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Region (LiZ)
Limmattal
Der Grossbrand in Schlieren wurde womöglich durch fahrlässig ausgeführte Arbeiten in einer Auto-Werkstatt ausgelöst. Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat gegen einen Slowaken ein Strafverfahren eröffnet.
Einen Tag nach dem Grossbrand in Schlieren hat die Staatsanwaltschaft Limmattal Albis gegen eine Person ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Verursachung einer Feuersbrunst eröffnet.
Wie die Staatsanwaltschaft am Freitagabend in einer Medienmitteilung mitteilte, haben die Ermittlungen der Kantonspolizei zur Brandursache bisher keine Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung ergeben. Hingegen steht nun eine fahrlässige Verursachung des Feuers bei der Verrichtung von Arbeiten in der Autowerkstatt im Vordergrund.
Bereits wenige Stunden nach dem Ausbruch des Grossbrands am Donnerstag hat die Kantonspolizei zur Überprüfung drei Slowaken im Alter von 27, 30 und 36 Jahren festgenommen. Sie hätten sich zur Zeit des Brandausbruchs in der Umgebung aufgehalten, hiess es auf Anfrage.
Am Freitagmorgen wurde einer der Männer bereits wieder freigelassen. Die beiden anderen wurden am Freitagnachmittag von der Staatsanwaltschaft verhört. Ein zweiter Mann wurde nach der Befragung entlassen.
Gegen den dritten Mann hat die Staatsanwaltschaft Antrag auf Untersuchungshaft gestellt.
Vermutung: Schweissbrenner in Holzhalle
Offensichtlich haben die drei Männer vor Ort gearbeitet. Die Kantonspolizei wollte dies am Freitag auf Anfrage zwar nicht bestätigen. Garagist Hans Brügger, der beim Brandausbruch in der Autolagerhalle an der Badenerstrasse anwesend war, sagte jedoch am Freitagmorgen, er kenne die Slowaken; sie arbeiteten auf dem Areal. Schon öfters habe er bei ihnen reklamiert, weil sie beim Arbeiten mit dem Schweissbrenner unvorsichtig gewesen seien. Sowieso hätten immer wieder Arbeiter unsachgemäss Autos zerlegt.
Eigentlich müsse man das Benzin fachmännisch ablassen. Manche Arbeiter würden jedoch einfach ein Loch in den Tank bohren. «Das ist komplett fahrlässig», so Brügger. Zudem sei in der Holzhalle auch regelmässig geschweisst worden: Beim kompletten Zerlegen der Autos müsse man die Teile herausschweissen.
Dass in der Holzhalle geschweisst worden ist, wollte Kurt Brunner, Vermieter des Areals, am Freitagmorgen gegenüber der Limmattaler Zeitung nicht bestätigen. Er habe schon lange nicht mehr gesehen, dass in der Halle, die gemäss seinen Angaben rund 100 Jahre alt ist, mit einem Schweissbrenner gearbeitet worden sei, sagte Brunner, der das komplette Areal vom Besitzer mietet und untervermietet. «Ich wüsste keine Arbeit, bei der ein Schweissbrenner gebraucht wird.» Autoteile seien heute generell verschraubt, nicht gelötet.
Brunner glaubt trotzdem nicht, dass der Brand ohne menschliches Zutun ausgebrochen ist. «Ich glaube, es war ein Fehler.» Dass es Brandstiftung war, kann er sich nicht vorstellen: «Ich würde zu 99,9 Prozent sagen, dass das nicht möglich ist.» Er kenne alle Leute vor Ort und könne sich nicht vorstellen, dass jemand ein Nutzen davon hätte: «Es gibt hier nur Verlierer», so Brunner.
Rund 1000 Autos
Das Areal an der Badenerstrasse 90 ist gemäss Brunners Aussagen das Grösste dieser Art in der Schweiz. Insgesamt waren auf dem Geländer rund 1000 Autos untergebracht. Etwa 200 sind verbrannt, weitere 100 beschädigt. Laut Brunners Angaben teilen sich «mehr als 25 Mieter» das Areal, die aus «etwa 17 Nationen» stammen. Es sind alles Garagisten oder Händler, die Occasionsautos verkaufen, teilweise auch exportieren. Zwischen den einzelnen Mietern bestehe kein Konkurrenzkampf, sondern höchstens «eine gesunde Rivalität», so Brunner.
Das Feuer ist am Donnerstagmorgen kurz nach 9.15 Uhr ausgebrochen. Bis das Feuer unter Kontrolle war, dauerte es rund eineinhalb Stunden, bis es gelöscht war, eine weitere Stunde. Verletzt wurde niemand. Hingegen war der Bahnverkehr stundenlang massiv beeinträchtigt.