Die Grünen Dietikon und der Natur- und Vogelschutzverein haben ihre gemeinsame kommunale Initiative bei der Stadt eingereicht. Diese verlangt, dass bis 2025 in Dietikon zusätzlich 900'000 Franken für mehr Biodiversität ausgegeben werden.
Von 2023 bis 2025 soll die Stadt Dietikon 900'000 Franken zusätzlich investieren, um die Artenvielfalt in der Stadt zu schützen und zu fördern. Das fordern die Grünen und der Natur- und Vogelschutzverein in einer gemeinsamen kommunalen Initiative. Am Dienstag hat das Initiativkomitee nun kurz vor Ablauf der Sammelfrist der Stadt 546 Unterschriften überreicht. Drei Monate Zeit bleiben nun der Stadt, um zu prüfen, ob mindestens 500 davon gültig sind und die Initiative zu Stande kommt.
Die im November lancierte Initiative verfolgt das Ziel, «den Anteil ökologisch wertvoller Flächen auf dem Gemeindegebiet zu erhöhen und deren Vernetzung zu fördern», wie das Komitee auf dem Unterschriftenbogen ausführt. Damit soll dem Trend entgegengewirkt werden, dass die Anzahl und Artenvielfalt bei vielen Tierarten kontinuierlich abnimmt. Mehr vielfältiger Grünraum und weniger versiegelter Boden auf Stadtgebiet käme angesichts des Klimawandels auch den Menschen zugute, sagt Oliver Grübner, Vertreter des Initiativkomitees und Co-Präsident der Grünen Dietikon, auf Anfrage.
Auf der Strasse sei das Anliegen insgesamt gut angekommen. Teilweise sei etwas Überzeugungs- und Erklärungsarbeit nötig gewesen, um die Ziele und Vorstellungen der bewusst offen formulierten Initiative zu veranschaulichen, sagt er. Die Erfahrung beim Unterschriftensammeln habe aber gezeigt, dass das Thema parteiübergreifend bewegt. Auch Stadtpräsident Roger Bachmann (SVP) habe kurz nach Sammelstart unterschrieben, so Grübner.
Wofür das Geld genau ausgegeben und wie es aufgeteilt werden soll, überlassen die Initianten dem Stadtrat. Mögliche Massnahmen seien zum Beispiel kostenlose Beratungen für private Gärten oder Unterstützungsbeiträge für Landwirtschaftsbetriebe. Auch die Stadt selbst soll Massnahmen ergreifen: «Wir wünschen uns eine Aufwertung des Strassenraums. Der Rapidplatz beispielsweise ist relativ monoton und es fehlen Blütenpflanzen», sagte Grübner im November zur «Limmattaler Zeitung».
Der Wunsch, den Rapidplatz aufzuwerten, sei beim Unterschriftensammeln besonders gut angekommen, sagt er nun. Mögliche Befürchtungen, dass die Initiative Privaten etwas vorschreiben wolle oder dazu diene, unter einem grünen Deckmantel Parkplätze abzubauen, hätten in direkten Gesprächen hingegen schnell aus der Welt geschafft werden können. Im Gegenteil: «Auch Parkplätze werden mit mehr Beschattung attraktiver», so Grübner.
Der Initiativtext enthält auch zwei konkrete Forderungen: Einerseits soll die Stadt mit dem Rahmenkredit Biodiversitätsfördermassnahmen in Angriff nehmen, die zusätzlich zu bereits beschlossenen oder geplanten Massnahmen durchgeführt werden. Und andererseits soll der Stadtrat spätestens nach Ablauf der Kreditperiode Ende 2025 im Rahmen des Geschäftsberichts Bericht erstatten über die getroffenen Massnahmen und ihre Wirkung.
Mit ihrer Initiative wollen die Grünen und der Natur- und Vogelschutzverein auch den Stadtrat bezüglich seiner eigenen Ziele in die Pflicht nehmen. In seiner Stadtentwicklungsstrategie 2025, die 2016 veröffentlicht wurde, schreibt dieser sich Ziele wie eine «hohe Biodiversität» und «qualitätsvolle Natur- und Landschaftsräume» auf die Fahne.
Der von den Initiantinnen und Initianten geforderte Betrag von 900'000 Franken ist nicht zufällig gewählt, sondern berechnet sich aus zehn Franken pro Einwohner pro Jahr, welche die Stadt investieren soll.