Mein Ding: Pfadi
An Pfadigeist und Eigeninitiative fehlt es ihm nicht: Enio Santangelo leitet die Pfadi Limmattal mit Herzblut

Für den 21-jährigen Enio Santangelo aus Schlieren ist die Pfadi eine Lehre fürs Leben. Als Abteilungsleiter der Pfadi Limmattal ist er zuständig für vier Altersstufen. Für ihn gibt es nichts Schöneres, als die Kinder und Jugendlichen zufrieden zu sehen.

Muriel Daasch
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Pfadileiter Enio Santangelo im Garten des Pfadihauses der Pfadi Limmattal in Schlieren.

Pfadileiter Enio Santangelo im Garten des Pfadihauses der Pfadi Limmattal in Schlieren.

Valentin Hehli

Als kleiner Bub kannte der Schlieremer Enio Santangelo Dinge wie Schnitzeljagd oder Zelteaufstellen im Wald nur aus Filmen. Durch seinen damaligen besten Freund kam er mit zehn Jahren zum ersten Mal mit der Pfadi in Berührung. Seitdem ist der mittlerweile 21-Jährige stolzes Mitglied der Pfadi Limmattal und nun seit über einem Jahr sogar Abteilungsleiter und Präsident. In der Pfadi trägt er den Namen «Zwirbel», der für sein sehr aktives und entdeckerfreudiges Verhalten steht.

«Das Grundkonzept der Pfadi ist, dass die älteren Altersgruppen die Jüngeren leiten», sagt Santangelo. So wurde er bereits mit 15 Jahren Leiter der Wölfe, der jüngsten Gruppe mit Kindern im Alter von sechs bis elf Jahren. «In unserer Pfadi gibt es insgesamt vier Altersstufen, die je einen Stufenleiter haben», sagt Santangelo.

Er unterstütze die anderen Leiter, so gut er könne, sagt Santangelo. Auf der anderen Seite sei er aber auch froh, dass anstehende Planungen und Organisationen im Leiterteam untereinander aufgeteilt werden. «Meine oberste Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass es in der gesamten Abteilung rundläuft», sagt Santangelo.

Für Enio Santangelo ist es meist kein Problem, seine Ausbildung und die Pfadi unter einen Hut zu bringen.

Für Enio Santangelo ist es meist kein Problem, seine Ausbildung und die Pfadi unter einen Hut zu bringen.

Valentin Hehli

Visionen von allen sollen umgesetzt werden

Da er gerne die Initiative ergreift und die Planung sowie die Durchführung von Aktivitäten so sinnvoll wie möglich optimieren möchte, hat er seine Nase oft in vielen Dingen gleichzeitig. Santangelo ist dabei aber wichtig, dass nicht nur seine Ideen und Visionen, sondern auch die der anderen verwirklicht werden.

Pro Woche nimmt die Pfadi bei Santangelo durchschnittlich etwa 15 Stunden in Anspruch. Daneben absolviert er zurzeit die Erwachsenenmatur in Zürich. Meistens gehe es zeitlich mit Pfadi und Schule gut auf, sagt er. Manchmal müsse er aber auch Prioritäten setzen und die Pfadi hinten anstellen. «Für solche Momente habe ich kompetente Leiter an meiner Seite, die für mich einspringen können», sagt Santangelo.

Gemeinsames Waldfondue an Weihnachten

Jeden Samstagnachmittag veranstaltet die Pfadi Limmattal ein Pfaditreffen. Zu sehen, wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende des Tages glücklich nach Hause gehen, ist für Abteilungsleiter Santangelo das Schönste an diesen Treffen. «Natürlich liebe ich es auch, Zeit in der Natur zu verbringen und beispielsweise Zelte zu errichten oder Lagerfeuer zu entfachen. Was mich aber wirklich motiviert und den Pfadigeist in mir weckt, sind die Menschen, egal ob Kinder oder Leiter», sagt Santangelo.

Viele Jugendliche steigen während oder nach der Pubertät aus der Pfadi aus, was es für Santangelo oft schwierig macht, genügend Leiter zu haben.

Viele Jugendliche steigen während oder nach der Pubertät aus der Pfadi aus, was es für Santangelo oft schwierig macht, genügend Leiter zu haben.

Valentin Hehli

Für ihn ist klar: Als Pfadileiter erlernt man auch viele Fähigkeiten, die einem im späteren Berufsleben nützlich werden können. Sei es das Koordinieren oder Organisieren einer Aktivität, der direkte Kontakt mit den Menschen oder das Übernehmen einer Leitfunktion in einer Gruppe.

Jährliches Highlight in der Pfadi ist für Santangelo – neben den zwei grossen Lagern und dem Schnuppertag Anfang Jahr – die Waldweihnacht im Dezember. Sie besteht aus einem Postenlauf, den die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit ihren Eltern absolvieren. Bei einem anschliessenden Waldfondue lassen danach jeweils alle gemeinsam den Abend ausklingen.

Zurzeit hat die Pfadi Limmattal etwa 90 Mitglieder zwischen 9 und 23 Jahren. «Momentan wachsen wir wieder, was für mich natürlich sehr erfreulich ist», sagt Santangelo. Die Kleinen für die Pfadi zu begeistern, sei oft nicht das Problem. «Viele steigen während der Pubertät oder noch später aus, weil sie sich für andere Dinge zu interessieren beginnen», sagt er. Das führt laut Santangelo dazu, dass die Pfadi Limmattal immer wieder mit einem sogenannten Leiterloch zu kämpfen hat. Dem versuche die Pfadi entgegenzuwirken, indem den Kindern bereits im frühen Alter Verantwortung übertragen und ihnen viel zugetraut werde.