Ein rumänischer Kriminaltourist hat am helllichten Tag bei der Autobahnausfahrt bei Weiningen eine Panne vorgetäuscht und anschliessend einen Helfer ausgeraubt.
Nun wurde der geständige und bereits ausgeschaffte Täter in Abwesenheit zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 14 Monaten verurteilt.
Der Gerichtspräsident Stephan Aeschbacher sprach gestern anlässlich der Urteilseröffnung von einem dreisten und unverfrorenen Vorgehen der Täterschaft. Er betonte die hohe kriminelle Energie des 31-jährigen Rumänen, der heute wieder in seiner Heimat lebt. Der Prozess gegen den abwesenden Südosteuropäer fand im abgekürzten Verfahren statt. Der Sachverhalt war nicht mehr bestritten.
Helfer in Falle gelockt
Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Limmattal/Albis geht auf den 26. März 2012 zurück. Damals fuhr der Beschuldigte als Mitglied einer Räuberbande mit einem Personenwagen der Marke Mercedes zur Autobahnausfahrt bei Weiningen, wo er mitten am Nachmittag eine Panne vortäuschte und um Hilfe winkte. Schon bald hielt ein Autolenker an und wollte dem vermeintlichen Opfer aus der Patsche helfen.
Doch dann erlebte der Retter eine böse Überraschung. So zog der Mercedes-Lenker plötzlich eine echt aussehende Spielzeugpistole und verlangte Geld von ihm. Als der Räuber wahrnahm, dass der Geschädigte kein Bargeld auf sich trug, forderte er den Privatkläger auf, mit ihm zusammen unverzüglich einen Bancomaten aufzusuchen.
1500 Franken erbeutet
Das hartnäckige Vorgehen des Täters zahlte sich vorerst aus. Während seine Komplizen im Hintergrund den Mercedes lenkten, stieg er in den Wagen des Opfers ein, bedrohte dieses mit seiner «Waffe» und zwang es, nach Zürich zu einem Bancomaten der ZKB zu fahren. Dort wollte der Rumäne den Geschädigten dazu bringen, 4000 Franken abzuheben. Wegen einer Bezugslimite konnte der Privatkläger jedoch nur 1500 Franken beziehen. Darauf begab sich der Ganove mit der Beute in den Mercedes und suchte zusammen mit den Mittätern das Weite.
152 Tage Haft, dann ausgeschafft
Die Polizei konnte den mehrfach vorbestraften Rumänen im Februar 2013 festnehmen. Er verbrachte 152 Tage in Haft und legte ein umfassendes Geständnis ab. Die Verteidigerin und die Staatsanwaltschaft einigten sich im letzten Juli auf einen Urteilsvorschlag, worauf der Beschuldigte entlassen und in seine Heimat ausgeschafft wurde.
Nun segnete das Bezirksgericht Dietikon den Antrag der Parteien ab, wonach der Beschuldigte wegen Raubes zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 14 Monaten verurteilt wird - bei einer Probezeit von vier Jahren. Die Verfahrenskosten von über 4500 Franken wurden dem Täter zwar auferlegt, jedoch infolge Uneinbringlichkeit einstweilen abgeschrieben. Das Gericht stufte das Verschulden des Räubers als nicht mehr leicht bis erheblich ein. Er soll heute in Rumänien als Taxifahrer tätig sein.