Limmattal
Neues Recycling-Angebot für den Bezirk Dietikon: Mister Green soll grossen Konzessionsvertrag erhalten

Mehrere Gemeinden spannen mit «Mr. Green» zusammen: Das Unternehmen soll Wertstoffe einsammeln, die in Dietikon sortiert werden.

Oliver Graf
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Mit dem geplanten Angebot von «Mr. Green» werde dem Wunsch nach einem vereinfachten Trennen und Sammeln von Wertstoffen nachgekommen, heisst es.

Mit dem geplanten Angebot von «Mr. Green» werde dem Wunsch nach einem vereinfachten Trennen und Sammeln von Wertstoffen nachgekommen, heisst es.

Coralie Wenger

Die Stadt Dietikon und weitere Gemeinden im Bezirk wollen ihren Einwohnerinnen und Einwohnern eine zusätzliche Möglichkeit bieten, verschiedene Wertstoffe wie Getränkekartons, Plastiksäcke und auch Elektroschrott einfacher zu entsorgen. Sie beabsichtigen, in den kommenden Wochen mit dem Unternehmen Mr. Green einen Konzessionsvertrag abzuschliessen.

Das Unternehmen sammelt gefüllte Wertstoffsäcke, die Kunden über ein Recyclingabonnement erhalten, an den Abholtagen ein. Auf dem Areal der Limeco in Dietikon werden die Säcke geöffnet und deren Inhalt von Mitarbeitern der im ­Sozialbereich engagierten Firma Dock-Limmattal sortiert. Die verschiedenen Wertstoffe werden dann, soweit möglich, verschiedenen Recyclingunternehmen zugeführt.

In der Schweiz gibt es zahlreiche Anbieter, die derartige Dienstleistungen offerieren. Die rechtliche Grundlage ist aber umstritten; die Stadt Dieti- kon hatte bereitstehende farbige Wertstoffsammelsäcke verschiedener Firmen auch schon als illegale Entsorgung eingestuft. Denn privaten Entsorgungs- und Recyclingunternehmen sei es ohne schriftliche Bewilligung nicht erlaubt, eine Sammlung auf Dietiker Boden durchzuführen, hatte die Stadt begründet. Da das Entsorgungsmonopol bei den Städten und Gemeinden liegt, ist dies nur beauftragten, konzessionierten Unternehmen gestattet.

Die Wertstoffe bleiben in der Region

Mit dem ausgearbeiteten Konzessionsvertrag soll nun «Mr. Green» diese Möglichkeit erhalten. Die beteiligten Gemeinden konnten sich im Gegenzug in den Verhandlungen einbringen: Als Vorteile der neuen Lösung hebt der Dietiker Stadtrat un­- ter anderem hervor, dass so die «Wertstoffe und Abfälle im Bezirk bleiben», der «zentrale Sortierplatz bei der Limeco» liege und die «Stoffströme kontrolliert und nachverfolgt werden» können. Zudem bleibe es so bei einem Anbieter, der die Route in der Region optimal planen könne. Mehrfachfahrten sollen verhindert werden.

Die neue Lösung mit dem privaten Anbieter, von der die Einwohner auf eigene Kosten Gebrauch machen können, ist von den Abfallverantwortlichen der Städte Schlieren und Dietikon sowie dem Leiter Abfallmanagement der Limeco erarbeitet worden. Sie wurde von den Gesundheitsvorständen des Bezirks Dietikon gutgeheissen.

Dass Bezirksgemeinden mit «Mr. Green» zusammenspannen wollen, erwähnt der Dietiker Stadtrat in seiner Antwort zu einer Interpellation von Gemeinderat Beat Hess (Grüne). Dieser hatte sich nach der stadträtlichen Kunststoff-Strategie erkundigt. Denn es werde immer mehr Plastik hergestellt. Und dieser lande dann im Abfall oder in der Umwelt, hatte Hess in seinem Vorstoss geschrieben.

Die Strategie des Stadtrats ziele grundsätzlich darauf ab, dass Abfälle vermieden oder dass sie zumindest wiederverwertet werden, antwortet der Stadtrat. Zudem sei «die Rückführung des Abfalls in die Stoffkreisläufe wünschenswert.» Bei den Kunststoff-Abfällen scheitert diese Strategie aber: Plastik werde derzeit grösstenteils mit dem Kehricht gesammelt und verbrannt. Bei der Limeco werden so immerhin Fernwärme und Strom produziert.

Die Bürger würden es sich aus Umweltschutzgründen aber auch aus finanziellen Überlegungen wünschen, den Kunststoffabfall getrennt zu entsorgen, schreibt der Stadtrat weiter. Er sieht für eine spezifische Plastiksammlung in Dietikon aber keine Möglichkeit: Zurzeit gebe es kein einheitliches Sammlungs- und vor allem auch kein Sortier- und Verwertungssystem in der Schweiz. Plastik-Recy­cling sei nur bedingt möglich. «Es gibt heute keine ganzheit­liche, ökologisch und ökonomisch sinnvolle Lösung.» Mit dem geplanten Angebot von «Mr. Green» werde aber dem Wunsch nach einem vereinfachten Trennen und Sammeln von Wertstoffen nachgekommen.