Die Stadt Schlieren beschafft für die Stadtpolizei Schlieren/Urdorf erstmals elektrische Fahrzeuge. Ursprünglich wollte man nur einen Wagen kaufen. Doch wegen Lieferverzögerungen infolge des Ukraine-Kriegs werden daraus nun gleich zwei.
Die Stadtpolizei Schlieren/Urdorf erhält fast 200'000 Franken von der Stadt Schlieren. Mit dem Geld will sie zwei neue Fahrzeuge kaufen und die dafür nötige Infrastruktur bezahlen. Die Nutzungsdauer des 2016 beschafften Streifenwagens VW T6 sei erreicht, schreibt der Stadtrat in einer Mitteilung. Deshalb hat man beschlossen, einen Ersatz zu beschaffen. Ausgewählt hat die Stadt den neuen Enyaq iV 80 des tschechischen Autoherstellers Skoda. Es handelt sich dabei um ein Elektro-SUV.
Der Stadtrat setzt bei Fahrzeugbeschaffungen seit 2020 grundsätzlich auf den Elektroantrieb. Dies unter der Voraussetzung, dass das Fahrzeug im Betrieb günstiger ausfällt als vergleichbare Modelle mit einem Verbrennungsmotor. Zudem muss die Stromversorgung sichergestellt sein, wie es im entsprechenden Beschluss heisst. Im vorliegenden Fall verspricht sich der Stadtrat Betriebskosten und eine Betriebszeit, die den höheren Beschaffungspreis «wieder wettmachen».
Damit ist klar, wieso sich die Polizei ein Elektroauto kauft. Wieso aber braucht sie deren zwei? Grund dafür sind offenbar die derzeitigen geopolitischen Umstände. Im Zuge der getätigten Fahrzeugevaluation hätten angefragte Autohändler nämlich mitgeteilt, dass wegen des Kriegs in der Ukraine per sofort ein Produktionsstopp für Elektrofahrzeuge verfügt worden sei, schreibt der Stadtrat. Dies, weil sich wichtige Zulieferwerke in der Kriegszone befänden und geschlossen worden seien.
Wie er weiter schreibt, können darum aktuell getätigte Bestellungen erst im Herbst 2023 ausgeliefert werden. Der Stadtrat möchte dieser Unsicherheit nicht ausgesetzt sein. Er befürchtet, dass die Einsatzfähigkeit der Stadtpolizei in den nächsten zwei Jahren sonst «massiv» eingeschränkt werden könnte.
Als Gegenmassnahme hat er beschlossen, das zivile Fahrzeug der Stadtpolizei, das man eigentlich erst in zwei Jahren hätte ersetzen wollen, bereits jetzt zu ersetzen: «Um dem Risiko einer verminderten Einsatzfähigkeit mangels vorhandener Fahrzeuge entgegenwirken zu können, wird vorgeschlagen, die Ersatzbeschaffung für das heutige zivile Polizeieinsatzfahrzeug, welches für das Jahr 2024 vorgesehen war, auf das Jahr 2022 vorzuziehen.»
Deshalb soll nun gleichzeitig ein Vorführwagen des gleichen Typs beschafft und zu einem zivilen Einsatzfahrzeug umgebaut werden. Mit dieser Massnahme könne die Einsatzbereitschaft der Polizei selbst dann noch sichergestellt werden, wenn das alte Patrouillenfahrzeug früher als erwartet ausfallen würde, heisst es im Beschluss.
Der Stadtrat hat zwei Kredite für insgesamt 174’000 Franken gesprochen. Ein weiterer Kredit von 25'000 Franken entfällt auf die Infrastruktur, die die Elektroautos benötigen. So schreibt der Stadtrat: «Um die Einsatzbereitschaft eines Elektrofahrzeugs im Schichtbetrieb jederzeit zu gewährleisten, muss im vorliegenden Fall die vorhandene Ladeinfrastruktur erweitert werden.»
Mit dem erstmaligen Kauf von Elektroautos für die Stadtpolizei folgt Schlieren dem Beispiel der Nachbarstadt Dietikon. Dort hat die Stadtpolizei im Februar ihr erstes elektrisch angetriebenes Polizeiauto, einen E-Tron 55 Quattro, in Betrieb genommen. Der Elektro-SUV kostete inklusive Einbauten, des Kaufs einer Ladestation und der Stromanschlüsse rund 120’000 Franken.