Dietikon
«Es kann immer etwas passieren» — auch im «Trampolino» und «Starbie» ist die Betroffenheit gross

Nach dem tödlichen Trampolin-Unfall in Belp ist die Betroffenheit auch in den Dietiker Spielhallen «Trampolino» und «Starbie» gross. Was die Betreiber alles vorkehren, um die Risiken zu minimieren.

Oliver Graf
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In dieser Belper Trampolin-Halle kam es zu einem tödlichen Unfall.

In dieser Belper Trampolin-Halle kam es zu einem tödlichen Unfall.

Keystone

Die Nachricht habe ihn erschüttert, sagt Gerhard Mack. Er betreibt seit 16 Jahren das «Trampolino» im Dietiker Silbern-­Gebiet. Betroffen und nach- denklich zeigt sich auch Nicola Huggel, welche vor drei Jahren die im selben Industriegebiet beheimatete Spielhalle «Starbie» übernommen hat.

Am Sonntag vor anderthalb Wochen war es in einer Trampolin-Halle in Belp zu einem tragischen Unfall gekommen. Ein 13-jähriges Mädchen zog sich schwere Verletzungen zu, an denen es fünf Tage später erlag. Daraufhin hat eine Diskussion über die Gefährlichkeit von Trampolinen eingesetzt.

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung warnt seit längerem davor, dass «das unbeschwerte Hüpfen nicht so harmlos ist, wie es aussieht». Gerade Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 15 Jahren würden häufig verunfallen. Gefährliche Sprünge wie beispielsweise ein Salto, Zusammenstösse mit anderen Personen, harte Landungen auf oder gar neben dem Trampolin und unkoordinierte Stürze nach Überanstrengung zählt die Beratungsstelle als Hauptursachen auf.

In der Halle im bernischen Belp stellen die Trampoline die Hauptattraktion dar; sie stehen teilweise an den Wänden, um ein Zurückspringen zu ermöglichen und sind damit auch für Sportler gedacht. In den beiden Dietiker Indoor-Spielplätzen gibt es – neben anderen Spielgeräten wie Klettertürmen und Rutschbahnen – nur einige wenige, traditionelle Trampoline. Aber auch diese verlocken Kinder zu grossen Sprüngen: Es sei verständlich, dass alle so hoch wie möglich springen wollen und dass es ihnen umso mehr Spass mache, je wilder es dabei zu- und hergehen werde, sagen Mack und Huggel in ähnlichen Worten. «Aber das ist gefährlich», sagen beide.

Im «Trampolino» gilt deshalb ein Salto-Verbot. Zudem darf pro Trampolin nur ein Kind für jeweils zehn Minuten springen, was eine Angestellte überwacht. Im «Starbie» gilt ebenfalls die Regel, dass ein Trampolin nur von einem Kind benutzt werden darf. Ein verbindliches Salto-Verbot wird in diesen Tagen eingeführt.

Im Gespräch verweisen die Verantwortlichen von «Trampolino» und «Starbie» darauf, dass die Trampoline sowie alle weiteren Geräte jährlich überprüft und auf den neusten Stand gebracht werden. Zudem fliessen laufend alle neuen Erkenntnisse ein, die sich aus allfälligen Unfällen ergeben. «Das kostet Geld, ist es aber wert», sagt Mack. «Wir müssen von unserer Seite alles unternehmen, was möglich ist.»

Denn klar ist für Mack und Huggel auch: «Es kann dennoch immer etwas passieren.» Das hat sich auch in Belp gezeigt; der tödliche Unfall soll sich gemäss den dortigen Betreibern nicht auf einem Trampolin ereignet haben, sondern beim Purzelbaumschlagen auf einer Matte.

Er sei jeden Abend froh, wenn tagsüber in seiner Halle nichts geschehen sei, sagt Gerhard Mack deshalb. «Alle Risiken lassen sich nicht ausschalten.» Kinder, die spielen, seien unberechenbar. Im Übermut würden Kinder vieles wagen, ergänzt Nicola Huggel. Komme es zu einem Unfall, liege es in der Regel nicht am Spielgerät, sondern daran, dass es falsch genutzt worden sei. «Da müssen wir als Betreiber gemeinsam mit den Eltern aufmerksam sein und hinschauen.»