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Der Widerstand gegen die Schliessung der Poststelle Dietikon 2 Brunau an der Schöneggstrasse 145 geht in die nächste Runde. Während dreier Tage sammelt der Quartierverein Schönenwerd Unterschriften. Er löst damit ein grosses Echo aus.
Weder die kühlen Temperaturen noch der Graupel konnten den Dietiker Quartierverein Schönenwerd stoppen. «Wir stehen während der Öffnungszeiten der Post hier und sammeln Unterschriften für die Erhaltung der Postfiliale», sagt Präsident Christoph Schätti. Neben ihm steht Charly Bischofberger. Er kennt viele der Passanten. Nach einem kurzen Gruss erklärt er ihnen, dass die Poststelle Dietikon 2 Brunau hinter ihm noch dieses Jahr zugehen solle. Nach kurzen Ausführungen sind die meisten gern bereit, auf dem Unterschriftenbogen zu unterzeichnen. «Ich lebe bereits seit 45 Jahren hier und komme immer wieder hierher, um Geld abzuheben», sagt eine Seniorin. «Es wäre sehr schade, wenn die Post an der Schöneggstrasse aufgehoben wird.» Sie spricht vielen Passanten aus dem Herzen. Am Freitag gegen Mittag haben bereits 600 Leute unterzeichnet.
Mit der Unterschriftensammlung will der Quartierverein den rund 8500 Anwohnern eine Stimme geben. «Es ist uns ein Herzensanliegen, dass die Post dableibt. Sie ist wichtig für uns alle, deshalb kämpfen wir dafür», sagt Schätti. Nachdem er vor einer Woche gelbe Plakate mit der Aufschrift «Rettet unsere Post Brunau» aufhängte, sammelt er nun Unterschriften vor Ort. Das Echo ist stark: Bischofberger spricht einen Passanten an. «Ich habe bereits unterschrieben», entgegnet dieser. Andere kommen eigens mit dem Velo angefahren, um ihre Unterschrift zu geben. «Einige wurden von ihren Ehefrauen geschickt oder kamen in Gruppen, um zu unterschreiben», so Schätti.
Auch beim Denner an der Hofackerstrasse werden Unterschriften gesammelt. Es sei wichtig, dass auch ältere Leute weiterhin Zugang zur Post hätten, sagt Angela Ramirez, die in unmittelbarer Nähe des Ladens wohnt. Viele der Passanten sprechen gebrochen Deutsch. Ramirez erklärt ihnen in ihrer Muttersprache, um was es bei der Unterschriftensammlung geht. Ihre Ausführungen stossen auf offene Ohren. «Das macht ja gar keinen Sinn», sagt eine Spanisch sprechende Frau, unterschreibt auf dem Unterschriftenbogen und geht in den Einkaufsladen.
Auch jüngere Leute machen sich gegen die Schliessung der Postfiliale stark.«Ich kenne die Post seit meiner Kindheit», sagt Fabienne Pulfer. Sie hat nun selbst eine kleine Tochter und wohnt immer noch im Quartier. «Die Post hier in der Nähe ist ideal für Mütter und auch für Senioren», sagt sie. Müsste sie mit dem Kinderwagen, oder ihre Oma, die ebenfalls vor Ort erscheint, mit dem Rollator nach Dietikon zur Post gehen, wäre dies schlicht umständlich. Deshalb hat Pulfer schon Dutzende Unterschriften gegen die Schliessung gesammelt.
Die Unterschriftensammlung vor Ort läuft am Samstag weiter, zudem wurden einige E-Mails mit einem Unterstützungsaufruf verschickt. So hoffen die Initianten, dass sie bis am 22. März 1000 Unterschriften beieinander haben und den Stadtrat überzeugen können, dass die Filiale nicht geschlossen wird oder wenigstens eine alternative Lösung in der Nähe gesucht wird. «Wir hoffen, dass sich wirklich etwas ändern wird. Sonst würden wir nicht hier draussen stehen», sagt Schätti.
Hinter ihm in der Filiale arbeitet Regula Manser. Sie ist bereits seit 26 Jahren hier tätig und hat ihre Arbeit jeweils sehr gerne gemacht, wie sie sagt. Eben bediente sie einen Senior, der mit seinem gelben Büechli an den Schalter kam und eine Überweisung tätigte. «Viele der Senioren hier im Quartier erledigen ihre Zahlungen noch direkt bei der Post», sagt Daniela Schätti, die ebenfalls im Quartierverein tätig ist. Für diese Leute wäre die Schliessung der Postfiliale ein grosses Hindernis in ihrem Alltag.