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Limmattal
Mona Sorcelli erzählt, welcher Aufwand mit einer Namensänderung verbunden ist. Früher lautete ihr offizieller Vorname nicht Mona, sondern Ramona.
Wer seinen Vornamen offiziell ändern möchte, muss einige Hürden überwinden. Auch die Dietikerin Mona Sorcelli, Beraterin für digitale Kommunikation, Kinderbuchautorin und Bloggerin, hat sie überwunden: Sie heisst seit letztem Frühling nicht mehr Ramona, sondern Mona. Drei Monate Zeit und über 600 Franken hat sie der Namenswechsel gekostet. Aber: «Ich bin immer noch glücklich über die Entscheidung», sagt sie.
Auf der Website des Kantons Zürich finden Leute, die ihren Vornamen ändern möchten, sowie Personen, die ihren Vornamen an ihre Geschlechtsidentität anpassen wollen, Gesuchsformulare. In fünf Schritten ist das Vorgehen erklärt. Um den Namen ändern zu können, braucht der Antragsteller gute Gründe. «Ich habe mir Hilfe von einem professionellen Texter geholt, um meinen Antrag zu begründen», sagt Sorcelli. Die Unterstützung wäre nicht unbedingt nötig gewesen, sagt sie rückblickend. Allerdings wollte sie sichergehen, dass sie den Antrag, der 600 Franken kostet, nur einmal stellen muss. Im Kanton Aargau kostet das Ändern des Vornamens zwischen 250 und 1000 Franken, wie es auf der Website des kantonalen Departements für Volkswirtschaft und Inneres heisst.
Nachdem sie den Antrag gestellt hatte, war für Mona Sorcelli einen Monat lang warten angesagt. Es folgte zwar noch keine Zusage, doch sie war froh, immerhin in diese zweite Phase des Prozesses einzutreten. Nun musste sie handfeste Beweise liefern, dass sie bereits bei ihrem Wunschvornamen genannt wurde und mit dem Namen lebte. «Ich sammelte Whatsapp-Chats, Mails und Postkarten, in denen mich Leute Mona nennen», erzählt sie.
«Es ist mir sogar schon passiert, dass ich Flugtickets und Arbeitsverträge aus Versehen auf meinen damals noch inoffiziellen Namen ausstellen liess.»
Am 8. Mai kam schliesslich die erlösende Bestätigung des Antrags. In den nächsten Wochen folgten die Rechnung und das Namenszertifikat.
Auch nach der Namensänderung gibt es einige Dinge zu bedenken: Ein Dokument liefere eine Übersicht, wo man überall daran denken muss, seinen Namen anzupassen. Am wichtigsten sei es, einen Pass oder eine ID mit seinem neuen Namen zu haben. «Als ich meine neue ID in den Händen hielt, hatte ich Freudentränen in den Augen», sagt Sorcelli. Einige Institutionen wie die Krankenkasse oder die Post haben den neuen Namen automatisch übernommen, während sie die Änderung bei der Bank selber melden musste. All die vielen Änderungen brauchen einige Zeit. Bei ihrer Bank zum Beispiel hat Sorcelli den Namen erst dieses Jahr geändert – dafür musste sie extra an den Schalter.
Die @UBS hat tatsächlich KEINEN digitalen Prozess bei einem Vornamenswechsel. Ich muss wirklich physisch vor Ort an einen Schalter, damit die Person eine Kopie von meinem Ausweis machen kann? Kein Webcam Zertifizierungsprozess oder ähnliches? pic.twitter.com/y7CXM5IrSb
— Mona Sorcelli | @monah (@monah) January 11, 2021
«Ich habe schon lange mit dem Gedanken gespielt, meinen Namen zu ändern», sagt Sorcelli. Dies, weil sie seit 20 Jahren sowieso alle Mona nennen. «Als ich mit 15 in die Lehre kam, hatte eine Person, die gestottert hat, Mühe mit meinem Namen.» So sei die Abkürzung Mona entstanden und alle haben begonnen, sie so zu nennen. «Nur mein Vater, mein Grosi und zwei Freunde nennen mich noch Ramona», sagt Sorcelli und lacht.
Für Mona Sorcelli ist der Namenswechsel etwas Emotionales: «Ich wollte mit dem Wechsel auch Dinge loswerden, die am alten Namen gehangen haben», sagt sie. Man müsse sich mental auf die Änderung einstellen und sich bewusst sein, was diese bedeute. Darum findet sie auch den Betrag von 600 Franken für den Antrag gerechtfertigt: Dieser bewirke, dass man sich einen Antrag wirklich gut überlege. Das Abschicken dessen kostete sie trotz allem viel Überwindung. Insgesamt hat Sorcelli das Verfahren aber nicht schwierig gefunden, auch dank guten Merkblättern. «Man muss sich einfach Zeit nehmen für den Antrag und die Argumente», sagt sie.
Für Mona Sorcelli war es wichtig, die Entscheidung des Namenswechsels nicht alleine zu treffen, sondern mit Familie und Freunden über die Gründe zu sprechen. «Man sollte vor allem seine Eltern mit ins Boot holen», sagt sie. «Schliesslich haben sie einem den Namen gegeben.» In einem langen Gespräch habe sie von ihrem Vater die Bestätigung erhalten, dass der Wechsel für ihn in Ordnung sei. Sie empfiehlt, den Antrag nicht zu stellen, wenn man bald verreisen wolle, da es einige Monate dauert, bis der Name überall geändert ist. Zudem solle man zur Beschleunigung des Verfahrens im Voraus Beweise sammeln, dass man bereits mit dem neuen Namen lebt. «Ich würde allen, die über eine Namensänderung nachdenken, dazu raten», sagt Sorcelli. «Sie gibt einem Ruhe.»