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Region (LiZ)
Limmattal
Das Bläserkorps der Kreismusik Limmattal spielte am Jahreskonzert Ohrwürmer zum Thema «Herzschmerz». Die Tambouren zeichneten sich durch viel Einfallsreichtum aus.
Er werde wohl der kritischste Konzertzuhörer sein, sagte Fredi Huber im Scherz. Der 80-jährige Posaunist hatte bislang noch kein Jahreskonzert verpasst. Seit der Gründung des Musikvereins Oberengstringen 1961, der 2003 durch die Fusion mit der Kreismusik Weiningen in der Kreismusik Limmattal aufgegangen ist, stand er immer mit auf der Bühne. Aufgrund einer Augenoperation musste er diesen Samstag jedoch passen und das Konzert unter dem Motto «Herzschmerz» als Zuschauer verfolgen.
Viel Grund zur Kritik gab Huber das 20-köpfige Bläserkorps allerdings nicht. Schwungvoll stieg das Orchester mit Dean Martins «Volare» ins Konzert ein. Mit weiteren Ohrwürmern wie «Heimweh» von Plüsch oder «Alperose» von Polo Hofer verwöhnten die Musiker unter der Leitung des Dirigenten und Vereinspräsidenten Marcel Burch die Ohren des Publikums im Unterengstringer Gemeindesaal Büel. Moderatorin Nicole Doppeler führte dabei mit viel Charme durch das Programm. Beim Lied «Rosalie» von Bligg umgarne ein Rosenverkäufer die Frauen. Erst am Ende des Stücks würden diese merken, dass der Werber nur seine Rosen verkaufen wolle, sagte Doppeler. Auch als Orchester überzeugte der Rosenverkäufer, der mal als Klarinette und Saxophon, dann als Trompete zu schmeicheln wusste.
Besucherin und Jugendmusikerin Valeria Leusciatti war hin und weg. «Es ist lässig, die bekannten Hits in Orchesterversion zu hören», sagte die Oberengstringerin. Ihre Kollegin Caroline Engeli ergänzte: «Es ist toll, dass der Bläserkorps auch mit Piccolo-Flöte vertreten ist, man hört sie gut». Auch Fredi Huber fand nichts zu monieren. «Ich bin einfach nur stolz auf die Musiker». Bei seiner Frau Eveline wurden Erinnerungen wach. « 1994 spielte ich zum ersten Mal am Jahreskonzert mit. Am Ende sammelte Fredi alle Rosen von den Tischen ein und schenkte sie mir. Von da an waren wir ein Paar».
Nach der Pause zeigten die Tambouren unter der Leitung von Raffael Hotz ihre Kreativität. Mit lustigen Sketches moderierten Quentin Blömeke und Jasper de Bont die Stücke an. Beim Lied «Chefchöch» trommelten die Musiker perfekt auf einander abgestimmt mit Kochlöffeln auf Schalen. Und in «Hammers» schlugen die Tambouren mit Plastikhämmern auf Köpfe mit Helmen. Dann wiederum gab es klassischere Stücke wie etwa «Zwergenaufstand».
«Wahnsinnig, wie viele Themen die Tambouren nur mit Rhythmus und Geräusch ansprechen können», lobte Zuhörer Hans Zumstein. Sein Nachbar Walter Wohlgemuth, dessen Frau und Tochter bei den Tambouren sind, sagte: «Die Tambouren haben nicht ohne Grund in den letzten zwei Jahren viel Zuwachs von jungen Talenten erhalten». Auch die Unterengstringer Gemeinderätin Doris Muntwyler konnte sich dem Zauber der Musiker nicht entziehen: «Es ist wunderbar, dass die Kreismusik Limmattal hier in der Gemeinde auftritt».