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Region (LiZ)
Limmattal
Egal ob man sie singt, summt, fiedelt, bläst oder ihnen nur zuhört – dem Zauber von Weihnachtsliedern kann sich keiner entziehen. Wir haben 14 bekannte Musiker aus der Region gebeten, uns ihre Favoriten zu nennen, und haben überraschende Antworten bekommen.
Meist braucht man nur ein paar Takte zu hören, und schon geht einem das Herz auf. Dann hat man umgehend den Duft von Tannennadeln, Kerzenwachs und Guetzli in der Nase und erinnert sich an die kribbelige Vorfreude, die man als Kind beim Warten auf die Bescherung empfand. Oft reichen sogar zwei Worte, und sofort ist die Melodie im Kopf: «Oh du ...», «Lasst uns ...», «I’m dreaming ...» – und vor dem inneren Auge rieselt leise der Schnee und man hört die Jingle Bells läuten.
Für die meisten von uns sind es vor allem die Kindheitserinnerungen, die bestimmen, welches Weihnachtslied einem das liebste von allen ist. Und diese Melodie muss erklingen, damit das Weihnachtsfest komplett ist. Vielleicht musiziert und singt man seine Lieblingslieder sogar selbst und beginnt sich etwa zu erinnern, welche Mühe die herausfordernde Rhythmik des «Kommet ihr Hirten» einem als Flötenschüler bereitet hat, und wie gut das Gefühl war, als man es endlich fehlerfrei spielen konnte.
Man freut sich auf die vertrauten, lieb gewonnenen Familienrituale, die beispielsweise so ablaufen: erst die Weihnachtsgeschichte mit gemeinsamer Hausmusik, dann die heiss ersehnten Geschenke und später in die Mitternachtsmesse mit dem Höhepunkt des «Stille Nacht, Heilige Nacht» in der verdunkelten Kirche.
Für mich geht übrigens nichts über den Schmachtfetzen «Have Yourself A Merry Little Christmas» in der Ur-Interpretation von Judy Garland, weil er mich jedes Mal wieder so wunderbar sentimental werden lässt.
Manche der von uns befragten Musiker wussten ganz genau, welches das eine Lied ist, auf das sie an den Festtagen keinesfalls verzichten möchten. Andere wiederum konnten sich kaum entscheiden, weil sie mehrere heisse Kandidaten auf ihrer Hitliste haben. Die Vielfalt der genannten Lieder reicht von den deutschsprachigen Klassikern («Oh Tannenbaum», «Maria durch ein’ Dornwald ging») über die amerikanischen Ohrwürmer («All I want for Christmas», «Please come home for Christmas») bis hin zu rockigen («Christmas Must Be Tonight») und ungewöhnlichen Vorschlägen («Fairytale of New York»).
«Das Weihnachtsfest leidet bekanntermassen unter vielen Klischees. Hier räumt The Band mit ihrer Rockvariante der Weihnachtsgeschichte auf und zeigt, wie universal Weihnacht letztlich ist.»
Ich mag traditionelle Lieder, wie „Vom Himmel hoch, da komm ich her“, „Oh, du fröhliche“ und „Hört der Engel helle Lieder“ besonders gerne, denn die Melodien repräsentieren verschiedene musikalische Stile. Die Lieder werden von den Kirchgemeinden besonders geschätzt, weil sie die richtige Atmosphäre für Weihnachten schaffen. Eines meiner liebsten traditionellen Weihnachtslieder ist das gregorianische Lied „Puer Natus est Nobis“, weil es mich an meine Heimat Italien erinnert. Als Kind habe ich es unzählige Male gesungen.
«Dieser Song war das erste Weihnachtslied, das ich als solches bewusst wahrgenommen habe. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein Popstar eigens für Weihnachten Musik veröffentlicht. Sie war sozusagen der Grund dafür, dass ich Weihnachten musikalisch cool finde.
«Diese beiden stehen ganz oben auf meiner persönlichen Weihnachtslieder-Hitliste:
‹Fairytale of New York›, weil mich der Song zum Lachen und zum Weinen bringt, und ‹Christmas in Hollis›, weil der Song einfach einen guten Vibe hat und nicht zu sülzig ist.»
