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Region (LiZ)
Limmattal
Dietikon wird 2021 gemäss Budget ein Minus von 15 Millionen Franken schreiben. Sparpotenzial gebe es kaum, für einmal sei das Minus zu verkraften, befand das Stadtparlament. Es bewilligte das Budget und den unveränderten Steuerfuss ohne Gegenstimmen.
Das Dietiker Stadtparlament hat das Budget 2021 wohlwollend aufgenommen: Die Debatte blieb, nachdem die Rechnungsprüfungskommission das Zahlenwerk bereits zuvor detailliert unter die Lupe genommen hatte, so ruhig, dass Finanzvorstand Rolf Schaeren (CVP) nicht einmal das Wort ergreifen musste. Am Ende wurde das Budget am Donnerstagabend unverändert und ohne Gegenstimme gutgeheissen.
Auf den ersten Blick mag das überraschen: Das Budget 2021 geht von einem tiefroten Minus von 14,9 Millionen Franken aus. Das erwartete Defizit fällt damit um knapp 8 Millionen Franken höher aus als im Budget 2020. «Diesen Aufwandüberschuss kann sich die Stadt leisten», hielt aber unter anderem Beda Felber (CVP) fest.
Die Stadt sei stabil unterwegs, meinte Beat Hess (Grüne). «Sie kann es sich leisten, wenn gewisse Zahlen ins Negative tendieren.» Das sah auch Kerstin Camenisch (SP) so, die von «einem mutigen Budget in unsicheren Zeiten» sprach.
SVP und FDP stellten sich ebenfalls hinter den stadträtlichen Antrag. Sie zeigten sich insbesondere darüber erfreut, dass am Steuerfuss trotz des Rückschlags nicht gerüttelt wird und er auf 123 Prozent verharren wird.
Deshalb seien sie mit dem Budget zufrieden, sagte Konrad Lips (SVP). «Wir hoffen, dass 2021 nicht so schlecht abschliesst, wie es jetzt aussieht.» Aber eben, das könne sich die Stadt auch einmal leisten, wie auch Michael Segrada (FDP) noch mal festhielt: «Wir haben genügend Eigenkapitalreserven aufgebaut.»
Möglichkeiten, um zusätzlich Geld im Budget zu sparen, sehe die FDP nicht viele, hielt Segrada weiter fest.
Auch die EVP hatte sich überlegt, ob es Kürzungsmöglichkeiten gebe: «Kürzungen hätten aber verheerende Folgen, die ganze Maschinerie käme ins Stocken», meinte Manuela Ehmann. Die Stadt sei rasant gewachsen und wachse noch immer, damit würden auch die Ausgaben und Investitionen steigen. Und der Grüne Beat Hess sagte, dass die Stadt «das Geld braucht, um gute Arbeit leisten zu können».
Sparanträge gab es deshalb keine. Die Ratslinke beantragte vielmehr, dass zwei Budgetposten erhöht werden. Johannes Küng (SP) hatte weitere 50000 Franken für das Stadtplanungsamt gefordert. Damit liesse sich eine Stelle schaffen, die sich mit der Quartierentwicklung beschäftige.
Kerstin Camenisch (SP) plädierte für eine Erhöhung bei der vorschulischen Betreuung um 200000 Franken auf 1,8 Millionen. Das wäre gut investiertes Geld, befand sie. «Was wir jetzt in die Kinder investieren, müssen wir später nicht mehr ausgeben.»
Stadtpräsident Roger Bachmann (SVP) wies darauf hin, dass der Stadtrat die Quartierentwicklung wie in seinem Regierungsprogramm festgeschrieben vorantreiben wolle. «Der Antrag kommt aber ein, zwei Jahre zu früh.» Eine Stelle zu schaffen, brauche auch eine gewisse Vorlaufzeit. «Spätestens 2023, wenn das Studio Dietikon abgeschlossen ist, werden wir die geforderten Ressourcen im Budget einstellen.»
Und Schulpräsident Reto Siegrist (CVP) erklärte, dass der Budgetposten der vorschulischen Betreuung bereits um 100000 Franken aufgestockt worden sei, was – zusammen mit einer Tarifanpassung – über das ganze Jahr bis zu 14 zusätzliche subventionierte Krippenplätze auslöse.
SP, AL und Grüne unterstützten die Änderungsanträge danach weiterhin; mit 12 gegen 20 beziehungsweise 19 Stimmen blieben sie aber in der Minderheit.
Das genehmigte Budget 2021 der Stadt Dietikon erwartet bei einem Gesamtaufwand von 233,45 Millionen Franken einen Aufwandüberschuss von 14,71 Millionen Franken. Die Nettoinvestitionen in das Verwaltungsvermögen betragen rund 22,45 Millionen.