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Am 19. Forum Wirtschaftsstandort Limmattal drehte sich am Dienstag alles um Mobilität. Mit dabei war auch der ehemalige Formel-1-Fahrer Heinz Harald Frentzen.
Schon als Knabe hatte Heinz-Harald Frentzen Benzin im Blut. Vom Kartfahrer schaffte er es bis in die Königsklasse des Motorsports, die Formel 1. Drei Grand-Prix-Siege und den Vize-Weltmeistertitel 1997 durfte er während seiner Karriere feiern. Noch heute löst der Geruch von Benzin bei ihm ein besonderes Gefühl aus, auch wenn er schon längst auf Elektrofahrzeuge umgestiegen ist. Wie es dazu kam, erklärte er am Dienstag am 19. Forum Wirtschaftsstandort Limmattal der az Limmattaler Zeitung im Hotel Geroldswil.
«Um die Jahrtausendwende erreichten die Kosten der Formel 1 astronomische Summen. Gleichzeitig stellte ich fest, dass das Sportsponsoring verstärkt in umweltfreundlichere Sportarten investierte», sagte Frentzen, der unter anderem auch für den Schweizer Rennstall von Peter Sauber unterwegs war. Da habe er gemerkt, dass sich der Motorsport verändern müsse. Der Rennfahrer, der seine Formel-1-Karriere 2003 beendete, setzte sich von nun an vermehrt mit der Energierückgewinnung auseinander und steuerte 2008 als erster einen Hybrid über den Nürburgring.
In seinem Haus in Deutschland produziert er dank einer Photovoltaik-Anlage heute seinen eigenen Strom. Frentzen ist zuversichtlich, dass immer mehr Leute auf Elektrofahrzeuge umsteigen werden. «Die heutige Generation wächst mit der E-Mobilität auf», sagte er zu den rund 150 Gästen, darunter auch sein ehemaliger Konditionstrainer, die Skilegende Karl Frehsner.
Der ehemalige Rennfahrer war nicht der einzige, der sich am Dienstag zum Thema Mobilität, dem diesjährigen Motto des Forums, äusserte. Komplettiert wurde das von Markus Gilli, Chefredaktor der Senderfamilie der AZ Medien, moderierte Podium von Severin Rangosch, CEO des Bahn- und Busunternehmens BDWM Transport AG, und der Limmat Bus AG sowie dem Weininger Gemeindepräsidenten und alt Kantonsrat, Hanspeter Haug. Ihr Fokus lag dabei eher auf dem Limmattal denn auf der E-Mobilität. Wobei insbesondere das Thema Verkehr in der Region und damit auch die Limmattalbahn behandelt wurde.
Am Forum angetroffen:
Für Rangosch, dessen Unternehmen die Bahn betreiben wird, ist klar, dass Wachstum im Limmattal mit oder ohne Limmattalbahn stattfinden und so Verkehr generieren wird. «Mit der Limmattalbahn können wir den Verkehr aber kanalisieren», sagt er. Und auch Haug zeigte sich als vehementer Befürworter der Limmattalbahn. «Ich bin guten Mutes, dass die Limmattalbahn einiges an Erleichterung bringen wird», sagte er. Früher habe man oft den öffentlichen gegen den Individualverkehr ausgespielt. Diesbezüglich habe ein Umdenken stattgefunden. Man habe erkannt, dass das eine ohne das andere nicht funktioniere. «Es braucht die verschiedenen Verkehrsträger, die die Leute an ihre Arbeitsplätze oder Wohnorte bringen», so Haug. Er sei überzeugt, dass etwa beim öffentlichen Verkehr noch weitere Investitionen notwendig seien. Gleichzeitig mahnte er aber, dass die Qualität des Limmattals als Erholungsraum nicht ausser Acht gelassen werden dürfe. «Ich will, dass die grüne Lunge neben den Hauptverkehrsachsen bestehen bleibt», sagte Haug.
Aus dem Publikum kam diesbezüglich die Frage, ob es den öffentlichen Verkehr überhaupt noch brauche, wenn dereinst selbstfahrende Autos auf der Strasse unterwegs sein werden. «Das Problem ist, dass selbstfahrende Autos gleich viel Platz brauchen wie solche, bei denen jemand hinter dem Steuer sitzt», antwortete Rangosch. Wenn man zusammen mit hundert anderen gemeinsam mit der Bahn in die Stadt fahre, sei das wesentlich platzsparender.