Startseite
Region (LiZ)
Limmattal
Der Wasserfahrverein Schlieren stellt die Wiese vor dem Bootshaus an der Limmat der Schlieremer Schwyzerörgeli-Gruppe zur Verfügung. Über zwei Stunden dauerte die Probe nach dem lang ersehnten Wiedersehen.
Nach neunmonatiger Pause aufgrund der Coronapandemie war die Schwyzerörgeli-Gruppe Schlieren am Sonntagnachmittag wieder vereint. Der Schlieremer Wasserfahrverein stellt ihr per sofort die Wiese vor dem Bootshaus an der Limmat für das gemeinsame Proben zur Verfügung. An der frischen Luft kann die Gruppe mit genügend Abstand musizieren. «Ihr könnt kommen, wann immer ihr wollt, ich komme aus einer musikalischen Familie und finde es super, dass ihr hier seid», sagte der Präsident des Wasserfahrvereins, Mathias Wischenbart. Und weiter:
«Wenn sich Vereine gegenseitig helfen können, dann sollen sie das tun.»
Er habe blitzartig zugesagt. «Diese Wiese ist für uns ein Sechser im Lotto», sagte Sylvia Bader. Sie ist die langjährige Präsidentin der Schwyzerörgeli-Gruppe. Die rasche Zusage nach ihrer schriftlichen Anfrage, ob sie den Platz nutzen könnten, empfinde sie als äusserst grosszügig. «Es ist keine Selbstverständlichkeit.» Nach so langer Zeit verliere man in der Gruppe den Zusammenhalt und vor allem das Zusammenspiel.
«Das sind ja alles fremde Gesichter», sagte Margrit Lucchini, als sie um 14 Uhr zur Probe erschien. Sie ist Teil der Gruppe und sorgte während des gesamten Nachmittags immer wieder für heitere Momente mit ihren Aussagen und ihrem mitgebrachten Stuhl, der, wie sie sagte, in einem Mauseloch feststecke. Es sei eine eher wackelige Angelegenheit auf der Wiese. «Nicht noch weiter nach hinten», scherzte sie weiter, als ihre Musikerkollegen bei der Wahl eines neuen Stücks nach hinten blätterten. Denn die Stücke werden gegen Ende des Ordners immer schneller und schwieriger.
Die Freude aller Beteiligten beim Wiedersehen war gross. Die Stimmung während des Spielens eines Stückes allerdings konzentriert und ruhig. Silvia Flury, ebenfalls langjähriges Mitglied der Gruppe, sagte:
«Wir sind auch nicht so flexibel, um mit den ganzen digitalen Möglichkeiten einfach online eine Probe auf die Beine zu stellen.»
Man habe in den Monaten für sich alleine zu Hause musiziert. Über zwei Stunden spielten sie mal im Schatten, mal in der Sonne. «Es fühlt sich enorm gut an, endlich wieder gemeinsam zu spielen», sagte der musikalische Leiter Dominik Heller.
Die Probe glich einem Wunschkonzert. «Ich habe im letzten Jahr so viele Programme parat gemacht, die dann doch nicht gebraucht wurden, deshalb erspare ich mir diese Mühe im Moment», sagte Heller. Die Absagen sämtlicher Veranstaltungen traf die Gruppe hart. Zudem fiel 2020 ihr 30-Jahr-Jubiläum sang- und klanglos ins Wasser.
Mit dem Fahrrad unterwegs, legte vor dem Bootshaus auch Hans Peter Herzig aus Dietikon einen Zwischenhalt ein: «Ich kenne die Gruppe und wusste, dass sie heute hier sind», sagte er. Er hörte den Örgelern für längere Zeit zu. Es sei positiv, dass dank der Hilfe des Wasserfahrvereins so eine Probe nun draussen möglich wurde. Auch eine Familie setzte sich mit einem kleinen Bub ins Gras und lauschte dem Konzert. Wann sich die Gruppe in dieser Formation für eine nächste Probe trifft, steht noch nicht fest. «Es kommt auch auf das Wetter an, abends ist es noch zu kalt», sagte Bader. Man schreibe sich gegenseitig und wenn man Lust habe, dann komme man zusammen.