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Region (LiZ)
Limmattal
Die Urdorfer Mehreinnahmen sollen wegen des Glencore-Börsengangs als freiwillige Spenden weitergegeben werden. Bisher kam wenig zusammen. Es stellt sich die Frage nach Alternativen, mit denen die Bevölkerung zur Solidarität bewegt werden könnte.
Spenden unter Zwang sind selten mehrheitsfähig. Der Börsengang des umstrittenen Rohstoffhändlers Glencore spülte via Finanzausgleich Millionen in die Kassen der Zürcher Gemeinden. Eine Handvoll sprach sich zwar mit demokratischen Entscheiden für die Spende eines Teils dieser Einnahmen aus. In noch mehr Gemeinden scheiterte ein solches Ansinnen jedoch.
Eine Alternative zum demokratischen Weg zeigte der Urdorfer Primarlehrer Toni Blaser auf. Weil er niemanden zu einer Spende verknurren will, basiert seine «Urdorfer Lösung» auf freiwilligen Beiträgen. Die Gemeinde profitierte zwar von 2,4 Millionen Franken Mehreinnahmen aus dem kantonalen Ausgleichstopf, bisher generierte Blaser mit seiner Aktion aber nur knapp 8000 Franken.
Nur allzu leicht lässt sich das Gewissen mit der Annahme beruhigen, dass sicher der Nachbar oder die Fussballkollegen gespendet haben. Ein eigener Beitrag ist ergo nicht nötig. Bei solchen Spenden bleibt einem die Wahl zwischen Pest und Cholera: Freiwilligkeit bringt oft keinen durchschlagenden Erfolg, demokratischer Zwang löst oft gar Widerstand aus. Schliesslich schaffte es nur eine Minderheit der Gemeinden, die Weitergabe des Glencore-Geldes demokratisch zu legitimieren. Eine Lösung könnte aber die Frage nach dem Bittsteller bergen: Schweizer Hilfswerke, die von Gemeindespenden teilweise profitierten, sammeln regelmässig Millionen – auf freiwilliger Basis. Vielleicht liesse sich also die Bevölkerung von ihnen eher überzeugen, den Glencore-Segen anderen zuteilwerden zu lassen.