Startseite
Region (LiZ)
Limmattal
Gegner von 5G kritisieren, dass der Urdorfer Gemeinderat den Umbau einer Swisscom-Handyantenne bewilligt hat. Sie fühlen sich nicht ernst genommen und haben Angst um die Kinder in den nahe gelegenen Schulen.
Erfolgreich wehrte sich der Verein «Stop 5G Urdorf» gegen den Ausbau des neusten Mobilfunkstandards im Dorf. Vergangenes Jahr reichte man eine Petition mit 878 Unterschriften gegen 5G ein. Der Urdorfer Gemeinderat stellte sich hinter die Kritiker, sistierte zwei Baugesuche von Mobilfunkanbieter Swisscom und Salt und wollte einen Expertenbericht des Bundes über die Bedürfnisse und Risiken des künftigen Mobilfunks abwarten.
Doch Anfang Jahr wendete sich das Blatt. Der Gemeinderat gab Ende Januar bekannt, dass er die Sistierung aufhebt und ein Baugesuch der Swisscom bewilligt, weil der Bericht keine klaren Aussagen betreffend der Strahlengefährdung liefert und weil das Baugesuch den gesetzlichen Vorschriften entspricht. Die Swisscom beabsichtigt, die bestehende Antennenanlage an der Feldstrasse 41 umzubauen (die Limmattaler Zeitung berichtete).
Für die Initianten des Vereins «Stop 5G Urdorf» war die Meldung eine Hiobsbotschaft. «Wir sind nicht verärgert, wie der Gemeinderat im Artikel der Limmattaler Zeitung andeutet, wir sind wütend, traurig und fühlen uns verraten», sagt Jürg Elmiger im Namen des Vereins. Dieser tat seine Enttäuschung über den Entscheid bereits in einem Leserbrief in dieser Zeitung kund. Die Begründung des Gemeinderats kann Elmiger nicht verstehen. «Grund für die Sistierung war seinerzeit, dass man auf den Bericht warten wollte. Nun ist dieser da und es gibt keine klare Aussage, damit auch keine Entwarnung.» Besorgt ist der Verein vor allem um die Gesundheit der Kinder. Die Antenne befinde sich in unmittelbarer Nähe der Urdorfer Schulen.
Die Schule Urdorf hat während der öffentlichen Auflage des Baugesuchs den baurechtlichen Entscheid verlangt und ist damit berechtigt, einen Rekurs beim Baurekursgericht einzureichen. Elmiger befürchtet aufgrund einer Anfrage bei der Schulpflege aber, dass das nicht passieren wird. «Sie verzichtet wahrscheinlich darauf, weil die Fusion mit der Politischen Gemeinde bevorsteht.» Die Auflage der Gemeinde, dass die Swisscom die Strahlung misst, damit die Grenzwerte eingehalten werden, sieht der Verein kritisch. «Es ist fragwürdig, dass die Swisscom sich selber messen soll. Zudem ist die Messmethode nicht vorgegeben», sagt Elmiger. Man bedauere, dass der Gemeinderat die Bedenken der Bevölkerung nicht ernst nehme und aus Urdorf ein 5G-Versuchslabor machen wolle. «Mit seinem Vorpreschen trägt er die Verantwortung für die Folgen.»