«Dieses herrliche, schlichte und feierliche Lied ist nicht nur bei mir einfach mit sehr vielen Emotionen verbunden. Beim Singen wird in der Kirche das Licht ausgeschaltet, was eine besondere Atmosphäre und eine bestimmte Nähe zum Weihnachtsgeschehen ergibt. Wenn ich es an der Orgel begleite, schalte ich auch die Spieltischlampe aus.»
«Seit meiner Kindheit – und das ist nun doch schon eine ganze Weile her – begleiten mich über die Weihnachtsfeiertage stets die Lieder mit der unvergleichlichen Mahalia Jackson. Die grosse Gospelsängerin wurde 1911 in New Orleans geboren und ist 1972 gestorben. ‹Silent Night› ohne Mahalia? Unmöglich!»
«Mir gefallen moderne und traditionelle Weihnachtslieder. Zu den Letzteren gehört das ‹Macht hoch die Tür›. Es hat eine schöne Melodie. Der Text ist angelehnt an den Psalm 24 und hat einen direkten Bezug zur Weihnachtsgeschichte von der Geburt des Jesuskindes im Stall von Bethlehem.»
«Zwar ist ‹Stille Nacht› mein Favorit, weil es schönste Kindheitserinnerungen in mir hervorruft. Es ist sehr besinnlich und passt einfach sehr gut zur Heiligen Nacht. Aber ebenso gern mag ich ‹Oh Tannenbaum›, das im Gegensatz zur ‹Stillen Nacht› vor allem festlich tönt und gute Stimmung verbreitet.»
«Eigentlich handelt es sich hierbei um ein fröhliches Winterlied, aber es wird oft im Zusammenhang mit Weihnachten gesungen. Mit ihm verbinde ich besondere Jugenderinnerungen. Ich spielte dieses Lied 1968 mit meiner Sekundarschul-Band Missouri-Steamers an unserer Schule.»
«Dieses Lied lernte ich als Erwachsener bei der Familie meiner Frau in der Schweiz kennen. Da sassen wir bei Kerzenlicht draussen im Schnee und sangen dieses Lied. Ich musste daran denken, dass in Brasilien, wo ich meine Kindheit verbracht habe, die Rosen in der Weihnachtszeit blühen
«Meinen Lieblingsweihnachtssong höre ich am liebsten in der Interpretation von Blueslegende Johnny Winter. Der amerikanische Gitarrenvirtuose ist eine Lichtfigur – der Auftritt mit meiner Band Piano Connection als seine Vorgruppe im Zürcher Volkshaus bleibt mir unvergessen.»
«Es ist nicht nur eines meiner liebsten Weihnachtslieder. Dieses Lied gehört für mich zu Weihnachten wie ‹Stille Nacht›, das ich übrigens auch sehr gern spiele. ‹Adeste fideles› wurde schon weltweit von vielen Generationen gesungen. Man vermutet, dass es aus Portugal stammt und im 18. Jahrhundert entstanden ist.»
«Das Lied verbindet sich bei mir mit einem zehnjährigen Buben, der an Heiligabend seine Mutter durch eine schwere Krankheit verlor. Er sass am Nachmittag noch an ihrem Bett und sang für sie Lieder. Draussen schneite es. Ich durfte den Buben durch seine Kinderzeit begleiten. Das Lied berührt mich bis heute.»
«John Williams ist mir der liebste Filmmusik-Komponist. Daher stammt auch eins meiner liebsten Weihnachtslieder von ihm. Ich erinnere mich noch, wie ich es als Kind in dem Film «Kevin allein zu Haus» hörte. Eine wunderschöne Melodie vom Altmeister.»
«Eines meiner Favoriten ist das beliebteste und gleichzeitig meist gehasste Lied, das jedes Jahr zu dieser Zeit rauf und runter gespielt wird. Trotzdem weckt das Lied Jugenderinnerungen, und schlussendlich singt man trotzdem immer mit, wenn man es im Radio hört.»