2011 gab es nicht mehr Unfälle auf Fussgängerstreifen als in anderen Jahren - aber viele davon im Winter. Momentan wird deshalb eine Prioritätenliste mit dem Gefährdungspotenzial aller Fussgängerüberquerungen erstellt.
Momentan wird die Sicherheit von Fussgängerstreifen überprüft. Anlass dazu gab eine Unfallserie im Dezember 2011: Ein Toter, sechs Schwerverletzte und drei Leichtverletzte im Kanton Zürich - dies die Bilanz der Unfälle auf Fussgängerüberquerungen. Die Kantonspolizei Zürich registrierte in jenem Monat 20 Unfälle im Zusammenhang mit Fussgängerstreifen, bei zehn wurde ein Fussgänger verletzt. Auch das Limmattal war betroffen: Ein Unfall ereignete sich in Oetwil, drei in Dietikon. In allen vier Fällen gab es eine schwer verletzte Person.
Keine gefährlichen Stellen bekannt
Drei schwer Verletzte innert eines Monats - und das allein in Dietikon. Gibt es hier besonders gefährliche Fussgängerstreifen? «Nein», sagt Rolf Wohlgemuth von der Stadtpolizei Dietikon und präzisiert: «Zumindest kann ich dies für die Gemeindestrassen in unserer Zuständigkeit sagen.» Jeder der Unfälle passierte auf einem anderen Fussgängerstreifen. «Natürlich ist jeder Unfall einer zu viel. Aber ein Unfall macht noch keinen gefährlichen Übergang aus», sagt Wohlgemuth.
Dasselbe Bild in Schlieren und Urdorf: «Wir haben keine Meldungen aus der Bevölkerung erhalten und auch unserer eigenen Erfahrung nach gibt es keine besonders gefährlichen Übergänge», sagt Marco Weissenbrunner von der Stadtpolizei Schlieren/Urdorf. Die Fussgängerstreifen seien gut signalisiert. «Ausserdem befinden sich die meisten auf Staatsstrassen.» Dagegen sei in vielen Quartieren die Geschwindigkeit auf 30 beschränkt. «Dann braucht es keine Fussgängerstreifen, ausser rund um die Schulhäuser», sagt Weissenbrunner.
Momentan wird eine Prioritätenliste mit dem Gefährdungspotenzial aller Fussgängerüberquerungen erstellt. «Danach werden zuerst da Massnahmen ergriffen, wo es am nötigsten ist», sagt Reto Färber, Strasseninspektor des Kantons Zürich. «Ich nehme an, es sind auch Fussgängerstreifen im Limmattal betroffen, aber genaueres kann ich zu einer einzelnen Region noch nicht sagen .»
2011 war ein durschnittliches Jahr
«Insgesamt gab es im Jahr 2011 sogar leicht weniger Unfälle auf Fussgängerstreifen als im Durchschnitt», sagt Marc Besson, Mediensprecher der Kantonspolizei Zürich. Besonders im Dezember seien aufgrund der früher einsetzenden Dunkelheit sowie der schlechten Witterung aber extrem viele Unfälle passiert.
Die Statistik unterstreicht diese Aussage. Registriert wurden die Unfälle im Zusammenhang mit Fussgängerstreifen im Kanton Zürich, ohne die Städte Zürich und Winterthur. Im Vergleich zu den Jahren 2005-2010 hat es weder mehr Unfälle noch Verletzte oder Tote gegeben. Knapp ein Viertel der Unfälle (20) konzentrieren sich aber im Jahr 2011 auf den Dezember. Zum Vergleich: Der Monat mit den zweitmeisten Unfällen war der Oktober mit 10 registrierten Vorfällen.