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Region (LiZ)
Limmattal
Die beliebte Bibliothek im Geroldswiler Zentrum lädt zur Feier ihres 40-Jahr-Jubiläums ein. Sie hat einen grossen Wandel hinter sich – und war die zweite im Limmattal, die den Schritt ins Computer-Zeitalter wagte.
Die Geroldswiler Bibliothek besitzt auf ihren 230 Quadratmetern Fläche ein Werk, das nicht auszuleihen ist: Ein Ordner, der die Geschichte dieser wichtigen Institution zusammenfasst. Darin finden sich zum Beispiel Fotos aus den 1970er-Jahren, die zeigen, dass die Bücherregale schon damals die gleichen waren. Auch die Stühle sind heute dieselben. Einzig ihr Stoffbezug wurde ausgewechselt.
Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bibliothek einen grossen Wandel hinter sich hat. Der grösste davon geschah 1988, als sie als zweite im Limmattal den Karteikarten den Kampf ansagte und sich einen Computer anschaffte. Nur die Uitiker waren noch schneller. Es ging dann nochmals gut zehn Jahre, ehe sich die Technik durchsetzte und der Zettelkasten ganz verschwand.
Den letzten grossen Schritt tat die Bibliothek 2013: Seither lassen sich mit der sogenannten Onleihe E-Books von zuhause aus ausleihen. Das Angebot hat sich schnell etabliert. Letztes Jahr gab es gar einen neuen Rekord, als die Geroldswiler Bibliothek 2000 E-Books ausgeliehen hatte. Das entspricht einem Wachstum um etwas mehr als 14 Prozent gegenüber 2015. Der Anstieg wird weitergehen, denn die E-Books machen derzeit noch weniger als einen Zehntel der total rund 28'500 Ausleihen im letzten Jahr aus. Der Grossteil der Bibliothekskundschaft kommt aus Geroldswil selbst, gut ein Fünftel aus Oetwil.
Das wichtigste Publikum sind nach wie vor die Kinder, sagt Bibliotheksleiterin Cornelia Voltzenlogel. Denn die Gemeindebibliothek von Geroldswil und Oetwil ist gleichzeitig auch Schulbibliothek für die gemeinsame Primarschule. Mit der Märchen- und der Buchstart-Veranstaltungsreihe wird den Kindern den Einstieg in die Bücherwelt schmackhaft gemacht. Seit einem Jahr führt die Bibliothek über Mittag zudem einen Freizeitkurs durch, wo die Kinder zum Beispiel basteln können oder von der Dietiker Buchhandlung Scriptum die neusten Bücher vorgestellt bekommen. Bei den Erwachsenen hat sich das Café Littéraire etabliert: An jedem ersten Mittwoch im Monat wird gemeinsam ein zuvor gelesenes Buch besprochen.
All das hat man 1966 wohl noch nicht kommen sehen, als die Projektierung des neuen Geroldswiler Zentrums startete und die Gemeinde von Anfang wollte, dass im Zentrum auch eine Bibliothek entstehen soll. Nachdem dann die Bevölkerung von Geroldswil, Oetwil und der Fahrweid dazu aufgerufen wurde, nicht mehr benötigte Bücher abzugeben, kam schnell ein Bestand zusammen, der gut 5000 bis 6000 Bücher umfasste. Damit wurde dann am 29. und 30. Oktober 1977 die Bibliothek eröffnet. Manche beliebte Bücher von damals sind noch heute im Angebot, andere mussten ausgemistet werden. Heute ist der Medienbestand auf rund 12 100 angewachsen. Neben klassischen Büchern sind das auch Hunderte Bilderbücher, Comics, Hörbücher, Musik-CDs, DVDs, Konsolen- und Brettspiele sowie Zeitschriften.
Wenn nun der 40. Geburtstag der Bibliothek gefeiert wird, so ist das für die Bibliotheksleiterin Voltzenlogel auch ein persönliches Jubiläum: Die heute 48-Jährige stiess 2007 zum Bibliotheksteam, 2012 stieg sie zur Leiterin auf. Das ist heute ein Job im 50-Prozent-Pensum. Sie und die drei weiteren Mitarbeiterinnen nehmen jeweils gerne Rückmeldungen entgegen, wenn die Kundschaft Bücher zurückbringt. «So wissen wir auch über jene Bücher Bescheid, die wir selbst nicht gelesen haben. Das ermöglicht uns eine gute Beratung», erklärt Voltzenlogel, die oft selber mehrere Bücher pro Woche liest – am liebsten Krimis und Thriller.
Auch mit den Bibliotheken aus der Nachbarschaft tauschen sich die Geroldswilerinnen stets aus. So treffen sich die Leiterinnen mindestens dreimal im Jahr. «Die Bibliotheken im Limmattal sind recht gut miteinander vernetzt. Früher gab es noch ein Konkurrenzdenken», sagt Voltzenlogel. Gemeinsam lässt sich der Medienwandel noch besser gestalten – auf dass noch so manches Jubiläum gefeiert werden kann.
Am übernächsten Samstag, dem 25. November, von 10 bis 15 Uhr mit Kinderschminken (11 bis 13 Uhr), Fotobox (11 bis 15 Uhr), Musik der Steelband von Roger Küng (12 bis 14 Uhr) sowie Verpflegung. Eröffnung um 10 Uhr durch das Bibliotheksteam und den Gemeindepräsidenten Michael Deplazes.