Dietikon
Ein Zeichen der regionalen Solidarität: Regiospitex kauft Dutzende Gutscheine bei lokalen Betrieben ein

Die Regiospitex Limmattal löst ihr Versprechen ein und beschenkt ihre Mitarbeitenden mit Gutscheinen à 100 Franken. Besonders beliebt waren solche des Spielwarengeschäfts Spiel+Hobby. Die 60-jährige Besitzerin zeigte sich hocherfreut.

Sven Hoti
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Regiospitex-Geschäftsleiter Manfred Hertach (links) und Mitarbeiter Julius Filleböck übergaben Ladenbesitzerin Heidi Fluor vor ihrem Geschäft einen symbolischen Check über 1100 Franken.

Regiospitex-Geschäftsleiter Manfred Hertach (links) und Mitarbeiter Julius Filleböck übergaben Ladenbesitzerin Heidi Fluor vor ihrem Geschäft einen symbolischen Check über 1100 Franken.

Bild: Britta Gut

Mit einem riesigen Check über 1100 Franken kauften Manfred Hertach und Julis Filleböck von der Regiospitex Limmattal Heidi Fluor von Spiel+Hobby in Dietikon am Montag elf Gutscheine à 100 Franken ab. Zudem wurden bei weiteren 27 Limmattaler Betrieben Gutscheine eingekauft – wenn auch ohne medienwirksame Check-Übergabe.

Der Grund dafür ist die Geschenkaktion, welche die Regiospitex im Januar gestartet hatte. Die rund 100 Mitarbeitenden durften Gutscheine im Wert von jeweils 100 Franken für einen von 27 Betrieben in der Region bestellen – ein Geschenk nicht nur an die Spitex-Angestellten, sondern auch an die von der Coronakrise gebeutelten Betriebe.

Bei den Angestellten am beliebtesten war «die Nummer 1 in Sachen Steaks», wie sich Rolli’s Steakhouse auf der Website bewirbt. Bei der Gastro-Kette mit Filialen in Schlieren, Oerlikon und Kloten kaufte die Regiospitex 14 Gutscheine ein. Aufgrund der aktuellen Coronamassnahmen sind die Restaurants jedoch geschlossen. Die Filiale in Schlieren wird zudem derzeit renoviert.

An zweiter Stelle mit elf Gutscheinen rangierte das Spielwarengeschäft Spiel+Hobby an der Zürcherstrasse in Dietikon. Besitzerin Heidi Fluor zeigte sich erfreut über die Aktion: «Ich finde es eine sehr gute Idee. So bleibt das Geld in der Region und kommt denen zugute, die hier arbeiten und es jetzt schwierig haben.»

Die 60-Jährige betreibt das seit 46 Jahren bestehende Geschäft seit über 18 Jahren. Nicht nur der Standort auch der Schriftzug habe sich seit der Gründung nicht verändert, sagt Fluor. «Einige meiner Kunden kenne ich, seit ich mit dem Geschäft angefangen habe», erzählt sie.

Die Baustelle der Limmattalbahn macht ihr zu schaffen

Fluor führt den Laden nicht, weil sie muss, sondern weil sie will. Davon leben könne sie kaum, sagt die Eigentümerin. «Ich mache das aus lauter Idealismus und Freude.» In den 18 Jahren habe es keinen Tag gegeben, an dem sie ungern zur Arbeit gegangen sei. Sie fügt an:

«Es ist ein schöner Job, der mich auch immer wieder fordert. Das ist wie Therapie für mich.»

Das letzte Jahr sei schwierig gewesen, gibt Fluor zu. Neben der Coronakrise habe ihr vor allem die Baustelle der Limmattalbahn vor ihrem Geschäft zu schaffen gemacht. «Die ist fast schlimmer als die Coronamassnahmen.» Viele ältere Kunden getrauten sich wegen der Baustellen nicht mehr in die Stadt zu fahren. Fast ein Viertel der Einnahmen sei dadurch weggefallen, so Fluor.

Nun hoffe sie, dass sie die verbleibende Zeit mit der ­Baustelle gut überstehe und sich ihr Geschäft danach wieder ­etablieren könne. Ausserdem sucht die Besitzerin nach jemandem, der den Laden dereinst übernehmen könnte, denn die 60-Jährige nähert sich dem ­Pensionsalter. «Allmählich werde ich aufhören müssen», meint Fluor. «Zuerst müssen wir aber jemanden finden, der das auch mit so viel Idealismus macht.»