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Sicherheitsvorstand Pierre Dalcher (SVP) hofft, dass der suspendierte Polizist wieder ins Korps zurückkehren kann.
Pierre Dalcher: Der Urteilsspruch erfolgte noch unter meinem Vorgänger Markus Bärtschiger. Es wurde bald klar, dass die beiden Beamten dagegen Berufung einlegen würden. Er wurde daher zwar suspendiert, es gilt für uns aber immer noch die Unschuldsvermutung. Der zweite Polizist hat von sich aus gekündigt.
Nein, er arbeitete im Teilpensum weiter, aber im Innendienst. Der Polizist machte sich mit neuen Kommunikationsmitteln und deren Einsatzmöglichkeiten vertraut. Wenn er weiter für uns tätig ist, bringt er wichtige Kenntnisse ins Team ein.
Wir beziehen in unsere Überlegungen alle Szenarien mit ein. Wir hoffen aber, dass der suspendierte Beamte wieder im Aussendienst eingesetzt werden kann. Sein Fall wird nun neu aufgerollt. Er hat das Recht, dass man ihn stützt, solange seine Schuld nicht abschliessend bewiesen ist.
Wir diskutierten diese Frage im Stadtrat. Wenn das Obergericht das Urteil des Bezirksgerichts bestätigt, ist Vieles infrage gestellt. Insbesondere, falls es die Körperverletzung und Freiheitsberaubung als erwiesen erachtet. Meines Erachtens müsste man dann einen Schlussstrich ziehen. Nach dem Entscheid des Obergerichts wird aber eine Task Force die Entscheidungsgrundlage für den Stadtrat vorbereiten.
Das Team ist zusammengerückt. Es ist natürlich eine Verunsicherung spürbar. Das ist jedoch nicht nur ein Problem unserer Polizei. Der Berufsstand steht immer wieder in der Kritik. Die Öffentlichkeit stellt an Polizisten Anforderungen, denen die Meisten selbst nicht gerecht würden.
Diese Dinge sind in der Schlieremer Bevölkerung kein Thema, höchstens in den Medien. Zum Fall mit der häuslichen Gewalt kann ich sagen, dass es sich um einen sehr guten Polizisten gehandelt hat. Im Privatleben scheint ihm ein Fehler passiert zu sein. Das hat uns betroffen gemacht. Aber man muss diese Sphären klar trennen.
Sie haben recht. Aber keiner der drei Polizisten, denen Gewaltdelikte vorgeworfen werden, wurden bislang rechtskräftig verurteilt. Man muss sich ausserdem fragen, was in unserer Gesellschaft falsch läuft, wenn ein Polizist nach der Arbeit seinen Frust an anderen Menschen auslässt.
Nein. Wir haben auch ihn suspendiert. Er hat schliesslich gekündigt.
Bei Vorstellungsgesprächen sind immer mehrere Verwaltungsangestellte involviert. Die Verantwortung liegt nicht nur bei Herrn Weissenbrunner. Dazu kommt, dass der Markt ausgetrocknet ist. Wir haben eine sehr begrenzte Auswahl an Bewerbern auf freie Stellen.
Nein. Ich bin auch absolut dagegen. Überall schreit man heute nach Psychologen. Bei Einstellungsgesprächen geht es auch um ein Bauchgefühl. Dass Polizisten bei ihrer Arbeit später Fehler unterlaufen können, liegt daran, dass sie oft in hektischen Situationen und unter Adrenalineinfluss Entscheidungen treffen müssen. Das ist keiner psychischen Schwäche geschuldet.
Sicher. Wir liessen von externen Beratern prüfen, ob und wo wir bei der Führung und Rekrutierung Fehler gemacht haben. Entsprechende Massnahmen wurden getroffen, etwa bei den Rapportierabläufen. Diese Thematik gehört aber zum operativen Geschäft. Ich möchte die konkreten Massnahmen nicht im Detail erläutern.
Man muss der Bevölkerung zeigen, dass die Polizei in ihrem Dienst steht. Bei der alltäglichen Arbeit gewinnt man das Vertrauen. Unsere Leute sind gewillt, den nötigen Einsatz dafür zu leisten. Es dauert aber seine Zeit, bis der gute Ruf wiederhergestellt ist. Zerstört ist er viel schneller.