Dietikon
Dinner@ONE: Wenn die Tomate mit der Kichererbse flirtet

Mit Dinner@ONE inszeniert das Theater Dietikon bühnenreife Fünfgänger unter dem Motto «Wenn die Tomate die Kichererbse küsst». Mit Kerzenlicht, Stuckdecken und Kronleuchtern wurde ein Ambiente wie in einem Grandhotel verbreitet.

Franziska Schädel
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Stilvolles Interieur im ONE
10 Bilder
Der Service im Einsatz
Somelier Markus Böni
Ruedi Morgenthaler und Philipp Rellstab (von links)
Die Mezze werden vorbereitet
Orientalische Mezze
Kreative Pause - Irene Brioschi, Gelsomina Brioschi, Francesca Corsitto (von links)
Dinner@ONE: Wenn die Tomate die Kichererbse küsst
Das Tomaten-Kokosnuss-Süppchen
Darfs noch etwas Wasser sein?

Stilvolles Interieur im ONE

Franziska Schädel

Kann eine Tomate sich verlieben? Sie kann. Davon zumindest ist das Theater Dietikon überzeugt. In stilvollem Ambiente lud der Verein am Samstag zum ersten Dinner@ONE unter dem Motto «Wenn die Tomate die Kichererbse küsst». Geboten wurde ein auserlesener Fünfgänger mit orientalisch-asiatischen Gaumenfreuden.

Auf weiss gedeckten Tischen flackert das Kerzenlicht. Stuckdecken, schwere Vorhänge und ein Kronleuchter vermitteln das Flair eines Grandhotels. Gekonnt servieren die elegant in Schwarz gekleideten Theaterleute von rechts, wie es sich bei einem gepflegten Service gehört. «Wir mussten uns im Internet schlaumachen, wie das Besteck gelegt wird und wo die Gläser stehen», gesteht Karin Ament.

Aber auch die Gäste brauchen hie und da eine Gebrauchsanweisung. «Die Mezze mit Fladenbrot isst man mit den Händen», sagt Irene Brioschi, Präsidentin des Theaters Dietikon. Sie erzählt, wie die Kichererbse zu ihrem Namen kam, nämlich durch die falsche Übersetzung des lateinischen Wortes «cicer» für Erbse - eine Erbsenerbse also. Der Tomate seien früher amouröse Fähigkeiten zugesprochen worden. Ob die Kichererbse das wohl bestätigen kann? An diesem Abend paart sich die Tomate mal mit der Kokosnuss, mal mit den Waldpilzen. Wenn sich da nur kein Liebesdrama anbahnt.

Warten aufs Kulturzentrum

Mit Dinner@ONE will der Verein die kulturelle Gemeinschaft fördern, Menschen zu interessanten Gesprächen zusammenbringen und Geld für die Miete des Kulturraums ONE einnehmen, den sie zu Jahresbeginn von der Stadt mieten konnte. «Solange sich das Kulturzentrum Zehntenscheune neben der Krone nicht realisieren lässt, sind wir froh um diese Zwischennutzung», sagt Irene Brioschi.

Der Weisswein löst die Zungen. Der Duft der Kokosnuss streichelt den Gaumen. «Kompliment an die Küche», hört man da und dort. Wird ein neuer Gang aufgetragen, dann kehrt andächtige Stille ein. Hin und wieder rumpelt die Bahn vorbei. «Das Besteck benutzt man immer von aussen nach innen.» Ein Gast gibt seinem Nachbarn gratis Nachhilfeunterricht in Benimmregeln. Markus Böni, in Dietikon auch als Kabarettist Dr. Böni bekannt, schlüpft gekonnt in die Rolle des Sommeliers. In der kleinen Küche hackt, schnetzelt, rührt und flambiert Fabian Hauser, Koch an diesem Abend. Für Gespräche hat er keine Zeit: «Ich muss mich konzentrieren.»

Der Hauptgang ist indisch genauso wie die Kochanweisung für den Reis, darum bittet Irene Brioschi um etwas Geduld - das Goa-Curry dauert noch. Bei den Klängen der Limmattaler Jazzmusiker Philipp Rellstab und Ruedi Morgenthaler warten die Gäste gerne. Irene Brioschi und ihre Crew sind zufrieden mit dem Abend. «Solange wir Spass haben, machen wir weiter.»

27. Oktober, 11.00 Uhr: Brunch & Books, Schlemmen und Büchertauschen, ONE, Bremgartnerstrasse 23, Dietikon.