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Der neue Spitalarchitekt Nils Eichbaum erklärt, wie der Totalunternehmer bei der Erstellung des Neubaus «LimmiViva» auf den Spitalbetrieb Rücksicht nimmt.
Nils Eichbaum: Zunächst ist ein solches Projekt sehr komplex, was es für mich enorm spannend macht. Ein Neubauprojekt mit einem Volumen von 270 Millionen Franken ist eine grosse Herausforderung für jeden Projektmanager. Und schliesslich hatte ich zwar schon bei diversen grosse Hoch- und Tiefbauvorhaben die Gesamtprojektleitung inne, jedoch bisher noch nicht bei einem Spitalneubau.
Ich glaube nicht, dass die fehlende Praxis bei Spitalprojekten bei meiner Aufgabe ein Handicap ist. Ich habe hier ein sehr gutes Team. Darin sind Fachleute vertreten, die sich mit Arbeitsabläufen und der Medizinaltechnik sehr gut auskennen. Mein Job ist die Koordination und das Management der Umsetzung auf Bauherrenseite. In allen anderen Dingen unterstützen mich meine Spezialisten.
Nils Eichbaum trat am ersten November die Nachfolge von Roman Steinemann als Spitalarchitekt beim Spital Limmattal an. Er ist damit zuständig für die weitere Begleitung des Neubauprojekts «LimmiViva» auf Bauherrenseite. Zuvor arbeitete Eichbaum während fast 16 Jahren am Flughafen München als Bauprojektmanager, wo er zahlreiche Projekte realisierte. Unter anderem war er federführend in der Realisierung des Terminals 2 mit einem Investitionsvolumen von 1,5 Milliarden Euro. (fni)
Doch. Es ist mir sehr wichtig, die Dinge zu verstehen, die wir umsetzen. Deshalb bin ich daran, mich in einige Themen zu vertiefen. Das heisst, dass ich etwa die Arbeitsabläufe bei Operationen und in anderen Betriebsbereichen in den jeweiligen Abteilungen mitverfolge.
Ich habe hier ein kleineres Team. Das liegt auch daran, dass wir mit einem Totalunternehmer zusammenarbeiten, der uns das Architekturprojekt und seine Umsetzung liefert. Auf dem Flughafen musste mein Team immer zwischen den Architekten und den Generalunternehmern oder gar einzelnen Subunternehmern koordinieren. Hier liegt hingegen die gesamte Planung beim Totalunternehmer Losinger Marazzi.
Ich empfinde es als etwas Positives. Man hat so nur eine Schnittstelle, mit der wir als Bauherren verhandeln müssen. So ist die teilweise mühsame Dreiecksbeziehung zwischen Planern, Unternehmern und Bauherren mit ihren jeweiligen Interessen etwas entschärft.
In der gegenwärtigen Planungsphase, die wir im Verlauf des Jahres abschliessen werden, sind Optimierungen ganz normal. In der Umsetzungsphase sind Änderungen aber meist mit Zusatzkosten verbunden. Deshalb ist es bei solchen Projekten wichtig, dass bei der Planung möglichst viel geklärt und definiert wird.
So ist das natürlich nicht. Ein gewisses Konfliktpotenzial birgt unser Vorhaben auch weiterhin. Denn das Verhältnis zwischen dem Projektmanagement der Bauherren und dem Totalunternehmer ist wie eine zwischenmenschliche Partnerschaft. Beide Seiten vertreten ihre Interessen. Dass es dabei auch zu Unstimmigkeiten kommen kann, ist völlig normal. Wichtig ist, dass sich die Fronten nicht verhärten. Schliesslich hat man ein gemeinsames Ziel. Man muss hart, aber fair sein.
Darin, dass wir hier unmittelbar neben einem in Vollbetrieb befindlichen Spital bauen – also eigentlich am offenen Herzen operieren. Das bedingt eine extrem sorgfältige Planung der Bautätigkeit, des Umzugs und des Probebetriebs im neuen Gebäude.
Der Totalunternehmer ist vertraglich verpflichtet, in Bezug auf Lärm, Erschütterungen und Staub Rücksicht zu nehmen, so weit es geht. Wenn bestimmte Grenzwerte überschritten werden, wird eine Alarmierungskette ausgelöst. Dann muss Losinger Marazzi reagieren, die Arbeit unterbrechen und etwa mit weniger Druck Bohren oder die Lärmemissionen eingrenzen.
Diese Eventualfälle wurden im Zeitplan bereits berücksichtigt. Ein Bauvorhaben in der Zürcher Innenstadt kann auch sehr sensibel sein, was Lärm und Erschütterungen angeht. Von solchen Projekten hat Losinger Marazzi die nötige Erfahrung, um die entsprechenden Verzögerungen abschätzen zu können.
Anfang März beginnt wie geplant die Bauphase. Dann beginnen wir zügig mit dem Abriss des Theodosianums und der weiteren Gebäude neben dem Akutspital. Parallel dazu wird die Baugrube ausgehoben.
Ja. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass Mehrkosten entstehen.