Die Schlieremer GIB-Solutions AG hat neben dem Kauf des Oetwiler «KomNetz» einiges vor in den nächsten Monaten: So will sie im Laufe des Jahres die ganze Deutschschweiz mit ihrem Telekommunikationsangebot versorgen.
Ende November 2021 haben die Oetwilerinnen und Oetwiler entschieden: Ihr gemeindeeigenes Telekommunikationsnetz «KomNetz» wird verkauft. Im Juli 2022 übernimmt die Schlieremer GIB-Solutions AG das Netz für 1,07 Millionen Franken. Für die bisherige Kundschaft des «KomNetz» ändern sich damit einige Dinge: So verspricht die GIB-Solutions in Zukunft eine schnellere Problemlösung. Zudem wird es den Namen «KomNetz» schon bald nicht mehr geben.
Dass das Oetwiler Stimmvolk Ja zum Verkauf gesagt hat, freut Willibald Klein, Mitglied des Verwaltungsrats der GIB-Solutions. «Ich habe natürlich darauf gehofft, es war aber schwierig einzuschätzen, wie die Abstimmung herauskommen würde», sagt er. Er ist überzeugt, dass der Verkauf die richtige Entscheidung war: «Datennetze zu betreiben, ist unsere Kernkompetenz. In einer Gemeinde ist in der Regel nicht die erforderliche Anzahl Fachspezialisten verfügbar.»
Neu in Oetwil ist die 2001 gegründete GIB-Solutions, die 2021 von Uitikon nach Schlieren zog, allerdings nicht. Schon seit vielen Jahren ist sie für die Dienstleistungen des «KomNetz» zuständig. «Wir bringen die Signale fürs Fernsehen, die Telefonie und das Internet auf die Koaxialkabel der Oetwiler Kundinnen und Kunden», erklärt Klein. «Bisher haben wir die Leitungen des ‹KomNetz› nur bei der Gemeinde Oetwil gemietet, in Zukunft werden die Koaxialkabel uns gehören und wir werden sie selber betreiben.» Technisch werde sich aber nichts verändern und es werde beim Übergang auch nicht zu Unterbrechungen kommen.
Die GIB-Solutions geht davon aus, dass sie mit dem Kauf des «KomNetz» künftig mehr Vorteile insbesondere für die Oetwiler Bevölkerung realisieren kann. «Für uns werden Mietkosten zu Betriebskosten», sagt Klein. Er freut sich, dass die GIB-Solutions in Zukunft eigenständig mit dem «KomNetz» umgehen und so zum Beispiel weitere Kabel bei Bedarf jederzeit einziehen kann. Er sagt:
«Der Gemeinde Oetwil entfällt die Verantwortung für das Netz, da in Zukunft wir die Ansprechpartner sind, wenn etwas nicht funktioniert.»
Dadurch, dass künftig nicht mehr über mehrere Ecken kommuniziert werden muss, verspricht die GIB-Solutions ihrer Oetwiler Kundschaft eine noch schnellere Problemlösung. Ab Juli wird es den Namen «KomNetz» nicht mehr geben, da alles unter dem Namen GIB-Solutions laufen wird. Bereits Ende November hat die GIB-Solutions ihre beiden Marken Yplay und Flashcable aufgelöst und unter dem Firmennamen «GIB» vereint. Im gleichen Zug kamen neue Produkte auf den Markt, zum Beispiel schnelleres Internet zu neuen Tarifen. «Bei unserer Grösse macht es keinen Sinn, mehrere Marken zu führen», sagt Klein.
Ob und wann die GIB-Solutions, die gut 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, ein Glasfasernetz bauen werde, hänge vom Wettbewerb ab, sagt Klein. Die Firma strebe bezüglich eines möglichen Ausbaus entsprechende Kooperationen an. Zurzeit darf die Swisscom ihr Glasfasernetz aufgrund eines Entscheids des Bundesverwaltungsgerichts nicht mehr weiter ausbauen. Grund ist die Verwendung der sogenannten Point-to-Multipoint-Methode. Konkurrenten der Swisscom, die sich bei dieser mangels eigener Netze einmieten, können ihren Kunden mit dieser Methode weniger Bandbreite anbieten.
In den kommenden Monaten hat die GIB-Solutions weitere grosse Schritte vor: «Wir wollen unsere Postleitzahlenlücke schliessen und im Laufe des Jahres die ganze Deutschschweiz mit unseren Services beliefern», sagt Klein. Zudem möchte die Firma auf lokales Marketing setzen. «Unsere Stärke ist, dass wir viel lokaler agieren können als dies Grossanbieter tun», sagt er. Die erste lokale Marketingaktion war, dass GIB-Solutions kürzlich an alle Haushalte in Oetwil ein Dankesschreiben für das Ja bei der Abstimmung verteilt und gleich ein Aktionsangebot beigelegt hat. Spezialangebote, die auf die Bedürfnisse einer Gemeinde zugeschnitten sind, sollen folgen.