In seiner Interpellation wollte Gemeinderat Peter Metzinger (FDP) unter anderem wissen, wie die Stadt Dietikon bezüglich Smart City vorgeht. Nun liegt die Antwort des Stadtrats vor.
Egal ob öffentliches WLAN, Smart Parking oder E-Mobility-Ladestationen – in letzter Zeit tut sich in Dietikon einiges in Bezug auf das Thema Smart City. Nun ist klar: Seit Herbst 2021 verfügt die Stadt über ein entsprechendes Konzept. Dies geht aus einer Antwort des Stadtrats auf eine Interpellation hervor, die von Gemeinderat Peter Metzinger (FDP) eingereicht wurde. Metzinger wollte darin unter anderem wissen, ob und inwiefern der Stadtrat bezüglich Smart City strategisch vorgeht.
Entstanden ist das erwähnte Konzept laut Stadtrat aus der Erkenntnis, «dass viele Abteilungen der Stadtverwaltung sich zwar mit Smart-City-Themen beschäftigen, die Aktivitäten für die Bevölkerung aber nur wenig sichtbar sind». Das zwölfseitige Konzept ist auf der städtischen Website einsehbar.
Bereits im Frühjahr 2021 wurde die Arbeitsgruppe Smart City gebildet. Dort tauschen sich der Stadtpräsident, weitere Mitglieder des Stadtrats und Vertreter aus unterschiedlichen Verwaltungsabteilungen regelmässig zum Thema aus. Zuweilen würden auch externe Fachpersonen beigezogen, wie der Stadtrat schreibt. Nachdem die verschiedenen Projekte nun durch das Konzept einen Rahmen bekommen haben, denke man unter anderem darüber nach, «wie das Thema organisatorisch sinnvoll in die Stadtverwaltung eingebettet werden kann».
Dabei geht es längst nicht nur um das Gratis-WLAN, über das im vergangenen Jahr diskutiert wurde. Denn: «Ein öffentliches WLAN alleine hat mit Smart City nur wenig zu tun.» So bilde das Konzept vielmehr die Summe einzelner Anwendungsmöglichkeiten und Technologien, die über eine intelligente Steuerung miteinander verbunden werden. Grundsätzlich stehe der Begriff Smart City denn auch für die Vernetzung und Steuerung von intelligenten Technologien und Lösungen, die für die Bevölkerung einen Mehrwert bieten. Unter anderem wird im Smart-City-Konzept auch die 2021 eingeführte Dietikon-App aufgeführt.
Metzinger nimmt die Antwort auf seine Interpellation und deren Inhalt als «grundsätzlich positiv» wahr, wie er auf Anfrage sagt. Gleichzeitig hätte er sich gewünscht, dass im vergangenen Sommer nicht nur das öffentliche WLAN vorgestellt worden wäre, sondern der Stadtrat gleichzeitig darüber informiert hätte, dass ein Konzept folgen würde. «Hätte ich gewusst, dass dieses noch erstellt wird, hätte ich gewartet», sagt Metzinger. «Dann hätte es vielleicht gar keine Interpellation gebraucht.»
Eingereicht hat Metzinger die Interpellation zusammen mit acht Mitunterzeichnenden im Juli 2021. Dazu gehören Michael Segrada, Olivier Barthe, Mike Tau (alle FDP), Martin Christen und Beda Felber (beide Die Mitte), Sven Johannsen (GLP), Beat Hess und Andreas Wolf (beide Grüne). Im Parlament begründet wurde die Interpellation im Dezember. Wie die FDP-Fraktion festhielt, unterstütze sie den Ansatz, Dietikon zur Smart City zu machen. Dadurch würden sich zahlreiche Chancen ergeben. Gleichzeitig stellte Metzinger aber die Frage, ob die Stadt lediglich Bestehendes umbenennen oder weiterentwickeln will. Auch wollte er wissen, ob und wie ein allfälliges Konzept in die Wirtschaftsstrategie integriert ist.
Wie der Stadtrat schreibt, beruht das Konzept auf der Wirtschaftsstrategie 2025. Gemäss dieser soll Dietikon als Testfeld und Know-how-Hub für Innovationen positioniert werden. Dabei gebe es verschiedene Schnittstellen. So führt der Stadtrat das Projekt «Smart City im öffentlichen Raum erlebbar machen» auf. Dank diesem konnte sich die Stadt in der Smart City Innovation Challenge 2020 den Hauptpreis sichern. Unter anderem stehen Themen wie Monitoring des Verkehrsaufkommens, Parkplatzmanagement und E-Mobilität im Vordergrund.
Auch brachte Metzinger in seiner Interpellation das Thema Kreislaufwirtschaft auf, die neu in der Dietiker Gemeindeordnung verankert ist. Die Kreislaufwirtschaft erhält laut Stadtrat dank dem geplanten Cleantech-Hub, der Weiterentwicklung des Smart-City-Konzeptes und der Umsetzung der Energie- und Klimastrategie 2050 die «nötige Aufmerksamkeit». «Primäres Ziel ist die Positionierung der Stadt Dietikon als Cleantech-Hub im Grossraum Zürich sowie die Ansiedlung von innovativen Unternehmen aus dem Bereich der Kreislaufwirtschaft», so der Stadtrat.
Metzinger findet das Smart-City-Konzept zwar gut. Es habe aber noch Potenzial. So seien etwa die Themenbereiche Open Data, Gesundheit und Share Economy noch nicht berücksichtigt. Wie Metzinger festhält, würden unter anderem öffentlich einsehbare Daten über den städtischen Energieverbrauch zu einer Smart City dazugehören. Ein solches Konzept könne aber natürlich weiterentwickelt werden. «Von dem her ist es ein guter Startpunkt», so Metzinger.