Schlieren
Trotz Corona: Rechnung schliesst dank guter Steuereinnahmen besser ab als budgetiert

Die Jahresrechnung der Stadt Schlieren schliesst mit einem Minus von 1,2 Millionen Franken. Budgetiert war ein Verlust von drei Millionen Franken. Zudem sinkt die Nettoschuld pro Einwohner. Dafür verantwortlich ist das Bevölkerungswachstum.

Alex Rudolf
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Die Stadt Schlieren geht davon aus, dass sich die Pandemie erst in den kommenden Jahren negativ auf ihre Rechnung auswirkt.

Die Stadt Schlieren geht davon aus, dass sich die Pandemie erst in den kommenden Jahren negativ auf ihre Rechnung auswirkt.

Archivbild: Severin Bigler

Noch hinterlässt die Coronapandemie nur geringe Spuren im Schlieremer Finanzhaushalt. Die Jahresrechnung 2020, die der Stadtrat diese Woche präsentierte, zeigt auf den ersten Blick erfreuliche Zahlen. Bei einem Aufwand von 173,4 Millionen Franken und einem Ertrag von 172,2 Millionen resultiert ein Minus von 1,2 Millionen Franken. Budgetiert war eines von rund drei Millionen. Im Jahr zuvor lag das Minus ebenfalls bei 1,2 Millionen Franken, dies aber bei einem deutlich geringeren Aufwand von 164 Millionen Franken. Erwartet wurde damals ein Minus von rund vier Millionen.

Die Pandemie belaste insbesondere die Pflegeinstitutionen, wie der Stadtrat in einer Mitteilung schreibt. Denn diese waren im letzten Jahr nicht voll ausgelastet. «Einerseits wurden Pflegezimmer aufgrund eines vorübergehenden Aufnahmestopps nicht belegt und andererseits waren viele Familien zurückhaltend bei der Verlegung von Angehörigen in die stationäre Pflege», heisst es. Hinzu seien zahlreiche Ein- und Austritte gekommen. Alles in allem schliessen die Pflegeinstitutionen um rund 1,5 Millionen Franken schlechter ab als budgetiert. Bei der stationären Pflegefinanzierung resultiere hingegen ein um 1,2 Millionen Franken besseres Ergebnis.

Die Pandemie schlägt sich auch in anderen Bereichen nieder. Zusätzliche 700'000 Franken wurden für die Defizitübernahme beim Zürcher Verkehrsverbund notwendig. Auch nahm die Stadt weniger ein bei der Vermietung von Gesellschaftsräumen, aber musste dafür tiefer in die Tasche greifen beim Zivilschutz, beim Schutzmaterial und bei Reinigungs- und Desinfektionsmitteln.

Bei der gesetzlich wirtschaftlichen Hilfe hingegen verbesserte sich das Ergebnis um rund 900'000 Franken. Denn die Belastung bei der sozialen Sicherheit sinkt in absoluten Zahlen. Noch stärker sinkt die Sozialquote – wegen der Bevölkerungszunahme. Die Stadt geht davon aus, dass sich die Pandemie erst in zwei Jahren negativ im Bereich der Sozialen Sicherheit auswirken wird.

Die durch die Pandemie ausgelöste Rezession zeige sich aktuell noch nicht in den Steuereinnahmen. Auch hier werden die negativen Folgen von Covid-19 erst in den kommenden Jahren erwartet. So liegen die Gewinnsteuern juristischer Personen sowie die Einkommenssteuern bei natürlichen Personen, insbesondere der Vorjahre, über den Erwartungen. Die stärkere Steuerkraft von zirka 3250 Franken pro Einwohner führe auch zu geringeren Einnahmen aus dem kantonalen Ressourcenzuschuss.

Auch investierte die Stadt im vergangenen Jahr merklich weniger. Waren Ausgaben von knapp 13 Millionen geplant, beliefen sie sich netto auf nur 7,5 Millionen. Gründe seien etwa Verzögerungen bei Strassen- und Tiefbauprojekten sowie beim Neubau des Doppelhorts und der Renovation des Schulhauses Hofacker. Grösstes Investitionsprojekt 2020 war der Provisorium-Ersatzbau des Kindergartens und der Turnhalle Im Moos für 3,1 Millionen Franken. Auch für die Planung der neuen Alterseinrichtung im Stadtpark wurde bereits eine Million ausgegeben.

Nettoschuld nimmt leicht ab

Die geringen Investitionen haben auch einen Einfluss auf die Nettoschuld. Diese verringert sich nämlich um 0,4 Millionen auf 38,5 Millionen Franken. Damit und wegen des Bevölkerungswachstums unterschreitet die Nettoschuld pro Person neu die 2000-Franken-Grenze. Sie liegt jetzt bei 1939 Franken.