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Limmattal
Beim Start in die Fasnacht herrschte Verwirrung, da zuerst ein falscher Schirmherr demaskiert wurde. Zeremoniemeister Daniel Leutwiler hatte alle in die Irre geführt.
Viele verdatterte Gesichter waren auf dem Embriareal zu sehen, als am Samstag der neue Schirmherr seine Maske hob und sich so zu erkennen gab – wenn ihn bloss jemand gekannt hätte. «Keine Ahnung, wer das ist», rief ein Mann in Richtung Schäflibach-Cliquen-Wagen. Und Zeremoniemeister Daniel Leutwiler meinte: «Ja, wer bist denn du? Sicher nicht der neue ‹Schirmi› 2018.» Dann löste Leutwiler seinen Streich auf, in den nicht einmal die ranghöchsten Mitglieder der Clique Schäflibach eingeweiht waren. Der emporgestiegene Demaskierte, der DJ Reto Käser, war nur ein falscher Schirmherr. Er und Leutwiler hatten gut lachen, ihr Scherz war gelungen.
Leutwiler schickte die Ehrendame Rebecca Palano also nochmals los, dieses Mal, um den richtigen neuen Schirmherrn auf den Wagen der Clique Schäflibach zu lotsen. Lange suchen musste sie nicht. Denn hinter den Zuschauern stieg Rauch auf. Dem Rauch entstieg ein grau gewandeter Herr mit Totenkopfstab und langem grauen Haar.
Auf dem Wagen angekommen, machte der neue Schirmherr kurzen Prozess. Maske runter, Arme rauf. Und die Menge jubelte. Es war Marcel Weber, der sodann seinen Totenkopfstab gegen den Zunftstab mit dem Reichsapfel tauschen durfte. Stephan «Blusi» Bohnenblust war also entmachtet, Marcel «Mäse» Weber hat übernommen.
Zuvor hatte der verflossene Schirmherr Bohnenblust sein Jahr Revue passieren lassen. «Ich konnte die Fasnacht so erleben, wie ich sie noch nie erlebt habe. Es ist bei den Umzügen etwas ganz anderes, wenn dir die Leute zujubeln.»
Marcel Weber, in Schlieren geboren, in Dietikon aufgewachsen und vor 13 Jahren von Dietikon nach Urdorf gezogen, ergriff ebenfalls das Wort. Er habe lange Gespräche mit seiner Frau Sandra geführt, die schon länger bei den Stiereschränzern Urdorf spielt. «Jetzt ist die Fasnacht auch mein Hobby», machte Weber klar. Oder besser: das Hobby der ganzen Familie. Denn auch die beiden Kinder sind bei den Stiereschränzern dabei. «Ich wünsche uns allen eine schöne Fasnacht», sagte Weber in seiner Rede.
Ob nun die Wahlchancen für Marcel Weber steigen, der sich am 4. März als Parteiloser zur Wahl in die Schulpflege stellt? Darauf angesprochen, sagte der neue Schirmherr: «Jetzt ist Fasnacht.»
Und die hatte es für Weber schon dieses Wochenende ziemlich in sich: Am Sonntag war er im deutschen Dettingen zu Gast. Als höchster Urdorfer Fasnächtler erwies er den Urdorfer Schruubern die Ehre, die dort mit ihrem Wagen am Umzug teilnahmen. Ganz gemäss dem Versprechen, sich für die Clique Schäflibach und die Urdorfer Fasnachtskultur einzusetzen, war Weber mit dabei.
In seiner Amtszeit freut sich Weber insbesondere auf den Ausflug an die Fasnacht auf der Insel Mainau, wo die Urdorfer Fasnächtler traditionsgemäss zu Gast sein werden. In Urdorf ist der 3. Februar der nächste Fasnachtstermin: Dann laden die Stiereschränzer Urdorf zum Schränzerball im Embrisaal.
Im Embrisaal wurde auch am Samstag noch bis in die Nacht gefeiert. Neben DJ Reto Käser spielten im Embrisaal die Urdorfer Stiereschränzer, die Guggemusig Dättschwiler aus Baden Dättwil, die Guggemusig Bachdole aus Hägglingen und die Guggemusig Schnierliwutz aus Dietikon. Im Kafi-Zält zeigte das Schwyzer Ländler-Trio Echo vom Stöckli-Chrüz ebenfalls viel Spielfreude. Unter den anwesenden Gästen war auch die Politik vertreten: So wurden Gemeindepräsidentin Sandra Rottensteiner (EVP) und die Gemeinderäte Andreas Herren (SP), Roland Stämpfli (SVP) und Urs Rimensberger (parteilos) gesichtet – letzterer war als Arbeitskraft im Kafi-Zält im Einsatz.