Dietikon
Jetzt setzt sich ein Ja-Komitee für 175 neue Wohnungen an der Lägernstrasse ein – auch ein Grüner ist dabei

Ende November stimmt Dietikon über den Gestaltungsplan für eine geplante Neubausiedlung ab. Ein im Gemeinderat breit abgestütztes Komitee bekämpft das linke Referendum und setzt sich für ein Ja ein.

Florian Schmitz
Drucken
Die geplante Neubausiedlung soll entlang der Lägernstrasse zwischen der Badenerstrasse und dem Schulhaus Steinmürli entstehen.

Die geplante Neubausiedlung soll entlang der Lägernstrasse zwischen der Badenerstrasse und dem Schulhaus Steinmürli entstehen.

David Egger

Willkommene Aufwertungen oder gefährliche Preistreiber: Die Erneuerung der vielen alten Bausubstanz in Dietikon treibt die Lokalpolitik um und sorgt für intensive Debatten über erschwinglichen Wohnraum. Jüngst entzündete sich die Diskussion an der geplanten Neubausiedlung mit acht neuen Wohnbauten und 175 Wohnungen an der Lägernstrasse, über welche das Dietiker Volk am 27. November an der Urne entscheiden wird. Die Neubausiedlung soll bestehende Gebäude von 1954 ersetzen.

Im Mai bewilligte der Gemeinderat den Gestaltungsplan für das Bauprojekt von Swiss Life mit 20 zu 2 Stimmen bei 7 Enthaltungen. Daraufhin ergriff ein Komitee um die Gemeinderäte Ernst Joss (AL) und Max Bodenmann (Gamfa) sowie den Wachstumsgegner Bernhard Schmidt (parteilos) das Referendum. Dieses kam im Juli mit 325 gültigen Unterschriften, 75 mehr als notwendig, zustande.

Im Vorfeld der Abstimmung hat sich nun ein neues, breit abgestütztes Komitee «Ja zum Gestaltungsplan Lägernstrasse» formiert, das sich gegen das Referendum stellt und in der Bevölkerung für den Gestaltungsplan wirbt. Das Ja-Komitee wurde geschlossen von den Gemeinderatsfraktionen von EVP, FDP, GLP, Mitte und SVP gegründet. Mit Beat Hess ist auch ein Gemeinderat der Grünen mit von der Partie.

«Eine Ohrfeige für den Gemeinderat»

Markus Erni (SVP) ist Co-Präsident des Ja-Komitees.

Markus Erni (SVP) ist Co-Präsident des Ja-Komitees.

zvg

«Das Referendum aus den eigenen Reihen – durch lediglich zwei Mitglieder des 36-köpfigen Gemeinderats – ist eine Ohrfeige für den Gemeinderat», lässt sich Co-Präsident und Gemeinderat Markus Erni (SVP) in einer Mitteilung des Komitees zitieren. Der Gestaltungsplan sei von der Geschäftsprüfungskommission des Gemeinderats ausführlich geprüft worden und ein ausgewogener Kompromiss zwischen der Bauherrin und der Stadt, durch den Dietikon viel erhalte. Gemäss Vertrag mit der Stadt hat sich die Swiss Life unter anderem dazu verpflichtet, im Minergie-P-Eco-Standard zu bauen, einen Quartierplatz zu erstellen, eine Veloabstellanlage zu errichten und Werkleitungen zu verlegen und zu erneuern. Dafür erhöht sich mit dem Gestaltungsplan die maximal erlaubte Geschossfläche um 36,5 Prozent.

Sophie Winkler-Payot (GLP) ist Co-Präsidentin des Ja-Komitees.

Sophie Winkler-Payot (GLP) ist Co-Präsidentin des Ja-Komitees.

Zvg / Limmattaler Zeitung

Das Referendumskomitee forderte, dass für einen Teil dieser Mehrnutzung preisgünstiger Wohnraum vorgeschrieben werden sollte. Gemeinderätin Sophie Winkler-Payot (GLP), Co-Präsidentin des Ja-Komitees, warnt davor, dass es die Swiss Life bei einer Ablehnung des Gestaltungsplans frei stünde, ohne Rücksicht auf städtebauliche Interessen zu bauen. «Die Referendumsführer täuschen die Öffentlichkeit, indem sie behaupten, bei einer Ablehnung des Gestaltungsplans komme automatisch ein in ihren Augen ‹besseres› Projekt», kritisiert sie.

Ja-Komitee ist besorgt um die Reputation der Stadt

«Die geplante Siedlung wird das Stadtbild aufrunden und aufwerten», schreibt das Ja-Komitee. «Dietikon bekommt preiswerten und qualitativ hochwertigen Wohnraum, der obendrein gut durchmischt und teilweise alterszertifiziert sein soll.» In der Mitteilung wird auch hervorgehoben, dass die jetzigen Mieter der Swiss Life Unterstützung bei der Wohnungssuche erhalten sollen, wenn alles nach Plan laufe.

Das Ja-Komitee ist auch besorgt um die Reputation der Stadt als Verhandlungspartner, wenn der Gestaltungsplan nun doch nicht zu Stande käme. Nicht zuletzt wird den Referendumsführern Widersprüchlichkeit vorgeworfen. Diese würden behaupten, soziale Anliegen zu unterstützen. Aber: Mit den Mieteinnahmen zahle die Swiss Life Renten aus. Werde die Pensionskasse dazu gezwungen, günstigere Wohnungen anzubieten, gehe dies auch zulasten der Pensionierten.