Dietikon
Grossbrand in der Silbern: Lagerhalle der Pestalozzi Gruppe stand in Flammen

Im Dietiker Industriegebiet ist in der Nacht auf heute ein Feuer ausgebrochen – zwei Feuerwehrmänner wurden bei den Löscharbeiten verletzt. Der Brand hatte Einschränkungen im Bahnverkehr zur Folge.

Sarah Kunz
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Grossbrand in Dietiker Silbern
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Die Brandherde lagen im Innern des Gebäudes.
Schnell drangen die Flammen jedoch nach draussen.
Der Grossbrand brach gegen drei Uhr nachts aus.
Die Feuerwehr konnte den Brand rasch unter Kontrolle bringen.

Grossbrand in Dietiker Silbern

ZVG/Feuerwehr Dietikon

In einer Lagerhalle der Pestalozzi AG in der Dietiker Silbern hat es heute gebrannt. Stunden später liegt noch immer der typische Brand-Geruch in der Luft: säuerlich, herb, unverwechselbar. Ein Lastwagen fährt vorbei und bremst ab – der Morgenverkehr staut sich hinter ihm. Neugierig glotzt der Fahrer auf den Platz vor der Lagerhalle, wo noch immer Löschfahrzeuge stehen.

Feuerwehrmänner rollen Schläuche ein, wischen sich über die russverschmierten Gesichter, trinken in kurzen Pausen mit schnellen Schlucken Kaffee aus Pappbechern. Auf dem Boden liegen Scherben, von der Aussenwand tropft Löschwasser. Die Wellblechfassade im hinteren Teil des Gebäudes ist nach Aussen verbogen, das schmutzige Grau hat sich durch die Hitze zu glänzendem Silber verfärbt. Rauch ist keiner mehr zu sehen, doch Erinnerungen an den Grossbrand gibt es genug.

Wegen einer Explosion hat sich die Fassade der Lagerhalle nach aussen gebogen.
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Der Platz vor der Pestalozzi-Lagerhalle wurde abgeriegelt.
In der Luft liegt noch der fahle Gestank nach Rauch.
Der Brand führte zu einem Grossaufgebot mehrerer Feuerwehren.
Das schmutzige Grau der Fassade hat sich durch die Hitze zu glänzendem Silber verfärbt.
Gegen neun Uhr morgens ziehen Feuerwehr und Polizei ab.
Wegen des Brandes wurden die Silbernstrasse sowie mehrere Gleise aus Sicherheitsgründen für rund zwei Stunden gesperrt.
Aufgrund der Nähe zu den Gleisen kam es zu Zugausfällen und Einschränkungen.
Zurück bleibt eine Brandwache, damit das Feuer nicht wieder ausbricht.

Wegen einer Explosion hat sich die Fassade der Lagerhalle nach aussen gebogen.

Sarah Kunz

Stefan Fahrni, Stützpunktkommandant der Feuerwehr Dietikon, steht hinter der Absperrung und faltet seine schweren Handschuhe zusammen. Er hat bereits jetzt einen langen Tag hinter sich. Den Einsatz bezeichnet er als «streng», den Brand als eine «gröbere Geschichte».

Ausgebrochen sei das Feuer etwa gegen drei Uhr morgens. «Anfänglich war es nur ein Kleinalarm. Wir haben aber schnell gemerkt, dass unser Aufgebot nicht reicht», sagt Fahrni. «Darum haben wir einen Grossalarm ausgelöst.» Neben der Stützpunktfeuerwehr Dietikon standen die Kantonspolizei Zürich, die Feuerwehren von Schlieren und Zürich sowie ein Löschzug der SBB und mehrere Rettungswagen im Einsatz.

Feuerwehrmann wurde bei einer Explosion verletzt

Nach knapp zwei Stunden sei das Feuer unter Kontrolle gewesen. Jedoch nicht ohne Folgen: Bei der Löschaktion wurde eine der Einsatzkräfte am Bein verletzt und ins Limmattalspital gefahren, ein weiterer Feuerwehrmann musste wegen Verdachts auf eine Rauchgasvergiftung vor Ort behandelt werden. «Ganz am Anfang, als der erste Löschtrupp ins Gebäude eindrang, gab es eine Explosion», sagt Fahrni. Dabei wurde der Feuerwehrmann von einer herumfliegenden Gasflasche getroffen. Durch den Druck der Explosion habe sich die Fassade zudem nach Aussen gebogen. Sonst sei bei dem Brand niemand verletzt worden.

Die Brandursache ist jedoch bislang unklar. «Es gab mehrere Brandherde im Innern des Gebäudes», sagt Fahrni. Wodurch diese aber ausgelöst wurden, werde derzeit durch Brandermittler der Kantonspolizei Zürich abgeklärt.

Gerade tritt einer der Forensiker aus der Halle – Vollmontur, Helm, Schutzmaske. Drinnen sähe es verkohlter aus als draussen. Erste Abklärungen gaben aber bereits Entwarnung: Das Gebäude ist nicht einsturzgefährdet. Und auch das Backsteingebäude gleich nebenan, das vom kantonalen Denkmalschutz ins Inventar für Schutzobjekte aufgenommen worden ist, sei weder von den Flammen noch vom Rauch betroffen.

Betrieb der Pestalozzi AG ist nicht betroffen

Darüber ist vor allem Matthias Pestalozzi froh. Er ist der Geschäftsführer der Pestalozzi Gruppe. Im betroffenen Gebäude befänden sich momentan drei Mieter, der eigene Betrieb ist also nicht beeinträchtigt.

Emotional habe der Brand trotzdem Spuren hinterlassen: «Die Flammen zu sehen war ein Schock», sagt Pestalozzi. «Es hat weh getan, das ansehen zu müssen.» Und für die Mieter sowie für den verletzten Feuerwehrmann täte es ihm sehr Leid. Er hofft, dass die Abklärungen bald Gewissheit über die Ursache schaffen.

Die Höhe des Schadens kann Pestalozzi noch nicht einschätzen. Neben dem Gebäude seien hauptsächlich die Mieter betroffen. Die Kantonspolizei Zürich schätzt den Schaden derweil auf mehrere 100'000 Franken, wie Mediensprecherin Carmen Surber auf Anfrage sagt. In der Lagerhalle seien vorwiegend Motorfahrzeuge gestanden, die durch das Feuer und den dadurch entstandenen Rauch zu einem grossen Teil beschädigt wurden.

Wegen des Brandes wurden die Silbernstrasse sowie mehrere Gleise aus Sicherheitsgründen für rund zwei Stunden gesperrt. Nur zwei der vier Gleise in Dietikon waren während dieser Zeit befahrbar, weshalb es auf der Strecke zwischen Lenzburg und Zürich zu Ausfällen und Einschränkungen kam. Nach nur wenigen Stunden konnten Strasse und Schiene für den Verkehr aber bereits wieder freigegeben werden. Auch die Feuerwehrmänner und Polizisten ziehen gegen neun Uhr morgens ab. Zurück bleibt eine Brandwache und der fahle Gestank nach Feuer.