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Region (LiZ)
Limmattal
Erste Hilfeleistung im Alltag soll gefördert werden: Die Stadt erhält vom Limmattaler Lions Club den ersten Defibrillator auf öffentlichem Grund.
Wenn ein Mensch plötzlich auf der Strasse umkippt, liegt es in der Pflicht der Anwesenden, ihm zu helfen. Jene, die einen Führerschein besitzen, lernen im Nothelferkurs, wie erste Hilfe geleistet wird. Dabei werden auch die Herzmassage und Beatmung geübt. Aber manchmal reicht diese Art von Reanimation nicht aus: «Wenn plötzliches Kammerflimmern auftritt, kann eigentlich nur ein Defibrillator helfen», sagt René Schmid, Facharzt für Allgemeinmedizin in Dietikon.
Geschenk für die Stadt
In Dietikon gibt es bisher bei der Kantonalbank sowie in der Schuleinheit Zentral ein solches Gerät. Aber in der Bezirkshauptstadt gibt es noch keinen Defibrillator, der auf öffentlichem Grund für jedermann im Notfall zugänglich ist. «Es ist wichtig, dass auch medizinische Laien in der Öffentlichkeit zu einem Defibrillator greifen können», so Schmid. Der «Lions Club Limmattal» habe sich deswegen entschieden, der Stadt Dietikon den ersten Defibrillator zu schenken, der auf öffentlichem Grund steht. Schmid ist mit dieser Idee als Activity-Verantwortlicher im «Lions Club» aufgekommen. Der Defibrillator soll bei der City-Apotheke beim Kirchplatz installiert werden.
Stadtrat freut sich über den Defi
«Der Kirchplatz ist besonders geeignet, weil sich dort immer wieder viele Menschen ansammeln», erklärt Schmid. Allgemein sei es wichtig, bei grossen Menschenansammlungen auf solche Geräte zurückgreifen zu können. Stadtrat Heinz Illi wird am 25. Oktober im Namen der Stadt den Defibrillator entgegennehmen. Er freut sich über das Geschenk: «Wir sind dankbar, dass es Organisationen gibt, welche die Stadt unterstützen. Den Defibrillator können wir gut gebrauchen», so der EVP-Stadtrat. Die Anschaffungskosten von rund 3000 Franken werden vom «Lions Club» übernommen, für den Unterhalt wird danach die Stadt Dietikon aufkommen. Für Illi ist klar, dass die Bedeutung von lebensrettenden Massnahmen durch Laien immer wichtiger wird: «Deswegen macht es Sinn, dass wir in Dietikon ein solches Gerät führen, das öffentlich zugänglich ist.» Und jedes Leben, dass dadurch gerettet wird, sei die Installation wert, so Illi.
8000 Menschen jährlich
Schliesslich ist das Ziel, dass schon vor Eintreffen der Sanitäter eine lebensrettende Massnahme durchgeführt wird. «Das Schlimmste ist, wenn man gar nichts tut. Bei Kammerflimmern entscheiden die ersten Minuten über Leben und Tod», sagt Schmid. Der Defibrillator ist ursprünglich ein Instrument, das nur von medizinischem Fachpersonal angewendet wird. Durch gezielte Stromstösse können das lebensbedrohliche Kammerflimmern sowie weitere Herzrhythmusstörungen sofort behandelt werden. Seit den 1990ern sind auch «laientaugliche Defibrillatoren» vermehrt im Einsatz, die als AED-Geräte bekannt sind (Automatisierter Externer Defibrillator). Diese sind laientauglich, weil dem Anwender ganz genau erklärt wird, was zu tun ist – ohne dass dabei ein fundiertes medizinisches Vorwissen nötig ist. Solche Defibrillatoren werden weltweit in öffentlich zugänglichen Gebäuden wie Bahnhöfen und Flughäfen installiert.
Aber wie kommt es überhaupt zu Herzrhythmusstörungen wie dem Kammerflimmern? «Es kann sowohl bei älteren als auch bei jungen Personen aus heiterem Himmel kommen», sagt Schmid. Bei den Älteren liegt meistens eine Grundkrankheit vor, welche den Auslöser gibt. «Bei Jungen muss von einem Herzfehler ausgegangen werden.» Manche würden gar nicht wissen, dass sie einen Herzfehler haben, bis es zu solch einem lebensgefährlichen Zwischenfall kommt, weiss der Arzt aus langjähriger Erfahrung. In der Schweiz erleiden jährlich rund 8000 Personen ein Kammerflimmern.
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