Die reformierte Kirche klärt ab, welche Art von Gottesdienst ihre Mitglieder wünschen. Vor allem die Jungen würden es bevorzugen, wenn sich die Gottesdienste modernisieren würden.
Sie heissen «rejoice!» beziehungsweise «ImPuls» und zeichnen sich im Vergleich zu klassischen Gottesdiens von einer Band begleitet werden. Aktuelle Themen werden durch Theaterstücke oder Filmausschnitte veranschaulicht. In der reformierten Kirchgemeinde Weiningen – sie umfasst die Gemeinden Unterengstringen, Weiningen, Geroldswil und Oetwil – gehören solche modernen Gottesdienste schon seit längerem zum festen Bestandteil. Nun wollte es die Kirchenpflege genau wissen und hat unter den Gemeindemitgliedern eine Umfrage durchgeführt, um zu erfahren, wie beliebt die modernen Gottesdienste sind.
Ein Blick auf die Ergebnisse zeigt, dass vor allem Personen unter 50 Jahren die modernen Gottesdienste schätzen oder sogar mehr Gefallen als an den klassischen finden. Von 61 befragten Personen gefallen 13 die modernen Gottesdienste schlechter. 15 finden sie gleich gut und 33 sprachen sich für die moderneren Feiern aus. 23 von ihnen sind jünger als 50. Zudem wünschen sich 20 Personen, dass das Angebot an modernen Gottesdiensten langsam ausgebaut wird. 13 von ihnen wollen das bisherige Verhältnis zwischen modernen und klassischen Gottesdiensten beibehalten, 14 würden es gerne sehen, wenn der Anteil an modernen Feiern wieder etwas reduziert würde.
Grundsatzentscheid steht noch aus
«Interessant ist die Auswertung nach dem Alter. Leute unter 50 Jahren schätzen die modernen Gottesdienste sehr. Leute über 60 Jahre bevorzugen dagegen eher die klassische Variante. Es stellt sich nun die Frage, welches Alterssegment man erreichen möchte», sagt Bernhard Botschen, Pfarrer in Geroldswil, wo die modernen Gottesdienste hauptsächlich gefeiert werden. Dies werde nun eine Aufgabe der Kirchenpflege sein.
«Wir haben einzig die nackten Zahlen vor uns. Eine Interpretation ist noch nicht gemacht. Die Kirchenpflege wird sich damit auseinandersetzen und einen Grundsatzentscheid fällen müssen, wie es mit den modernen Gottesdiensten weiter geht», so Botschen. Er gehe davon aus, dass eine Reduktion des Angebotes eher unwahrscheinlich sei. Zumal in der reformierten Kirche landesweit ein Trend hin zu moderneren Gottesdienstformen auszumachen sei.
Für die Kirchenpflege, so Botschen sei es in erster Linie wichtig gewesen zu erfahren, wie die Gottesdienste bei den Leuten ankommen. «Vor acht Jahren haben wir begonnen, in Geroldswil moderne Gottesdienste zu feiern. Anfänglich fanden diese ein Mal im Monat statt. In letzter Zeit sind jedes Jahr ein paar mehr dazu gekommen», so Botschen. Als sich die Pfarrer mit dem Ressortverantwortlichen der Kirchenpflege getroffen haben, um die generelle Ausrichtung der Gottesdienste zu diskutieren, sei die Idee mit der Umfrage aufgekommen.
Kaum negative Äusserungen
«Oft ist es so, dass wir nach den Gottesdiensten ein gutes Feedback erhalten, Kritik wird kaum geäussert. Wenn jemand nicht zufrieden ist, dann bleibt er eher zu Hause, als sich zu beschweren», hält Botschen fest. Es sei ihm auch nicht bekannt, dass sich Leute negativ darüber geäussert hätten, dass das Angebot an modernen Gottesdiensten in den letzten Jahren ausgebaut worden sei.
«Im Gegenteil, es gibt Personen, die die klassischen Gottesdienste mehr schätzen, uns aber in unserer Bemühung unterstützen, dass wir mit den modernen Feiern vermehrt junge Besucher ansprechen wollen. Das freut mich besonders», erklärt der Pfarrer.