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Region (LiZ)
Limmattal
In einem offenen Brief an den Gemeinderat hat die Gewerkschaft eine Überweisung des Postulates von Walter Jucker gefordert.
Wenn es nach dem Schlieremer Stadtrat geht erhalten Angestellte der Stadt keine Lunchchecks. Der Stadtrat hat nämlich ein Postulat des SP-Gemeinderates Walter Jucker nicht entgegen genommen. In diesem forderte er Lunchchecks für alle Angestellte der Stadt. Aus diesem Grund hat die Gewerkschaft Verband für das Personal öffentlicher Dienste (VPOD) einen offenen Brief an den Gemeinderat geschrieben.
Die Gewerkschaft drückt darin ihre Enttäuschung darüber aus, dass der Stadtrat das Postulat abgewiesen hat. Geschrieben hat der VPOD den Brief auf Initiative von Angestellten der Stadt. «Vor allem zu Zeiten von Corona ist es wichtig, dass die lokale Gastronomie gefördert wird. Mit Lunchchecks wäre das möglich. Wir hoffen deswegen, dass das Postulat vom Gemeinderat angenommen und an den Stadtrat überwiesen wird», sagt VPOD-Sekretär Roland Brunner.
Als Grund für die Abweisung des Postulates führte der Stadtrat dieselben Nachteile wie für die Ablehnung einer kleinen Anfrage von 2008 zum selben Thema auf. Zudem seien die wiederkehrenden Kosten mit 400'000 Franken zu hoch.
Der VPOD sieht das Ganze anders. Er stellt die Berechnungen des Stadtrates in Frage. Die Gewerkschaft errechnet im Unterschied zum Stadtrat Mehrkosten von weniger als 150'000 Franken. Der Unterschied in der Berechnung kommt daher, dass einige der 267 Vollzeitstellen der Stadt Schlieren bereits Essvergünstigungen erhalten. Lehrer und die Angestellten im Alterszentrum Sandbühl erhalten schon jetzt gewisse Zusatzleistungen für Mahlzeiten. Des Weiteren könne davon ausgegangen werden, dass nicht jeder Angestellte der Stadt seinen vollen Betrag ausreizt. Laut dem kantonalen Personalamt werden nämlich durchschnittlich nur 50 Prozent der Bezugsrechte genutzt. Somit könnten Lunchchecks laut der VPOD eine Möglichkeit sein, die Einsparungen durch den Wechsel der Pensionskasse an die Angestellten zurückzugeben und die Stadt als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.
2008 reichte Gemeinderätin Jolanda Linello (SP) eine kleine Anfrage beim Stadtrat ein . Sie forderte die Stadt dazu auf Stellung zu einer möglichen Einführung von Lunchchecks beziehen. Die Stadt lehnte die Anfrage damals unter Abwägung verschiedener Gründen ab. Zum einen wurde hervorgehoben, dass die Mitarbeiter vom Angebot profitieren. Zum anderen wäre der finanzielle und administrative Aufwand für die Stadt zu gross.
Jucker hofft trotz der Nichtentgegennahme des Postulates darauf, dass es vom Parlament an den Stadtrat überwiesen wird: «Ich finde es schade, dass der Stadtrat das Postulat nicht entgegennehmen und prüfen will. Aber es wird sicher nicht einfach es durch das Parlament zu kriegen.» Die Idee für das Postulat ist ihm im Verlaufe seines Jahres als Parlamentspräsident gekommen. Da er deswegen regelmässig im Stadthaus war, hatte er oft mit den Angestellten der Stadt zu tun. «Einige Mitarbeiter haben mir die Rückmeldung gegeben, dass sie sich Lunchchecks wünschen. Aus diesem Grund habe ich das Postulat erstellt», sagt Jucker.
Im Bezirk Dietikon ist Uitikon bisher die einzige Gemeinde, die ihren Mitarbeitern die Möglichkeit bietet Lunchchecks zu beziehen. Die Mitarbeitende haben aber sogar die Möglichkeit zwischen Reka-Checks und Lunchcheck auszuwählen. Angestellte der Stadt Zürich und des Kantons Zürich können währenddessen schon länger von Lunchchecks profitieren. Seit 1962, respektive 1972 für Kantonsangestellte, erhalten sie bis zu 3000 Franken jährlich in der Form von Essensvergünstigungen.