolie empfiehlt sich nicht
Auch in der Stadt Zürich gab es zahlreiche Gelegenheiten, das Spektakel zu verfolgen. Zum Beispiel auf dem Campus der ETH Hönggerberg, wo Renato Hauswirth von der astonomischen Gesellschaft Urania Zürich ein «Public Viewing» organisierte.
Sieben Mitglieder aus dem Verein stellten ihre teils imposanten Teleskope zur Verfügung und gaben den Interessierten bereitwillig Auskunft über deren Funktionsweise. Dies reichte jedoch bei weitem nicht aus für die rund 150 Menschen, die sich auf dem Platz tummelten. «Es wurden schweizweit rund 7000 Brillen fabriziert. Weil das Wetter so gut ist, reicht dies nirgends hin», so Hauswirth.
Aufgrund der Knappheit an Schutzbrillen wurden einige Zürcher kreativ. Ein junger Mann drapierte ein Stück Alufolie auf die Augenhöhlen und zog zwei Sonnenbrillen darüber an: «Funktioniert gut», meint er.
Fachmann Renato Hauswirth gibt zu Bedenken, dass die Alufolie zu wenig UV-Strahlen zurückhält. Dies mussten einige Sonnenfinsternis-Fans schmerzlich erfahren.
Beim Universitätsspital Zürich gingen zehn telefonische Anfragen zu Augenproblemen im Nachzug der Sonnenfinsternis ein. Vier Menschen liessen sich notfallmässig behandeln. Im Spital Limmattal kam es zu keinen Zwischenfällen in Zusammenhang mit der Sonnenfinsternis.
Innovativ war auch eine Schulklasse. Sie roch das grosse Geld im Mangel an Sonnenfinsternis-Schutzbrillen. Auf dem Paradeplatz verkauften sie diese und besserten so ihre Klassenkasse auf.
Viel enger als auf dem Campus Hönggerberg waren die Platzverhältnisse in der Sternwarte Urania in der Zürcher Innenstadt. Gesamthaft vier Gruppen à 50 bis 60 Personen wurden während der Sonnenfinsternis zum Teleskop gelassen, wo sie ein halbstündiges Referat erwartete.
«Einen solchen Ansturm haben wir schon lange nicht mehr erlebt», sagt Geschäftsführerin Sarah Müller. Ihr täten die vielen Menschen leid, die man habe abweisen müssen.