Am Dienstagabend fand die Eröffnungsfeier des nachhaltigen Wirtschaftsclusters im Gebiet Silbern statt. Nachdem der von der Stadt initiierte Förderverein nun den ersten Schritt gemacht hat, solle die Wirtschaft nachziehen.
Am Dienstagabend herrschte Aufbruchstimmung in Dietikon. Nach langer Vorbereitungszeit fand der offizielle Eröffnungsevent des Cleantech Hub Dietikon statt. Am Anlass wurde darauf angestossen, dass im Wirtschaftsgebiet Silbern ein Cluster mit verschiedenen Cleantech-Unternehmen entstehen soll. Zu diesem Zweck lud der im Februar dieses Jahres von der Stadt initiierte Förderverein Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Forschung an den Sitz des Stromversorgers EKZ auf der Grien-Insel in Dietikon ein. «Wir investierten sehr viel Herzblut in dieses Thema. Nun können wir zeigen, wer wir sind und was wir machen», sagte der Dietiker Standortförderer Adrian Ebenberger.
Das erste Wort hatte Roger Bachmann (SVP), der gleich zwei Hüte aufhatte. Denn der Dietiker Stadtpräsident sitzt auch im Vorstand des Fördervereins Cleantech Hub Dietikon. Bachmann erklärte, dass die Stadt sowohl aufgrund ihres Standorts als auch wegen der bereits ansässigen Unternehmen prädestiniert sei, ein Hub für Cleantech-Unternehmen zu werden. Mit dem Wirtschaftscluster betrete man nun Neuland und wisse noch nicht, wohin die Reise führe. Doch: «Wenn man etwas bewegen will, muss man auch Risiken eingehen», sagte Bachmann. Man säe nun in Hoffnung auf eine gute Ernte in der Zukunft.
Der Cleantech Hub Dietikon schlage die Brücke zwischen Innovation und Wirtschaft und unterstütze Unternehmen bei der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele, sagte Ebenberger. Man wolle Unternehmen aus der Grossregion Zürich und dem Limmattal stärken und einen aktiven Beitrag zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Zukunft leisten. «Wir haben bereits regelmässig Kontakt mit jungen Firmen», so Ebenberger. «Im Moment suchen wir nach Räumlichkeiten, in denen wir die Leute unterbringen können.» Denn die physische Nähe sei wichtig, damit die Leute zusammenkommen, sich austauschen und netzwerken können.
Der Begriff Cleantech (Abkürzung für Clean Technologies) bedeutet saubere Technologien und beschreibt einen zukunftsweisenden Wirtschaftszweig mit dem Ziel, ökologische und ökonomische Aspekte in nachhaltigem Wirtschaften zu vereinen. Der Einsatz von Cleantech soll in umweltschonendem, nachhaltigem Wachstum münden, um den steigenden Bedarf an Gütern und Dienstleistungen mit dem endlichen Angebot natürlicher Ressourcen und der Notwendigkeit der Klimaschonung in Einklang zu bringen. Cleantech ist nicht eindeutig definiert und umfasst ein vielfältiges Themenfeld. Dazu gehören alle Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen, welche die operationale Leistung, Produktivität oder die Effizienz steigern und gleichzeitig Kosten, natürliche Ressourcen, den Energieverbrauch, Abfälle oder die Verschmutzung reduzieren. Beispiele für Cleantech-Teilmärkte sind die Themenfelder erneuerbare Energien und Materialien, nachhaltige Mobilität sowie Ressourcenschutz und Emissionsreduktion. (flo)
Ein weiteres Bild des Aufbruchs zeichnete Brigitte Buchmann, Direktionsmitglied der Forschungsanstalt Empa. Sie berichtete in ihrem Referat von den verschiedenen Möglichkeiten, CO2-Emissionen zu verringern und erneuerbare Energie zu erzeugen und zu speichern. Um die Klimaziele wirklich zu erreichen, sei das Zusammenspiel verschiedener Wege notwendig. «Wir brauchen alle Lösungen, die wir uns vorstellen können, sonst geht das nicht», sagte Buchmann in ihrem Fazit.
Standortförderer Ebenberger stellte anschliessend für Dietikon prägende Unternehmen vor, die im Cleantech-Bereich bereits eine Leuchtturmfunktion aufweisen würden, wie er sagte. Dabei nannte er insbesondere EKZ, Limeco und Planzer, aber auch die Stadt Dietikon habe mit ihrem erfolgreichen Bestreben, das Label Energiestadt Gold zu erhalten, bereits einen grossen Effort unternommen. Mit dem Hub sollen nun bestehende und neue Unternehmen vernetzt und gestärkt werden, um Innovationen zu fördern. Aktuell suche man weiter nach Synergien mit anderen Unternehmen. «Es ist noch nicht alles in Stein gemeisselt. Wir arbeiten noch an unserem Profil», sagte Ebenberger.
Die Aufbruchsstimmung erhielt am Eröffnungsevent denn auch gleich zwei konkrete Gesichter. Zwei Jungunternehmen stellten ihre Arbeit vor. Dabei berichtete der Gründer von Enexan, Ioannis Lymperopoulos, von künstlich intelligenten Ladestationen für Elektroautos und Julian Münzel, Mitgründer von Regli Energy Systems, von energie- und leistungseffizienten Wärmepumpen.
Der Dietiker Stadtpräsident Roger Bachmann (SVP) zeigte sich zufrieden mit dem Anlass:
«Nun hat man nicht nur von Ideen geredet, sondern auch konkrete Beispiele gehört. Ich hoffe, dass die Leute nun anbeissen und uns in der Entwicklung des Clusters unterstützen.»
Denn die Stadt habe lediglich den ersten Anstoss gegeben. Damit der Aufbruch nun wirklich funktioniere, müsse die Wirtschaft mitziehen und sich aktiv beteiligen. «Es war bereits ein guter Start», sagte Bachmann. Dies habe sich auch anhand des zahlreich erschienen Publikums gezeigt.