Die SBB investiert am Bahnhof Schlieren 32 Millionen Franken: Bis Ende 2018 soll auf der heutigen Park-and-Ride-Anlage ein quadratisches Bürogebäude und ein längliches Wohngebäude entstehen. Am Mittwoch ist der Spatenstich erfolgt.
Bis 2018 entstehen auf dem 10 000 Quadratmeter grossen SBB-Areal gleich neben dem Schlieremer Bahnhof ein Büro- und ein Wohngebäude. Am gestrigen Spatenstich wurde der Baustart für die Überbauung gefeiert. «An diesem Beispiel sieht man, dass die SBB auch suburbane Zentren entwickeln können», sagte Alexander Muhm, Leiter des Bereichs Development bei den Bundesbahnen, vor den Gästen. Der Lärm der vorbeirauschenden Züge am Gleis 1 bildete den Geräuschteppich. In der Tat lag der Fokus der baulichen Grossprojekte der SBB in den vergangenen Jahren vornehmlich in den Schweizer Grossstädten. Dass man nun 32 Millionen Franken in die Aufwertung des Schlieremer Bahnhofsgebiets investiert, stimmt auch Hochbauvorstand Markus Bärtschiger (SP) zufrieden: «Es ist eine Ehre, dass die SBB bei uns zwei solche Gebäude bauen», sagte er gestern und betonte auch, dass dieses Projekt gemeinsam mit der anstehenden Abstimmung zur Umgestaltung des Stadtplatzes zentral für die Entwicklung des «Schlieremer Herzens» sei.
Unter dem naheliegenden Namen «Am Bahnhof Schlieren» werden ein Bürobau und ein Langbau (Wohnungen) aus der Feder der Baumann Roserens Architekten realisiert. Das Wohngebäude, das auf der einen Seite von den Gleisen und auf der anderen vom künftigen Bahnhofplatz umfasst wird, bietet 30 grosszügige 2,5 bis 4,5-Zimmer-Wohnungen im mittleren Preissegment. Wie auch das Wohngebäude verfügt der weiter westlich gelegene Bürobau über Gewerbenutzungen im Erdgeschoss. Zudem ist er durch die Personenunterführung West direkt an die Gleise angeschlossen.
Dass die Wohnungen – sie werden je nach Grösse dereinst monatlich zwischen 1900 und 2800 Franken kosten – im boomenden Schlieren auf Abnehmer stossen werden, ist anzunehmen. Wie begehrt die 3000 Quadratmeter Bürofläche nach der Fertigstellung sein werden, ist jedoch offen. So ist Schlieren seit Jahren bemüht, seinen Büroflächen-Leerstand zu reduzieren. Auf der gegenüberliegenden Gleisseite beispielsweise sind die Büros im Regenbogen-Gebäude am Goldschlägiplatz noch immer nicht voll besetzt. Den Projektverantwortlichen bereitet der verschärfte Wettbewerb in diesem Segment jedoch kein Kopfzerbrechen. «Wir glauben an den Standort», so Muhn. Er verweist darauf, dass das Gebiet rund um den Schlieremer Bahnhof mit seinen diversen Bauprojekten dereinst zur interessanten Adresse für Unternehmen werden wird.
Historischer Bahnhof wird zum Büro
Gestern wurde auch bekannt, wie es auf der östlichen Seite des Bahnhofsareals mit dem denkmalgeschützten Bahnhofsbau von Albert Froelich und den Kioskbauten weitergeht. «Zwar stecken wir noch inmitten der Planungsphase», so Muhm, doch soll ab 2018 das Bahnhofsgebäude saniert und die Umgebung aufgewertet werden. Die Eröffnung dieser beiden Vorhaben ist für Herbst 2019 vorgesehen. So sollen in den beiden Obergeschossen des historischen Bahnhofsbaus Büroflächen «in gehobenem Ausbaustandard» entstehen, wie auf der neuen Website zu entnehmen ist. Ein Sitzungszimmer ist für das Dachgeschoss vorgesehen und im Erdgeschoss soll unter anderem eine Kaffeebar einziehen. Weiter östlich soll ein neuer Kioskpavillon erstellt werden. «Für die Gestaltung des Aussenraums sind wir derzeit in engem Kontakt mit der Stadt», so Muhm.
Offen, wann Bahnhofsplatz kommt
Darüber wie sich der neue Bahnhofsplatz dereinst präsentieren wird, ist jedoch noch wenig bekannt. Einzig, dass die Stadt eine Tempo-30- oder gar eine Tempo-20-Zone erstellen möchte, hat die Exekutive bereits mitgeteilt. Weiter soll der öffentliche Raum aufgewertet werden. «Wann dieses Projekt, das in der Gestaltung schon weit fortgeschritten ist, ins Parlament und allenfalls vors Volk kommt, ist noch offen», so Markus Bärtschiger. Als Hauptgrund dafür nennt er, dass die Realisierung der Aufwertung mit den anderen Bauprojekten rund ums Schlieremer Stadtzentrum, namentlich des Stadtplatzes und der Limmattalbahn, abgestimmt werden müsse.