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Limmattal
Die Trainerlegende Karl Frehsner aus Dietikon steht auf dem Lauberhorn wieder auf den Ski. In Wengen betreut er die Vorfahrer für die Abfahrt.
Karl Frehsner: Hier in Wengen stehe ich um 5.30 Uhr auf und bin um 7 Uhr auf der Bahn. Dort berate ich die Vorfahrer. Dann bespreche ich das Programm der Athleten, inklusive Anpassungen ans Wetter. Während dem Training bleibe ich auf der Piste und schaue den Sportlern zu. Unter den vielen Leuten sind sehr viele meiner Bekannten. Nach der Nachmittagssitzung gibt es Znacht und danach nochmals eine finale Sitzung. Diese dauert inklusive Videobeurteilung etwa zwei Stunden. Ob es danach noch ein Bier gibt, muss ich jeweils spontan entscheiden.
Ich habe nur noch wenige Trainer-Mandate. Doch ich habe eine bestimmte Methode, diese würde ich heute bestimmt nicht mehr ändern. Trotzdem muss man mit der Zeit gehen.
Besonders die Hilfsmittel haben sich verändert. Heute hat man mit Whatsapp als Terminplaner und Videos als Trainingshilfe ganz andere Möglichkeiten.
Das bleibt dahingestellt. Einerseits ist es positiv, man kann beispielsweise vieles genau und schnell analysieren. Doch andererseits nimmt der menschliche Kontakt ab, das ist schade. Alles geht schneller, ist aber auch weniger persönlich. Die Methode zum Erfolg ist früher wie heute, dass man den Athleten sehr gut kennen muss, um gut zusammenzuarbeiten.
Ich habe in meinem Leben noch nie einen Tipp abgegeben und werde es sicher auch heute nicht tun. Die Strecke ist lang, da kann einiges passieren. Ich habe sechs bis sieben Favoriten, unter denen sind auch ein paar Schweizer.
Es ist mit Kitzbühel eines der überaus traditionellen Rennen. Ich war bereits hier zur Zeit von Ernst Gertsch dem sogenannten Vater des Lauberhorns. Damals war es noch üblich, dass die Athleten jeden Tag zwei Trainingsfahrten machten. Das wäre heute nicht mehr denkbar.
Ich machte Formel 1 und fuhr Ski. Meine Frau war Leichtathletin, so kam ich auch mit der Leichtathletik in Berührung. Mein Sohn fuhr Velo, so begann ich mich auch mit diesem Sport zu befassen. Mich interessiert alles. Nicht nur im Sport, auch in anderen Bereichen bin ich der Meinung, dass man überall und von jedem etwas lernen kann.
Es gibt viele, die ich nicht ausführen kann. Beim Schwimmen versaufe ich eher, als dass ich mich über Wasser halten kann. Aber selbst damit habe ich mich schon befasst.
Jeder Sportler ist ein innovativer Mensch, der für sich probiert, das Maximum rauszuholen. Es sind alles Egoisten, denn ohne Egoismus kommt man nicht weiter. Die wirklich guten Athleten machen alle einen Tick mehr als wir alle. Das fasziniert mich. Sie können nur besser sein, wenn sie mehr machen.
Überhaupt nicht. Ich mache zuwenig. Im Sommer betätige ich mich, ausser beim Velofahren, kaum. Natürlich bewege ich mich jeden Tag und bin froh, solange ich noch auf den Ski stehen kann. Doch nun habe ich mir vorgenommen, nach dem Rennen wieder mit Krafttraining zu beginnen.
Ich bin schon heute sehr ruhig. Das heisst, ich nehme mir einen Tag Zeit für etwas, was ich früher in zwei Stunden gemacht hätte. Solange ich mich bewegen kann, mache ich das. Das mache ich zum Beispiel, indem ich Mandate übernehme, Skifahrer berate oder Pisten abnehme.
Verglichen mit früher bin ich viel zu Hause. Für meine Frau fast zuviel. Sie ist momentan zu Hause in Dietikon.
Ich bin nach Dietikon gekommen, da ich in Schlieren arbeitete. Für mich war und ist der Ort ideal. Er befindet sich genau in der Mitte zwischen Österreich, Frankreich, Italien und Deutschland.
lacht. Ja, klar. Ich war schon oft bei diesem Lift. Letztes Jahr sagte ich dem Stadtpräsidenten, dass man eine Schneekanone kaufen müsste. Dann wäre die Piste auch öfter befahrbar.