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Im Bezirk Dietikon ist die Arbeitslosenquote mit 5,3 Prozent stabil. Das ist ein schlechtes Zeichen, denn normalerweise nimmt die Quote nach den Wintermonaten spürbar ab.
Peter Greif: Gar nicht. Sie blieb in etwa stabil bei aktuellen 5,3 Prozent.
Doch, stark sogar. In anderen Jahren nahm die Zahl der Arbeitsuchenden nach den Wintermonaten spürbar ab. Dies, weil dann in der Bau- und Landschaftsbaubranche die saisonal bedingte Arbeitslosigkeit nachlässt. In diesem Jahr ist dieser Rückgang aber nicht feststellbar.
Wir gehen davon aus, dass der übliche Rückgang von Arbeitsuchenden in der Baubranche kompensiert wird, weil es zu Stellenstreichungen in exportabhängigen Branchen kam. Dies hängt stark mit der Eurothematik zusammen.
Ja. Wir stellten etwa fest, dass im Kanton Zürich die Zahl der Anträge für die Kurzarbeitsentschädigungsversicherung angestiegen ist. Diese Versicherung entschädigt Arbeitnehmer, wenn es zu Arbeitsausfällen wegen eines Auftragsmangels beim Arbeitgeber kommt. Dass diese Anträge zunahmen, ist vor allem auf die Aufhebung des Euro-Mindestkurses zurückzuführen.
Ich würde nicht sagen, dass wir einen massiven Anstieg von Kündigungen erwarten.
Derzeit ist von den Wirtschaftsverbänden zu hören, dass sie dem erschwerten Exporthandel vor allem mit Effizienzsteigerungen begegnen will. Es wird sich zeigen, ob das ausreicht. Falls nicht, wird das RAV die erste Stelle sein, welche die Folgen registriert, weil dann Personal abgebaut wird.
Nein, wir haben seit Januar noch keine Neuanmeldungen bei uns registriert, bei denen schlechte Arbeitsbedingungen als Kündigungsgrund angegeben wurden.
Seit die Nationalbank im Januar den Euromindestkurs von Fr. 1.20 aufgehoben hat, mussten viele Firmen Personal abbauen oder mit Massnahmen wie Kurzarbeit ihre Effizienz steigern. Bald wurde von Arbeitnehmervertretern der Verdacht geäussert, dass einzelne Unternehmen die Währungskrise nutzen, um ihre Profite zu verbessern: So kritisierte etwa der Angestelltenverband Schweiz, dass « in der Schublade schlummernde Restrukturierungspläne nun unter dem Deckmantel des Frankenschocks umgesetzt» würden. Zahlen des Amts für Wirtschaft und Arbeit (AWA) des Kantons Zürich sprechen gegen diese These: Das AWA prüft Gesuche von Firmen, die Kurzarbeitsentschädigungen beantragen. Bewilligt wird Kurzarbeit nur dann, «wenn der Arbeitsausfall wirtschaftlich bedingt und unvermeidbar ist», wie das Amt mitteilt. Seit Januar 2015 wurden 30 Gesuche auf Kurzarbeitsentschädigung vom Kanton abgelehnt. Dies laut AWA-Sprecher Can Arikan, weil «die Gründe nicht wirtschaftlich bedingt gewesen sind oder die betreffenden Arbeitgeber notwendige Unterlagen nicht eingereicht haben». Die 30 ablehnenden Entscheide bedeuteten aber keine Häufung, sondern gar «eine deutliche Abnahme gegenüber 2014, vor allem in Relation zur Zunahme der Gesuche», so Arikan. Im Kanton hatten im Februar 66 Firmen mit 1168 betroffenen Mitarbeitern Kurzarbeit angemeldet. Im März waren es 59 Firmen und 545 Angestellte. Ein Drittel davon machten Industrie-Unternehmen aus. Hier stand hinter den Anmeldungen auf Kurzarbeit laut AWA «die direkte Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit» aufgrund der Frankenstärke. Deutlich über ein Drittel der Anmeldungen wurde jedoch aus der Bau- und Immobilienbranche eingereicht, ein Fünftel stammte aus dem Dienstleistungsbereich. In diesen Branchen hat die Euro-Schwäche indirekt über die Verschlechterung der allgemeinen Wirtschafts- aussichten zu Gesuchen geführt. (fni)