Mein Ding: Kreativität
«Es geht darum, die Kreativität anzuregen»: Kunsttherapeutin Jutta Simons hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht

Schon in jungen Jahren war Jutta Simons sehr kreativ. Seit 13 Jahren geht die heute 55-Jährige als Kunsttherapeutin nun auch beruflich der Kreativität nach.

Carmen Frei
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Jutta Simons malt und gestaltet in ihrer Praxis in Schlieren auch gerne selbst. Im Moment beschäftigt sie sich mit der Aquarellmalerei.

Jutta Simons malt und gestaltet in ihrer Praxis in Schlieren auch gerne selbst. Im Moment beschäftigt sie sich mit der Aquarellmalerei.

Chris Iseli

Jutta Simons hat schon als Kind gerne gemalt, getanzt, musiziert und Theater gespielt. Inzwischen hat sie ihre Kreativität zum Beruf gemacht und vereint als Maltherapeutin seit 13 Jahren all das, was sie gerne mag.

Beruflich ging sie zuerst andere Wege. Die gebürtige Deutsche absolvierte eine Banklehre und studierte dann in der Schweiz Tourismus. Sie hat viele Reisen organisiert und schätzte die Arbeit mit anderen Menschen. Dann wechselte sie «von der äusseren zur inneren Reise», wie sie sagt.

Sie begann mit 39 Jahren ein Studium in Kunst- und Ausdruckstherapie, nachdem sie bei der Berufsberatung darauf gestossen war. Die Ausbildung habe sie begeistert: «Wir haben gemalt und Theater gespielt. Es war intermedial, wir haben auch Gedichte geschrieben.»

Beim Malen versinkt sie gerne in ihrer Arbeit

«Es geht darum, die Kreativität anzuregen», sagt die 55-Jährige. «Beim Malen kommen die Klienten weg von ihren Problemen und erkennen neue Perspektiven.» Sie selbst mache beim Malen gerne die Musik an und versinke in ihrer Arbeit. «Das Malen soll auch etwas sein, das die Ressourcen stärkt.»

Jutta Simons hat sich bei der Malerei nicht einem Stil verschrieben. An den Wänden in ihrer Praxis sind Beispiele von anderen Stilformen aufgehängt.

Jutta Simons hat sich bei der Malerei nicht einem Stil verschrieben. An den Wänden in ihrer Praxis sind Beispiele von anderen Stilformen aufgehängt.

Chris Iseli

Simons hat lange in Ennetbaden gewohnt und in einem Gemeinschaftsatelier in Wettingen gearbeitet. Seit 2012 hat sie ihre eigene Praxis. Vor eineinhalb Jahren zog sie dann nach Schlieren. Sie sagt:

«Es ist sehr schön hier, der Wald ist in der Nähe und von der Praxis zu meinem Wohnort habe ich nur fünf Minuten.»

Ausserdem schätze sie die Nähe zu Zürich. «Und es ist auch nicht weit weg von Baden. Ich habe noch viele Freunde dort.»

Ein Umzug in der Zeit von Corona

Für den Umzug habe sie allerdings «die dümmste Zeit» ausgesucht. «Während des Lockdowns 2020 durfte ich gar nicht arbeiten», sagt sie. Nun laufe es langsam besser, die Praxis werde bekannter in der Region. Hier arbeitet sie auch mit anderen Kunstformen wie Theater und Rollenspielen oder Musik. Sie richtet sich mit der Therapie an Erwachsene und Kinder.

Zwei Tage in der Woche arbeitet Simons ausserdem im Paraplegiker-Zentrum in Nottwil. Sie hilft vor allem Patienten, die auf den Rollstuhl angewiesen sind. «Ich arbeite aber auch mit Personen, die die Arme nicht bewegen können», erklärt sie. Dies geschehe rezeptiv: Sie zeigt ihnen verschiedene Abbildungen und gestaltet aufgrund der Aussagen der Patienten dazu neue Bilder.

Ihr Werk zeichnet sich durch Vielseitigkeit aus

Simons arbeitet nicht nur mit Farben. In ihrer Praxis findet man auch Ton, Gips oder Speckstein. Auch im Hinblick auf ihren künstlerischen Stil mag sie sich nicht festlegen. Ein Abbild einer Collage mutet surrealistisch an, ein Aquarell kommt naturalistisch daher.

Simons bildet sich zudem laufend fort. «Momentan mache ich eine Weiterbildung in der Neurographik. Dort arbeitet man mit Farb- und Filzstiften», sagt sie. Es sei sehr meditativ. Sie nutzt für sich, dass viele Weiterbildungen nun online möglich sind. «Ich habe mir jetzt auch eine Webcam gekauft», sagt sie. So könne sie selbst bald zusätzlich Onlinekurse anbieten. «Aber ich muss mich da zuerst hineindenken», meint sie.

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