Startseite Region Limmattal
Aesch hat «nur» 1467 Einwohner, übers Wochenende kamen über 1000 Besucher zum Dorffäscht. Unter dem Motto «Alt-Aesch trifft Neu-Aesch» pflegte das ganze Dorf den Austausch.
Die Aescher feierten am Wochenende ihr Dorffäscht, das alle zwei Jahre stattfindet. Unter dem Motto «Alt-Aesch trifft Neu-Aesch» zelebrierte die Gemeinde den Wandel. In zehn Jahren wuchs die Bevölkerungszahl von 1000 auf 1467 an. Von Alt-Aeschern hörte man den Wunsch, die Gemeinde solle ihren Dorfcharakter beibehalten, weshalb Neu-Aescher in die Dorfkultur eingeführt werden sollen. Dabei zeigte sich, dass ein Dorffest eine gute Gelegenheit ist, sich kennen zu lernen.
«Das Dorffäscht ist auf reges Interesse gestossen. Unser Ziel ist erreicht», sagte OK-Präsident Martin Steiner. Gekommen sind am Samstag über 700 Feierlustige und insgesamt über 1000 Besucher. Ein vielseitiges Programm stellten die dorfeigenen Vereine auf die Beine, die das Fest nutzen, um sich zu präsentieren und Neu-Mitglieder zu gewinnen.
In einem Verein mitzumachen, helfe, sich schnell im Dorfleben einbringen zu können, sagte Rahel Helfenberger, die mit ihrem Haldenhof Ponyreiten für Kinder anbot. Beim Chilbi-Stand der Partei SVP Aesch konnte man sich beim Melken messen. «Mit diesem Spiel wollen wir die Wichtigkeit der Landwirtschaft aufzeigen», sagte Mario Bonato, Vizepräsident der Partei. Auch die Theatergruppe Aesch wollte etwas zurückgeben: «Mit dem Schläckstand und der Schläckbar bedanken wir uns bei den Zuschauern, die zu unseren Vorführungen kommen», sagte Marlies Wüthrich.
«Schiessen ist beliebt bei den Jugendlichen», stellte Patrick Eichta vom Feldschützenverein Aesch fest. Es haben sich beim Schiessstand schon einige Interessierte eingetragen. Der Sportclub betrieb ein Café mit Kuchen, während der Knabenverein für die ganze Festwirtschaft sorgte. Auch der Frauenverein und der Natur- und Vogelschutzverein Lerchen zeigten sich.
Die Kulturkommission wartete mit einem speziellen Programmpunkt auf. Bei den «Sprechenden Büchern» konnte man ein Gespräch mit Aeschern vereinbaren, die eine spannende Tätigkeit haben, wie etwa Regisseurin oder Pfarrer. «Ich wusste nicht, dass Aesch vor 50 Jahren 30 Bauernhöfe hatte. Heute sind es nur noch fünf Vollbetriebe», sagte Tanja Grüninger. Dies erfuhr sie vom «Ureinwohner» Hans Ulrich Bäumler, dessen Vorfahren seit 200 Jahren als Bauern in Aesch tätig waren. In den Gesprächen habe er gehört, dass Alt-Aescher sich über die Neuen beklagten, weil diese nicht grüssen würden, sagte der 72-jährige Pfarrer Bäumler.
Diese Klage ist dem Gemeindepräsidenten Johann Jahn bekannt. Man habe ihn auch schon mal gebeten, die Neuen aufzufordern, im Dorf zu grüssen. «Ich mache so etwas nicht, lebe es aber vor.» Neue aus der Stadt seien sich nicht gewohnt, bei der Bushaltestelle Unbekannte zu grüssen. Das Fest sei eine Gelegenheit, sich kennen zu lernen und später auch zu grüssen, erklärte Jahn.
Beim Informationsanlass für Neuzuzüger stellte er den über 100 anwesenden Neu-Aeschern die Gemeinde vor, indem er ihnen das Leitbild der Gemeinde näherbrachte. Eingeladen waren 250 Einwohner, die sich seit letztem November Aescher nennen dürfen. Der neue Schulleiter und die Schulpflegepräsidentin gaben bei dieser Gelegenheit Einblicke in die Primarschule. Im Anschluss zum Informationsanlass trafen sich Alt-Aescher und Neu-Aescher an einem gemeinsamen Apéro.
Neben Auftritten der Kinder und Jugendlichen vom Turnverein war ein Highlight der Abendunterhaltung vom Samstag die «Aerial Show» von Julienne Bérard. Hoch oben, in den Nachthimmel hinein zauberte sie am Vertikaltuch akrobatische Kunststücke. Dass das Grüssen im Dorf Tradition hat, zeigte sich im Liedtext «Mis Dorf» von Kurt Steiner von 1978. Begleitet von der Harmonie Birmensdorf sangen die Aescher Kinder daraus: «Im Dorf säged d’Lüt enand grüezi».