An der 13. Ausgabe des Marathons gibt es so viele Läufer wie noch nie zuvor. Sie ziehen die Rennstrecke den Feierlichkeiten vor.
Freunde treffen, mit diesen um Mitternacht anstossen und die Nacht durchfeiern: Das ist für viele das übliche Ritual zum Jahreswechsel. Nicht so für die Läuferinnen und Läufer, die sich für den Neujahrsmarathon Zürich angemeldet haben. Pünktlich um Mitternacht laufen sie von der Sporthalle Unterrohr in Schlieren los entlang der Limmat in Richtung Zürich zur Werdinsel, über Ober- und Unterengstringen bis nach Dietikon und dann wieder zurück nach Schlieren. Dabei gibt es wiederum fünf Kategorien: Marathon, Halbmarathon, Viertelmarathon, Team Run und den Kids Cup, wo die jüngsten Teilnehmer von 3 bis 14 Jahren an den Start gehen. Der Kids Cup beginnt bereits um 21 Uhr und umfasst eine Strecke von 750 Metern. Die grösste Distanz absolvieren die Marathonläufer mit 42,195 Kilometern.
Der Neujahrsmarathon erlebt einen eigentlichen Boom. In den letzten Jahren gab es in Bezug auf die Anmeldungen eine kontinuierliche Steigerung. Und dieses Jahr wird der Marathon den zwölften Teilnehmerrekord in Folge aufstellen. «Verglichen mit dem Vorjahr haben wir zu diesem Zeitpunkt 20 Prozent mehr Anmeldungen», sagt Roger Kaufmann, Präsident des Organisationskomitees. «Insgesamt haben sich bislang 900 Läuferinnen und Läufer angemeldet, starten werden wohl schliesslich über 1000.» Diese Entwicklung ist aber nicht nur ein Segen für die Veranstalter. Denn im Zielbereich in der Unterrohrhalle in Schlieren stossen sie an Kapazitätsgrenzen. «Am 1. Januar dieses Jahres, als wir 878 Startende hatten, kam es zeitweise nach der Ziellinie beinahe zu Rückstaus bis zurück auf die Laufstrecke», erklärt Kaufmann. Diesem Umstand haben die Organisatoren für die Ausgabe vom 1. Januar 2017 Rechnung getragen. Sie haben den Zielbereich etwas grosszügiger gestaltet und vorübergehend Begrenzungen der Teilnehmerfelder im Viertel- und Halbmarathon in Betracht gezogen.
Wie erklärt sich Kaufmann diesen Erfolg? «Die Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert sehr gut», meint er. «Und wir sind auch im Internet präsent, was uns Läuferinnen und Läufer aus der ganzen Welt beschert.» Es gibt sogar Teilnehmende aus Australien und Neuseeland. Einige der Läuferinnen und Läufer aus dem Ausland reisen extra wegen des Neujahrsmarathons an. «Bei vielen Nicht-Europäern ist es aber so, dass sie über Weihnachten Verwandte in Europa besuchen und dann die Gelegenheit nutzen, das Jahr bei uns sportlich zu starten», sagt Kaufmann.
Und für die Strapazen in der Silvesternacht erhalten die Läuferinnen und Läufer ein spezielles Goodie. Da die Laufstrecken des Marathons offiziell homologiert und somit vom Weltleichathletikverband (IAAF) beglaubigt sind, bekommt jeder Teilnehmende, der es ins Ziel schafft, ein Zertifikat über die persönliche Rangierung in der Jahresweltbestenliste.
Über 1000 Teilnehmende müssen natürlich auch entsprechend versorgt werden. Dazu braucht es viele Helferinnen und Helfern. Rund 50 werden im Einsatz sein. Überhaupt Leute zu finden, die in der Neujahrsnacht mithelfen, ist nicht einfach. «Wir haben zwar sehr viele langjährige Helferinnen und Helfer, die stets mit viel Spass dabei sind. Aber neue zu gewinnen, ist schwierig», gesteht Kaufmann. Daher habe man die Aktion 1+1 ins Leben gerufen: Wer startet und eine Helferin oder einen Helfer mitbringt, dem wird die Startgebühr erlassen.
Doch zurück zu den Läuferinnen und Läufern: Auch aus dem Limmattal werden einige am Start sein. Für Kaufmann ist Fabian Dutli auf der Viertelmarathonstrecke der Favorit. Der Geroldswiler hat vor drei Jahren im Viertelmarathon gewonnen. 2015 belegte er den dritten, 2016 den zweiten Platz. «Da ich eigentlich ein Triathlet bin und kein reiner Läufer, wäre es schön, wenn ich wieder mit der Spitze mithalten könnte», sagt Dutli bescheiden. In Form ist der Geroldswiler auf jeden Fall: Am diesjährigen Silvesterlauf in Zürich holte er in seiner Kategorie den 6. Platz.